2007-09-30

The Decemberists - O Valencia


(DirektWeggehen)

Nachtrag Wie ich soeben feststellte, befinde ich mich mit meinem Post in bester Gesellschaft. Deswegen jetzt noch etwas Live-Feeling:

The Decemberists - Meant For The Stage


(DirektBühnenliebhaber)

Das habe ich nämlich noch mitbekommen. Im Gegensatz zu den vielen anderen guten Stücken. Auch ich war heute abend bei den Decemberists. Oder vielmehr dem, was übrig bleibt, wenn zu spätes Erscheinen am Genuss des gesamten Abends hindert. Miss Dear, seien Sie mein Sprachrohr.

Lieber Sonntag,

das war ja wohl 'ne ganz miserable Vorstellung. Für diese Leistung hast du nicht nur die Goldene, nein gleich die Platin-Himbeere verdient. Besten Dank, dass du mir das Gefühl gibst, ein absoluter Vollhorst zu sein.

Grummeligst,
miss sophie

PS: Herzlichen Glückwunsch übrigens zur Image-Aufwertung des Montags.

2007-09-29

Netzwerkkultur

Herr Grau macht seine Drohung (hilfe, ich find sie nicht mehr) wahr und geht ins Ausland. Blogsitter wurden gesucht und gefunden und bei der Gelegenheit möchte ich mal kurz zum Ausdruck bringen, dass ich die Angewohnheit des Blogsittings bei Abwesenheit oder sonstiger Unpässlichkeit wunderschön finde. Da geht mensch irgendwann hin und eröffnet sein eigenes, kleines Heim im Netz. Liest andere Blogs, kommentiert, erstellt Blogrolls, trifft sich von Angesicht zu Angesicht und nach und nach entstehen Bekanntschaften der unterschiedlichsten Grade. Dann ist mensch irgendwann mal nicht da, möchte sein kleines Heim aber irgendwie auch nicht auskühlen lassen und gewährt anderen Eintritt und Unterkunft. Als Leser dieser verschiedensten Blogs stolpere ich dann über Julie bei René, René bei Malcolm, Björn bei Saint usw. Das ist so ziemlich die schönste Manifestation von Blognetzwerken.

Nein, ich bin grad nicht total sentimental drauf, nur weil mein Chef mich gegenüber unserem Oberboss in großartigster Weise verteidigt und gelobt hat, weil der, also unser Oberboss, nämlich dachte, ich hätte großen Mist gebaut, was ich aber gar nicht getan habe.

2007-09-28

Kaffee #1: Immer noch müde.

[nachtrag] Kaffee #2: Schon besser.
[schneller als anti-virus-updates] Kaffee #3: Jetzt kann's losgehen.

2007-09-26

Mehr braucht es nicht.

Wir drei beide haben Vierkantspaß im Pentagonium.

2007-09-25

Die Markierung eines Falls, der sowieso mehr und mehr aus unserem Sprachgebrauch schwindet: der Genitiv

Beim Herrn Grau gibt's heute einen wundervollen Beitrag zu Herrn Sick und seinen unsinnigen Kommentaren zur deutschen Sprachlandschaft.

In den Kommentaren kam - unweigerlich - auch das Thema Genitiv-Apostroph zur Sprache (eine herrliche metaebenenmäßige Redewendung, btw). Herr Grau schrieb hierzu, dass die Verwendung des Apostroph zur Markierung des Genitiv "schlicht und einfach unnötig" sei, da es ja das 's' als Markierung des Genitiv bereits gäbe. Herr Grau ist nun keineswegs allein mit dieser Ansicht, insofern gilt meine Replik allgemein diesem Argument, als weniger Herrn Grau.

Von der Warte aus gesehen - es gibt schon was, warum noch was anderes dazu, nur um die Verwirrung dann komplett zu machen -, von dieser Warte aus gesehen, erscheint die Verwendung der englischen Variante der Genitivmarkierung zumindest auf den ersten Blick nicht zwingend notwendig. Aber hilfreich.
Ein Beispiel: Ich bringe Andreas Buch zurück.
Aus sprachwissenschaftlicher Sicht lässt sich der Erfolg der englischen Variante (Ich bringe Andrea's Buch zurück) mit dem Gesetz der sprachlichen Ökonomie erklären.
Wer bei dem Beispielsatz - und sei es nur für eine Millisekunde - zuerst an einen männlichen Inhaber des Buches dachte, wird mit der englischen Variante beim Lesen vermutlich besser klarkommen. Zum Test: Andreas Buch und Andreas' Buch vs. Andrea's Buch und Andreas' Buch. Bei der deutschen Variante der Genitivmarkierung durch das 's' führt die Überschneidung mit vielen Substantiven und Eigennamen, die auf einen 's'-Laut enden, dazu, dass der Lesefluss kurzzeitig unterbrochen wird. Durch die Markierung des Genitiv mit einem Apostroph wird der Leser rechtzeitig darauf hingewiesen, dass es sich hier nun um einen Genitiv handelt. Kein Innehalten und neu-Lesen ist nötig.

Der Satz Ich bringe Andreas Buch zurück kann in mehreren Lesarten verstanden bzw. zunächst irreführend gelesen werden, je nach Einordung von Andreas.
Da wäre zunächst für unsere türkisch- und arabischstämmigen Mitbürger mit ihrem Pidgin-Deutsch die Falle, den Satz als /Ich gebe das Buch an Andreas zurück/ misszuverstehen. Mit einem Genitiv-Apostroph ist diese Lesart ausgeschlossen. (Off-Topic: Woher kommt eigentlich die Unterscheidung zwischen türkisch und arabisch? hat sich geklärt)
Irreführend ist der Satz, weil 'Andreas' als männlicher Eigenname häufiger vorkommt als die Genitivform von 'Andrea' und daher beim Lesen 'Andreas' zuerst als Akkusativ gelesen wird (das hängt mit dem Frequenz-Effekt beim Sprachverstehen zusammen: häufig auftretende Wörter werden schneller erkannt als seltene Wörter). Erst mit dem weiteren Lesen des Wortes 'Buch' sowie dem Fehlen eines Demonstrativpronomens wird Andrea als weiblich sowie als Inhaberin des Buches erkannt. Das ist zwar nun eine Sache von Millisekunden, aber mit dem Apostroph als graphisch sichtbarem Element wird das irreführende Lesen vermieden.

Langer Rede, kurzer Sinn: Die Verwendung des Genitiv-Apostroph erleichtert für einen bestimmten Teil unserer Wörter die Sprachrezeption. Und weil wir alle faule Säcke sind und es immer gern so bequem wie möglich hätten, ist das Apostroph keinesfalls unnötig, sondern eine neue Form, die eine Zeitlang parallel zum Genitiv-s existieren wird, um dieses dann (so meine Prognose) irgendwann gänzlich zu verdrängen. Ist ja auch viel einfacher, für unsere beiden am häufigsten genutzten Sprachen in Teilen die gleiche Grammatik zu Grunde zu legen.

2007-09-24

Speis und Trank

Frau Anne war die Frau hinter der Essenstheke und teilte aus. Auf dem Menü: der Stöckchennachschlag.

Drei Essensdinge und zwei Getränke aus der Kindheit sollen's sein. Das, nebenbei erwähnt, ist eine kleine Herausforderung für mich. Ich kann mich ja grad mal noch daran erinnern, wie ich früher Pitti Platsch und das Sandmännchen geschaut habe, parallel zu den ersten Folgen Remington Steele und Hart, aber herzlich. Aber doch, so langsam purzeln sie herein, die Erinnerungen. Dennoch: Mein Gedächtnis ist eine Katastrophe und hat seinen Namen keinesfalls verdient.

Kartoffelsuppe von meiner Frau Mama. Hierbei gab's keine besonderen Zutaten - mehlig kochende Kartoffeln, Suppengemüse, nicht zu viel Wasser und Gewürze. Das Besondere war, dass sie die Suppe kurz vorm Auftischen mit dem Mixer bearbeitet hat. Ich habe diese Suppe geliebt. Offenbar war dazu aber auch der alte Email-Topf und der alte DDR-Elektroherd in Strausberg nötig. Sie bedauert es sehr, dass ihr mit unserem Wegzug auch die gute, alte Kartoffelsuppe nicht mehr so richtig gelingen will. Vielleicht war aber das Suppengemüse im alten Jahrtausend einfach anders...

Bei der Gelegenheit muss ich auch gleich an den Kartoffelsalat denken, der eines Tages mehr aus der Not heraus entstanden, dafür aber sogleich von mir zum liebsten und besten Kartoffelsalat ever gekürt worden ist. Man nehme: eine beliebig große Menge Kartoffeln (fest kochend, die einzelne Kartoffel sollte nicht allzu groß sein), ein paar Radieschen, frischen Schnittlauch und Kräuter-Salatsauce (keine Mayonnaise!). Kartoffeln kochen. Radieschen und Schnittlauch zurecht schnippeln. Kartoffeln schälen und ggf. noch etwas kleiner schneiden. Radieschen, Schnittlauch und (nicht allzuviel) Salatsauce dazu und ab auf den Tisch. Das Tolle ist, dass die Kartoffeln noch warm sind, Radieschen, Schnittlauch und Sauce eine leichte Wärme annehmen und das alles einfach der Hammer ist.

Da der Kartoffelsalat ja quasi nur das Anhängsel zur Kartoffelsuppe war, ist Nummer 2 Kuchen von Oma. Eigentlich Kuchenbacken mit Oma. Denn es war egal, was meine Oma da in die Kuchenform zauberte, es schmeckte einfach immer köstlich. Und das, was mir davon am Meisten im Gedächtnis haften bleibt, ist die Zeit, die wir Freitag nachmittags in der Küche beim Backen verbracht haben. Ich hab eigentlich nur dabei gestanden und ihr die Zutaten gereicht, fertige Kuchen mit Puderzucker bestreut und natürlich zwischendrin vom Teig genascht. Himmlisch. Es geht nichts über einen Mürbeteig mit einer guten Portion Vanillezucker. Neben den Morgenden, als wir zu Reich & Schön (einige Ausschnitte bei youtube) frühstückten, waren das die schönsten Momente der Wendezeit.

Und dann, ja dann war da noch die Milchsuppe in der Schule. Unsere schulkantine hat sich nie durch kulinarische Höchstleistungen hervorgetan, aber die Milchsuppe war immer toll. Der Anteil Vanille war zu gut, als dass ich dem je hätte widerstehen können. Davon kann sich unsere Mensa hier mal 'ne dicke Scheibe von abschneiden!

Milch ist ein gutes Stichwort. Auch ich werde hier gleich mal in die Kakao-Schiene einsteigen. allerdings weniger wegen dem Getränk an sich. Kakao hat noch nie große Leidenschaften in mir geweckt. Anders sieht es da mit der Vanillemilch aus. Doch auch den gab es, wie den Kakao und die Erdbeermilch, zu DDR-Zeiten in so kleinen Tetraedern (Bild davon bei Ebay). Der geneigte BRD-Sozialisierte kennt diese Getränketüte sicher noch von den Sunkist-Säften, äh, von dem fruchtsaftenthaltenden Wasser der Firma Sunkist. Bei Milch und DDR muss ich auch immer an die Schulmilch denken. Halbliterflaschen von der Form, wie sie heutzutage in größeren Maßen von Landliebe für den Verkauf von Milch verwendent wird. Verschlossen gehalten wurden diese Flaschen von Aludeckeln, wie sie heutzutage eher auf Joghurt- und Puddingverpackungen zu finden sind, allerdings in etwas dickerer Konsistenz. Diese Aludeckel hatten eine Prägung und immer, während ich meine Milch trank, habe ich zuerst die Prägung mit meinen Fingernägeln weggerubbelt und das den Aludeckel ganz klein zusammengefaltet.

Und bevor ich mich hier endgültig in milchigen Erinenrungen verliere, schalte ich über zu Herr und Frau Waldmeister. Ich weiß nicht mehr, von welchem VEB, ich weiß nicht mehr, ob nun wirklich mit Selters oder ohne, aber es gab da manchmal Waldmeisterbrause - tendenziell eher mit Kohlensäure. Ich fand's immer großartig. Aber ich hab das so selten getrunken, dass ich fast schon glaube, mein Gedächtnis hat sich da was ausgedacht.

Ich lass das Stöckchen mal hier liegen. Vielleicht hat jemand spontan von sich aus ein paar Erinnerungen im Angebot...

Was...?

...lässt sich darunter verstehen, wenn jemand schreibt: "ich stürme jetzt gleich in Mitte wegen der Staatsexamina"?

Sollte ich kurz vorbeifahren, um zu schauen, ob ich behilflich sein kann?

Von der Straße.

So. Hier könnte jetzt ein etwas längerer Erlebnisbericht aus Berlin-Mitte folgen. Tut es aber nicht. Ich verweise ganz billig auf Spreeblick (1, 2) sowie auf indymedia (1, 2, 3).

Nur soviel. Insgesamt war das Verhältnis Polizei : Demoteilnehmer viel zu unverhältnismäßig. Die Berliner Polizei hat sich wieder von ihrer besten Seite gezeigt. Keiner der Beiträge auf indymedia (selbst bei aller Vorsicht des dort Geschriebenen) lassen darauf schließen, dass es mehr als ein paar aggressive Parolen und die üblichen kleineren Vergehen (Vermummung etc.) im schwarzen Block gab. Das Einschreiten war demnach reichlich überflüssig.

2007-09-21

Auf die Straße!




Morgen ab 14:30 Uhr geht's los mit kollektivem Sammeln auf dem Pariser Platz. Herr Grau, Frau Anne (und Fräulein Paradies in Gedanken) sowie meine Wenigkeit werden den Blogger's Block bilden. Treffpunkt hierzu ist 14:15 Uhr vor dem Italiener zwischen Brandenburger Tor und Reichstag. Vom Pariser Platz aus durchs Brandenburger Tor laufen, scharfrechts gen Reichstag abbiegen, dann findet sich rechterhand das Ristorante, vor dem wir uns vorversammeln werden, um uns in Schwarz zu hüllen und die Medienaufmerksamkeit auf uns zu ziehen.

Wer noch ein paar Hintergrundinfos braucht, wird bei vorratsdatenspeicherung.de fündig.

Privacy is not a crime!

Die Stadt von außen sehen.

Morgens, wenn die Sonne gerade zwei Fingerbreit über den Häuserdächern steht. Kinder auf dem Weg zur Schule. Die meisten anderen auf dem Weg zu der Stätte, an denen sie ihre Arbeitskraft einsetzen.

Die Sonne verwandelt die noch feuchte Luft in ein silbriges Flirren. Die Abgase der Autos vermischen sich mit dem morgendlichen Tau und verleihen der Stadt ihren Glanz. Kaum einer spricht auf den Straßen. Viele sind eh allein unterwegs. Die restlichen Geräusche vermengen sich zu einem Rauschen, dem Rauschen des Morgens.

In diesem Momenten stehe ich außerhalb. Ich laufe durch die Straßen, sitze in der Bahn, stehe an der Ampel. Alles in meinem Blickfeld ergibt ein Gesamtkunstwerk. Ich sehe die Atmosphäre, die in den Filmen dieser Stadt geschaffen wurde. Habe eine Ahnung, woher das alles kommt.

Unwillkürlich denke ich an den einen Morgen, als ich kurz nach halb sechs in der Wiener Erdbergstraße aus dem Bus steige. Der noch zaghafte Sonnenschein, der nur auf den rechten Moment wartet, das Flirren der Luft, rundherum Industrie- und 60er-Jahre-Verwaltungsbauten, zwei Straßen weiter sichert die Autobahn das Hintergrundrauschen.

Wieder zurück in der Stadt, in der ich lebe, stehe ich außerhalb der Dinge. Sehe die Stadt in dem, was sie mit allen anderen Großstädten dieser Welt verbindet. Ich laufe die letzten Meter bis zu der Stätte, an der ich meine Arbeitskraft einsetze. Nehme ein letztes Mal die Atmosphäre der Stadt in mir auf und kehre zurück in ihr Inneres.

2007-09-20

Ein beruhigendes Gefühl - trotz allem anderen.

Jessas Maria. Ich werd´s nie lernen. Viel zu tun zu haben, sollte im Umkehrschluss die Konsequenz nach sich ziehen, nur bedingt einer exzessiven Freizeitgestaltung nachzugehen. Ich werd´s nie lernen...

Da wirkt ein Miniurlaub im noch nicht ganz ausgestorbenen Land Brandenburg dann auch nur wie ein Tropfen auf den heißen Stein. Anderthalb Tage raus aus der Stadt. Anderthalb Tage kein Internet und kein Telefon. Anderthalb Tage wie Ferienlager, inmitten der brandenburgischen Nadelhölzer bei strahlendem Sonnenschein. Eigentlich fehlte nur nmoch das Tischtennisspielen an einer dieser Steinplatten auf der Liegewiese am See.

Zurück in der Stadt bleibt nicht einmal die Erinnerung. Zurück in der Stadt langt dieses Monster sofort wieder zu. Es bleibt die stumme Erkenntnis, dass das Aushalten der vielen Reize und Gedanken grad nicht so viel ausmacht, eben weil da diese anderthalb Tage Abkehr waren. Tagein, tagaus klingelt des Morgens mein Wecker. Ich bin wach, meine Gedanken wandern zum schwarzen Gold, das mit weißer Legierung einen Menschen aus mir macht. Ich gehe an die Orte, die mir Arbeit verschaffen. Verbringe die Tage dort. Ich gehe an die Orte, die mir Freizeit verschaffen. Verbringe die Abende dort. Es geht fast wie von selbst. Kein Zögern, kein inneres Hadern, keine Antriebslosigkeit. Ein Erlebnis, das ich schon lange nicht mehr hatte.

Sorgen macht das, was nicht da ist. Die Lust zu schreiben. Hier im Blog. Dort drüben an meiner Hausarbeit. Da hinten über Selbst- und Fremdbilder bei der Frage, wer eigentlich die Informationsvermittlungshoheit hat und mit welchen Selbstverständnissen die Diskussionsteilnehmer aufeinandertreffen.

Darüber schiebt sich ein Komplex, der in die Zukunft deutet. Izanagi vom Langsam-laufen-lernen-Blog schrieb neulich: "Denn, und das ist ganz klar ein Luxusproblem: mir stehen alle Türen offen, meine Zukunft wird lediglich durch meinen Geist beschränkt. Das macht die Wahl der richtigen Tür natürlich nicht wirklich leichter." Ich habe mich der Wahl verweigert und in ein Studium geflüchtet. Mein Leben als Langzeitstudent hat exakt diesen Grund. Doch der Komplex, der in die Zukunft deutet und noch als zaghaftes Lichtlein daherkommt, lässt eine Tür ein bisschen heller leuchten. Der Parkplatz Universität gibt mir die Möglichkeit, die noch verbleibenden Jahre zur Vorbereitung zu nutzen. Es ist nun an mir, eine Entscheidung zu treffen. Nicht davor zurückzuschrecken, weil irgendein dummer Gedankenstrang in mir der Meinung ist, sich festlegen würde bedeuten, Chancen zu verlieren. Mitnichten, lieber Gedankenstrang. Sich festlegen oder anders gesagt, eine Wahl zu treffen, bedeutet, ein beruhigendes Fundament zu legen. Ein Ziel vor Augen zu haben und alles daran setzen, dieses Ziel zu erreichen. Alles nichts neues eigentlich. Und doch verfallen wir immer wieder den Illusionen, wir könnten Wege gehen, die nicht für uns gemacht sind. Schluss damit. Irgendwann ist auch mal gut mit dem Ausprobieren.

2007-09-15

Gestern in Mitte

...also ich denk mal, das ist in dem Ur-Kreuzberg, nicht in dem Friedrichshain-Kreuzberg.

2007-09-13

Au backe

Ich bin nicht authentisch.

Autor und Inhalt stimmen überein und geben nicht vor, etwas anderes zu sein als sie sind. (Cem Basman, via)

Was mach ich denn jetzt? Ja, liebes Publikum, ich bin mitnichten die, die ich vorgebe zu sein. Mein real-life-Name lautet vollständig anders. Ich bin ein gekünsteltes Produkt. Das hier sind die Wirklichkeit verstümmelnde Ausschnitte. Gelegentlich sogar frei erfundene Geschichten.

Ok, ok. Jetzt tu' ich dem Herrn Basman doch ein wenig Unrecht. Worum es ihm ja eigentlich geht, ist Glaubwürdigkeit und das Originäre. Das sind Maßstäbe, die sich auf den Inhalt von Beiträgen beziehen. Die Beurteilung findet durch den Leser statt. Jeder für sich hat eine gewisse Empfindung darüber, ob ein Post oder ein Blog "die Welt aus einer persönlichen und ehrlichen Sicht" darstellt. Diese 'gewisse Empfindung' ist jedoch nichts, das mit einem "sei du selbst"-Rückbezug durch den Schreibenden vollständig zu lösen wäre. Neben der Besinnung auf die eigenen Interessen und Standpunkte, ist die Verwendung der sprachlichen Zeichen in Äußerungen und das sich-Positionieren in den Diskursen der eigentlich ausschlaggebende Faktor für das, was dann als glaubwürdig und originär gesehen werden kann.

Authentisch im Sinne von originär wird dann verwendet, wenn ein Individuum abseits der gerade gültigen Normen agiert, sich gegen herrschende Meinungen positioniert und damit eine Form der Kritik ausübt. Ein Text - egal ob Literatur, Blogpost, Musik oder Film (ja, das ist ein sehr weiter Textbegriff, siehe auch der erste Satz bei Wikipedia) - ein Text wird dann als authentisch bezeichnet, wenn Bezeichnungen für Sachverhalte und/ oder Themen enthalten sind, die gerade nicht von allen anderen verwendet werden. Sie erscheinen als neu bzw. als echt, sind aber bei näherer Betrachtung lediglich mit derzeit ungewöhnlichen Worten beschrieben und auf Grund der ungewöhnlichen Worte werden andere (nicht neue) Perspektiven des Sachverhalts beleuchtet.

Und wozu jetzt der ganze Schmonz? Der Begriff /authentisch/ ist so schwammig in seiner Bedeutung und so vielfältig in seiner Anwendung, dass mensch immer hinzufügen muss, was gemeint ist. Dann kann es auch gleich aus dem Wörterbuch gestrichen werden. 'Authentisch' ist eine Kategorie, die mittlerweile mehr über den aussagt, der es verwendet, als über den, den es bezeichnet. Als authentisch bezeichnen Plattenfirmen ihre Bands, wenn sie eine Marketingstrategie brauchen. Als authentisch bezeichnen Rezensenten Literatur, wenn sie mal Texte lesen, deren Inhalt nichts mit ihrem eigenen Leben zu tun hat, bei denen sie das Gefühl haben, jetzt etwas über "das wahre Leben" gelernt zu haben. Das Schicksal dieses Wortes ist ein tragisches. Es wird benutzt und ausgenutzt, missbraucht und verdorben. Ich werde es jetzt wieder in seinen Dornröschenschlaf schicken. Ruhe sanft, liebes authentisch.

2007-09-12

Juhuuuhh!



(via the other master)

Jetzt aber alle!

Wenn chatten richtig lustig wird.

Emoticons in graphischer Realisierung sind eine tolle Sache. Ich lach mich regelmäßig schlapp. So niedlich, die kleinen Dinger. Ich gestehe, ich bin Bauschist auf diesem Gebiet.

2007-09-11

Heute morgen dann doch mal entdeckt.

Ich hörte neulich, dass McDonald's wohl die McDonald's-freie Hochburg Kreuzberg erobern wolle. Es kam in Gestalt eines Gerüchts daher. Es klang nach: Vielleicht ist es bald soweit.

Wie so oft gilt: Es ist bald soweit. An meinem noch müden Auge rauschte vorhin ein gelbes M vorbei. Wrangel, Ecke Skalitzer, zwischen Post und Berufsschule. "Irgendwann musste der Tag X ja kommen." Vor allem in den Berliner Zeitungen gab es ein breites Medienecho. Aber auch in Australien oder UK wurde berichtet.

Mal abgesehen davon, dass es mich erschreckt, dass ich im gesamten Frühjahr kein einziges Mal davon gehört habe, dass meine Wege und die dieser Nachricht sich kein einziges Mal kreuzten, stellt sich dennoch die Frage: Macht es Sinn, sich darüber aufzuregen? Der Gedanke an Boykottaufrufe keimt auf. Andere waren schon weiter. Die Hoffnung, dass diese Filiale nur wenig erfolgreich sei, gleicht mehr einer Illusion. Die Berufsschüler werden die ersten Stammkunden sein, soviel ist sicher. Es wird auch nicht lange dauern und die Nachtschwärmer werden die Möglichkeit eines Fastfood-Mitternachtssnacks entdecken. Es wird sich der Effekt einstellen, den so ziemlich jeder aus dem Urlaub kennt: Im Zweifelsfall gehe ich in die Läden, die ich von zu Hause kenne. Abgetretene Pfade laufen sich so gut.

Nichtsdestotrotz ist es ein guter Anlass, erneut über das eigene Konsumverhalten nachzudenken. Nur die Filiale in Kreuzberg zu meiden, weil sie eben in Kreuzberg steht, wäre reichlich albern. Wesentlich konsequenter ist die generelle Ablehnung. Bei der Gelegenheit werde ich auch meine Dönerladenauswahl genauer unter die Lupe zu nehmen. Wie arbeiten die Fleischlieferanten? Wie sieht das mit den Endpreisen aus? Wenn ein Döner EUR 1.50 oder weniger kostet, kann irgendwas nicht stimmen. Genauso die Pizza für EUR 1.80.

Ginge es nur um meine eigene Ernährung, könnte mir das alles egal sein. Es geht aber immer auch um die Menschen, die diese Ernährung mit ihrer Dienstleistung ermöglichen.

2007-09-10

Schubladendenken...

...kann ja manchmal sehr sypathisch daherkommen. Zum Beispiel in Form eines Stöckchens. Fraülein Schtoeffie hat Interesse am Schubladeninhalt der am Arbeitsplatz befindlichen Schubladen bekundet. Vermutlich kam ihr der Gedanke beim Anblick ihres eigenen Chaos :P. Ich finde die Ikea-Tasse mit Löffel ja sehr großartig. Oder ist all das Essen nur Tarnung für die darunter befindlichen Kugelschreiber, die somit von anderen nicht entdeckt und also nicht weggetragen werden können...?

Ob meines Lebenswandels kann ich spontan mit 2 Dienstschubladen aufwarten. Was so eigentlich eine glatte Lüge ist. Denn ich habe gar keine eigenst dafür daseiende Dienstschublade. Egak. Ich bastel mir die Welt, wie sie mir denn wohl gefällt.

Nummer 1 befindet sich im heimischen Schreibtisch und enthält, hm, ja, nee, nix dienstliches. Also zumindest nicht für den meist heimisch ausgeführten Job #2. Lediglich ein paar Unterlagen in meinem Amt als Finanzfee fürs studentische Café an der Uni. Ansonsten Briefumschläge für privat, Nähzeug, eine Tischtenniskelle (ein erhaltenswertes Wort, btw), 3 Tischtennisbälle in einer schwedischen Schmelzkäsepackung, Kondome, bunte Stifte, Fahrradflickzeug, diverse Lineale und 2 Zirkelkästen.

Nummer 2 kommt auch etwas unorthodox daher:
schublade

Hierbei handelt es sich um die Büromaterialkiste, benötigt für Job #1, der an der Uni. Das Büro ist nicht meins. Ich habe nur diese kleine Kiste und die paar Stapel Papier, die links erkennbar sind. Der Inhalt der Kiste ist auch reichlich unspannend. Die Geschichte der Kiste dafür bestimmt umso spannender. Das Design lässt auf einen eher älteren Jahrgang schließen. Vermutlich späte 1960er, frühe 1970er. Unser Vorgänger im Büro hat noch einen Umzugskarton mit ein paar Sachen hier rumstehen. Er wollte sie immer mal abholen. Ich fürchte, spätestens beim Umzug des Instituts wird sie in die ewigen Jagdgründe geschickt. Na, wie auch immer, in dieser Kiste fand ich eines Tages - auf der Suche nach einem geeigneten Behältnis für Büromaterial - mehrere Schubladen der oben gesehenen Art. Sofort keimte Sympathie in mir auf. Die rote Lampe, deren Fuß noch zu erkennen ist, gehört eigentlich auch unserem Vorgänger. Ich hoffe, er will sie nie, nie wieder haben. Sie spendet wunderbar warmes Licht in den kalten Winternachmittagen.

Glücklicherweise habe ich meine Chefin, Inhaberin des Büros, nie dabei erwischt, wie sie die Lampe gelöscht und das unangenehme Neondeckenlicht angeschaltet hat. Wir scheinen da eine ähnliche Lichtsympathie zu haben. Ähnlich der Maussympathie. In den letzten Wochen hatten wir eine Maus bei uns im Büro zu Gast. Ich habe sie eines Tages dabei erwischt, wie sie an meinem Rucksack schnüffelte, erschreckt aufschaute, wegrannte, kurz vor der Ecke noch mal guckte und dann hinter dem Regal verschwand. Sehr schön war sie. Hellbraunes Fell, gut gepflegt, auf dem Rücken zwei schwarze Streifen. Ich habe niemandem etwas gesagt. Ich wollte nicht, dass sie dasselbe Schicksal erleidet, wie es der Umzugskarton unseres Bürovorgängers erleiden wird. Dann sprach meine Chefin irgendwann davon, dass hier eine Maus sei. Sie fütterte sie immer mit Reiswaffeln. Sie war genauso begeistert.

Die Reiswaffelkrümel bleiben jetzt immer liegen. Wir hoffen beide, dass die Maus einfach nur ein anderes Büro gefunden hat.

Kotzen könnt' ich!

Sackgesicht.
Arschloch.
Wichser.
knobjockey.

Es ist pure Tragik.
Reinste Wut.
Geronnen aus der Hilflosigkeit des nicht-mehr-weiter-wissens.

Einen ganzen schönen Sonntagabend habe ich damit zugebracht, den Fehler einzugrenzen, zu lokalisieren, ihm auf die Schliche zu kommen. Ich wollte die Examensarbeit eines Freundes Korrektur lesen. Ich wollte ein paar Texte meiner Chefin Korrektur lesen. Ein paar Kunden sollten Antworten auf ihre Fragen erhalten. Nebenbei Browser und Feedreader laufen lassen. Seit 3 Wochen freue ich mich wie ein Kullerkeks auf dich. Weil du die Kapazitäten hast, all das zu ermöglichen, ohne die Langsamkeit einer Schnecke an den Tag zu legen. Du Arschloch von PC! Das alles sollte mit musikalischer Untermalung stattfinden. Mit deinen 120GB Platz verheißt du eine der buntesten Playlists seit langem. Und was kannst du einhalten. Nichts. Laute Stille. Ein höhnisches Lachen nur schwerlich verbergend. Alles hab ich ausprobiert.

Sämtliche verfügbaren Ausgänge mit sämtlichen verfügbaren Lautsprechern und Kopfhörern ausprobiert. Selbst die Eingänge mussten in meiner Verzweiflung dran glauben. Nichts. Nada. Niente. Der nForce-Equalizer zeigt das Abspielen der Musik an. Nur zu hören ist nichts. Hohn pur. "Hm, der Treiber scheint dann ja soweit in Ordnung. Aber zieh trotzdem noch mal nen neuen drüber." Nächstes gute Frage. Welches Produkt ist da denn auf dem Board? WinDoof - und seit gestern bin ich der endgültigen Überzeugung, es ist doof - kann mir nicht eindeutig sagen, um welchen Soundchip es sich denn nun handelt. Programm installiert, dass das kann (Vielen Dank, Everest). Treiber installiert. Keine Änderung. Die Einstellungen im BIOS nun zum 10. Mal geprüft. Alles ok. Rechner aufgeschraubt. Keine Chance, an die Cinch-Buchsen ranzukommen.

Reinste Wut.
Geronnen aus der Hilflosigkeit des nicht-mehr-weiter-wissens.

Das entsteht, wenn Technik nicht so will wie sie soll. Es ist erstaunlich, dass ein System aus Metall, Plastik und draufprogrammierten Abläufen dazu in der Lage ist, diese Emotionen aus einem herauszuholen. Und hier geht es "nur" um das Funktionieren der Lautsprecher. Ich gehe morgen in einen Technikmarkt meiner Wahl, kaufe eine Soundkarte und gut ist. Wie muss es einem Freund von mir erst gehen, der versucht, Vista und XP parallel zu installieren. Geht das eine, geht was beim anderen nicht. Booten, installieren, ausprobieren, Fehler suchen, reboot, anderes System checken, wieder ein reboot. Immer schön im ping pong. "Blut, Schweiß und echte Tränen" (O-Ton) sind Teil dieser Prozedur, für die eine Woche Urlaub nicht gereicht hat.

Und doch. Wir geben uns diesen Stress. Wir haben ein Ziel vor Augen. In der Theorie gibt es einen Weg. Der Weg in der Praxis ist unter dem Unkraut jahrelangen Regens versteckt oder muss überhaupt erst noch gebaut werden, aber er ist da. Muss da sein. Aufgeben? Niemals. Zu gut ist das Gefühl, wenn die Praxis das hergibt, was die Theorie verheißt.

2007-09-07

Nachdem ich gestern abend vorbildlichst um 12 Uhr im Bett war und heute trotzdem leicht zu spät auf Arbeit erschien, mache ich jetzt kurz vor Feierabend eine dezent fiese Sache. (Nein, die beiden ersten Teilsätze haben keinen Kausalzusammenhang mit dem dritten.)

Ich stelle eine Liste zusammen, anhand derer schwarz auf weiß, in Prozent und in absoluten Werten, hübsch auf mehrere Spalten aufgeteilt, ersichtlich sein wird, dass ein Mensch sich permanent selbst in die Tasche lügt und auf Grund dessen anderen Menschen Jahrmarktsgeschichten aus dem Himmel vorlügt erzählt. Die anderen Menschen sind clever genug, 1 und 2 zu 3 zusammenzählen zu können und glauben ihm kein Wort. Doch mal eben so aus dem Bauch heraus zu sagen, da kann doch was nicht stimmen an deiner Logik, hilft bei Selbstverarschern ziemlich genau nix.
Nun habe ich zwar wenig Hoffnung, dass besagte Liste eine nachhaltige Wirkung des Denkwandels vollbringen wird - dazu ist die Selbstverarsche zu tief einprogrammiert in diesem Menschen. Aber die Hoffnung, ein Stein des Anstoßes zu sein, stirbt zuletzt.

Und mal ganz abgesehen davon war die vergangene Stunde für mich ein innerer Reichsparteitag. Jezt fehlt nur noch der passende Moment, ihm die Liste vor die Nase zu setzen. Aber der kommt, da bin ich mir sicher.

2007-09-06

"Leute, esst mehr Obst"

Ein Appell und seine Hintergründe: Facettenreich dargestellt von Fräulein Schtoeffie. Ich sag nur, Umweltverschmutzung ist durch die Darreichung von Flugmangos rechtfertigbar. Puh, da kann ich ja wieder beruhigt schlafen gehen.

Erkenntnis des Tages.

Ich habe Längsstreifen auf den Fingerinnenseiten.

2007-09-05

Satz des Abends.

wenn ich wetter möchte geh ich raus. es braucht nicht zu mir kommen.
pasQualle

In die Hände klatsch und fröhlich vor mich hin giggel.

Achtung Schleichwerbung

Tassen. Ein großes Thema. Dank an Frau Anne für das Aufbringen desselbigen. Tassen sind eine Leidenschaft für sich. Es befinden sich allein 4 Emaille-Campingtassen in meinem Besitz. Die weiße mit dem blauen Rand hat es auch fast zum Titel "Lieblingstasse" geschafft. Knapp hinter der in Wien selbstgeklauten Starbucks-Tasse. Um Längen vor der "Wünsche, wohl geruht zu haben"-Windel-Winnie-Tasse (manchmal tut es gut, diese Stück Porzellan morgens in den Händen zu halten). Um mehrere Breitengrade vor der beim Kiezbingo von einer Freundin gewonnenen Gautsch-King-of-Pop-Tasse. Um einen halben Kontinent entfernt vom Rest der Tassenlandschaft. Soviel zu Platz 3, 2 und dem dreckigen grade abgewaschenen Rest. Sie alle sind toll. Aber am tollsten ist die Tasse eines Heißgetränkelieferanten, dessen Laden ich bislang nie betreten haben habe.

lieblingstasse

Diese Tasse ist ein Mitbringsel eines ehemaligen Gastes im ehemaligen Goetropa, dem alten Germanistencafé der FU. Es gab dort die Möglichkeit, auch als Nicht-Mitarbeiter eigene Tassen unterzustellen, um den täglichen Kaffeegenuss noch ein bisschen heimeliger zu gestalten. In einem Semester gab es eine neue Kommilitonin, die immer in meiner Schicht frei hatte und sich dann einen Kaffee gönnte. Unser Kontakt beschränkte sich auf "Hallo. Ich hätte gerne einen Kaffee. Meine Tasse ist die Coffee-Mamas-Tasse." Ich griff ins Regal, überreichte ihr die Tasse und nahm die 50ct für den Kaffee entgegen. Im Gegensatz zu anderen Gästen dauerte es jedoch nicht lange und sie brauchte nichts mehr sagen. Ich sah sie, griff nach ihrer Tasse und sie lächelte zustimmend, ein bisschen überrascht auch. Wie gesagt, andere "Neulinge", selbst langjährige Gäste mussten mir immer noch auf die Sprünge helfen, welche Tasse denn nun ihre sei.

Ihre Tasse habe ich sogar mit besonderer Vorsicht abgespült und immer mit einem kleinen Lächeln ins Regal gestellt. Bei dem Text musste ich immer an afro-amerikanische Frauen mittleren Alters denken. Wie sie hinter dem Tresen stehen, den Gästen fröhlich ihr koffeinhaltiges Heißgetränk ausschenkend, wissend um die besondere Bedeutung der kleinen Bohne. Der Laden ein brodelnder, summender Raum, der für viele zu einem zweiten Zuhause geworden ist.

Eines Tages, sie lächelte wieder ein bisschen überrascht, sprach sie es an. Sie müsse ja gar nichts mehr sagen, das sei ja toll. Ich entgegnete, wenn jemand jede Woche vorbeischaut, prägt sich das schon irgendwann ein. Und deine Tasse finde ich großartig, das macht es noch leichter. Sie reagierte, als sei diese nichts besonderes, fand meine Begeisterung wohl aber auch witzig. Sie fragte, ob ich denn den Coffeeshop kennen würde, sie arbeitet dort und könne mir eine mitbringen. Überrascht von dem klasse Angebot, grinste ich breit. Nein, den Coffeeshop kenne ich nicht, aber wenn das wirklich kein Problem sei, dann ja, hätte ich gerne auch so eine Tasse.

Dann war sie während meiner Schicht nicht mehr da. Das Semesterende forderte wohl seine Lernstunden ein. Ich konnte 1-2 Mal auch nicht da sein. Wenn ich andere Tassen wieder ins Regal stellte, sah ich ihre, stellte sie zum Platz machen sorgsam beiseite. Dachte mir, schade eigentlich, dass das doch nicht geklappt hat mit der 2. Coffee-Mamas-Tasse. Bis ich eines Tages wieder Platz schuf und auf einmal 2 in der Hand hielt. Ich freute mich wie ein kleines Kind, wickelte sie schnell in ein Geschirrtuch ein und brachte sie nach Hause. Ihre war irgendwann weg. Ich habe sie nicht mehr gesehen. Konnte mich nie bedanken. Ich tue es hiermit.

Das ist sie, die Geschichte meiner Lieblingstasse.

2007-09-04

Die Reiter der Apokalypse.

Wir haben heute Dienstag, den 04. September 2007. Es ist 11:46 Uhr. Und ziemlich genau jetzt geht die Welt unter.

2007-09-03

Das Wort zum Dienstag.

Es gibt kein Leben ohne Blasphemie.


Muff Potter in "Das seh ich erst wenn ich' glaube" aus steady fremdkörper.

Here we are - in another one of those weeks

Ich neige ja sonst eher selten zu Montagstiraden. Dieses "Boah, muss ich etwa schon wieder arbeiten gehen?"-Geseiere geht mir auf die Nüsse. Und doch. Heute werde ich wohl oder übel ein bisschen an dieser Kerbe mitritzen. Nicht, dass ich ein Problem mit meinen Jobs hätte. Bei allen dreien weiß ich, wofür ich da arbeite. Nicht nur, damit das Geld in die Wand kommt. Nein nein, ich trage dazu bei, dass ein kleines Unternehmen die schriftliche Grundlage erhält, vielleicht mal wieder einen Kredit bei einer Bank zu bekommen, dass Menschen in aller Welt gut umsorgt ihren Süchten frönen können, dass eine junge Nachwuchswissenschaftlerin auch ja keine unnötigen Fehler in ihren Publikationen und immer eine gut recherchierte Grundlage für diese hat.

Das sind gute Dinge. Dinge, die mal eher nützlich, mal eher notwendig sind, in jedem Fall aber gebraucht werden. ... Klingt das alles jetzt allzusehr nach "Ich muss mich grade mal motivieren? Damit ich auch morgen noch kräftig zubeiß reinhauen kann."? Schon, nich? Das Problem dabei ist - der eine oder die andere wird sich erinnern -, dass ich hauptamtlich Studierende bin. In seltenen Momenten muss ich mich an diesen Fakt erinnern. Ich vergesse das gerne mal. Ich bin der jungen Nachswuchswissenschaftlerin sehr dankbar, dass sie immer mal wieder dem Stand der Dinge nachhakt. Dass da nichts passiert, ist eine ganz andere Sache.

Das soeben Beschriebene geht seit 3 Wochen so. Und es wird noch mindestens 3 Wochen so weitergehen. Dass mir das an einem Montag auffällt, finde ich besonders fies.

2007-09-01

Das war ja ein kurzes Gastspiel

Jaa, was soll ich sagen. Vorher genau durchlesen, was man sich da so auf die Seite holt. Nix von wegen, ach, bei den privacy notes steht doch überall das Gleiche drin.

Julie hat's vom Holgi und beim René drüber geschrieben: sitemeter.com lässt third-parties an die Daten, die die Cookies so von allen Besuchern einer Seite einsammeln können. Da braucht es gar keinen extra Post. Ein Blick in die privacy policy von sitemeter reicht vollkommen aus. Steht alles drin. Sie schreiben zwar, dass alles non-personal sei, aber dann doch lieber ein Anbieter, der erstmal grundsätzlich nicht mit third-parties zusammenarbeitet. Könnte man auch mal alles vorher lesen und nicht einfach nur verlinken...

Nun gut. Nicht ganz unclever ist vielleicht noch der Hinweis von Mr. Sync, dass alle, die seit Dienstag, 28.8. auf meinem Blog waren, ihre Cookies checken und löschen sollten. Auch wenn ich zweifle, ob das nun noch was bringt, nachdem der Counter rausgeflogen ist.

Ich hab mich jetzt spontan für Clicky entschieden. Alles etwas dolle bonbonfarben für meine Auge. Aber vielleicht lässt das costumizable dashboard ja eine Farbänderung zu.

Und ich hab mich vorhin noch gewundert, was meine Firewall mir da auf einmal meldet. So von wegen, mein Browser darf box.net nicht besuchen...

Seitenfunde

Auf der Suche nach Gegenöffentlichkeit und über den Seitenweg der SZ auf folgendes gestoßen:

MAENNERINFO Gender News für Männer. Männerpsychologie - Rollenwandel - Gender Mainstreaming
Bei GenderMainstreaming muss ich immer ein bisschen schmunzeln, nicht wissend, ob ich das alles so unterstützenswert finden soll. Ist da doch immer so eine Stimme im Hinterkopf, die die damit einhergehende Aufrechterhaltung der Gender-Binarität beklagt. Aber diese Seite find ich irgendwie empfehlenswert.

In dieser Kolumne der SZ schreibt Dirk von Gehlen über die Regeln des Web, versetzt mit kleinen Beispielen und Links zu den entsprechenden Seiten. Schade nur, dass die Links nicht markiert und somit erst beim mit-der-Maus-drüber-fahren erkennbar sind. Soll vielleicht bei der SZ keiner rausfinden, dass Herr von Gehlen ordnungsgemäß verlinkt? Oder machen die das da alle so?

Wer sich für die Medienlandschaft aus Schweizer Bloggersicht interessiert, findet bei media.slug.ch eine chronologisch geordnete Liste.

Schiller sagte einst: Wer gar zu viel bedenkt, wird wenig leisten. (via) Soviel zur Nabelschau in Sachen Gegenöffentlichkeit von Blogs.

Unsere Uni hat 'nen Watchblog. Wusst' ich gar nicht. Existiert aber schon seit bald 2 Jahren. FUwatch nennt er sich. Auf den ersten Blick - ein watchblog vornehmlich von OSI-Leuten - der übliche uni-linke Kram. Auf den zweiten Blick - der LHG-Blog wird auch öfter mal gelesen und verlinkt, kein billiges Rumpöbeln gegen Lenzen - scheint das alles etwas unaufgeregter. Hat mich jetzt ein bisschen überrascht. Geb ich gerne zu.

Mehr davon später. Mir ist zwischenzeitlich Little Miss Sunshine vor die Augen gekommen. Toller Film.