2007-10-31

Ocean Colour Scene - The Day We Caught The Train

For always cheering me up.


(DirektErhaschen)

Wie lautet die Antwort auf alle Fragen?

Grey's Anatomy. Äh, nee, irgendwie doch nicht. Aber der Reihe nach.

Ich hab ja mit dem Hoffen auf dich, liebes Serien-Stöckchen begonnen, als du damals beim izanagi von langsamlaufenlernen Zwischenstation machte. Jetzt warst du bei Frau Paradies und hast deinen Weg hierher gefunden. Seit letztem Donnerstag liegst du hier. Du denkst vermutlich schon, ich mag dich gar nicht mehr. Meine Freude war nur die Freude an dem, was ich nicht habe. Liebes Stöckchen, ich mag dich immer noch sehr. Ich war nur in den letzten Tagen schwer damit beschäftigt Nikotin-Anhängigen zu ihrem Tabak zu verhelfen, mit narratologischem Wissen anzugeben, 60x90mm-Namensschilder in Berlin zu finden und dem Traum des bald mein seienden MacBooks ein gaaaaanz großes Stück näher zu kommen (am Wochenende vielleicht schon?). Doch kommen wir zurück zu dir, liebes Stöckchen, denn um dich geht es hier schließlich.

1) Schaust du regelmäßig TV Serien?
Grey's Anatomy. Jeden Freitag. Und weil Addison nach Los Angeles gegangen ist, gibt's dazu jeden Freitag Private Practice.
Meine große Zeit des Serienguckens hatte seinen Ort jedoch damals in Strausberg. Mit Remington Steele und Hart, aber herzlich begann es. Die ersten Simpsons-Folgen habe ich auf einem verkrisselten ZDF-Bild verfolgt. Das mit dem starken Übertragungssignal hat trotz Mauerfall noch nicht so recht hingehauen. Dann kam Beverly Hills 90210 und Melrose Place. Abends Miami Vice. Ich fand Don Johnson damals total toll. Baywatch durfte natürlich auch nicht fehlen. Genausowenig wie die unzähligen Schulserien (wie zum Teufel hieß diese Schulserie aus Australien?). Tiny Toons, Batman, Spiderman, Arsène Lupin am frühen Wochenend-Morgen. Mit meiner Oma habe ich früher immer Reich und Schön zum Frühstuck geguckt. Mein Opa durfte davon nichts wissen - für ihn war Fernsehen ein kapitalistisches Verdummungsmittel, das sowieso nur Lügen verbreitete und am Vormittag ging das gleich gar nicht! Dass das im Fernsehen nichts mit dem "echten" Leben zu tun habe, hat er dann später auch über St. Tropez gesagt. Ah ja, war das einzigste was mir dazu einfiel. Willkommen im Leben und Blossom gab's da noch. Malcolm mittendrin. Ally McBeal. Chicago Hope und Emergency Room (ja, ich hab da noch 2 Staffeln leihweise hier rumliegen). ... Meine große Serie der 1990er aber war Akte X. Da ging nichts drüber.

2) Was macht für dich eine gute Fernsehserie aus?
Wirklich spannend wird eine Serie für mich dann, wenn die Figuren von irgendwas getrieben sind, angetrieben werden. Wie Fox Mulder, der unverrückbar an das nicht mit derzeitigen wissenschaftlichen Mitteln zu Fassende glaubt, und Dana Scully, die eben genau danach immer sucht. Wie beide immer wieder aufeinandertreffen.
Das andere Tolle an Serien sind die Beziehungsgeflechte vieler Menschen, die über Monate und Jahre aufgebaut werden und sich ständig ändern. Dabei darf es gerne höchstneurotisch zugehen - wie eben im Fall von Grey's Anatomy und Private Practice.

3) Gibt es eine Serie, für die du alles stehen und liegen lässt?
Akte X früher. Grey's Anatomy jetzt. Doch zugegeben, das Internet macht das mit dem stehen-und-liegen-lassen und dem Vereinbaren mit anderen Lebensinhalten schon wesentlicher einfacher.

4) Und welche geht überhaupt nicht?
Deutsche Serien, vorzugsweise aus dem Vorabendprogramm (nicht nur Soaps), sind echt hart an der Grenze. Keine Leidenschaft, Altherrenhumor bis dorthinaus, immer pc sein, TV zum Abgewöhnen das. Oder auch die sogenannten Comedy-Serien - vorzugsweise US-amerikanischer Provenienz -, die in erster Linie durch ihren Fremdschämcharakter hervorstechen. Monk ist so ein Fall. Über die ersten 1:30 Minuten bin ich nie hinaus gekommen.
Und kann mir bei der Gelegenheit mal wer erklären, was so toll an Scrubs ist?

5) Kaufst du Serienstaffeln auf DVD oder Video?
Grey's Anatomy... Ok, der war jetzt nur für die Antwort. Gekauft hat die DVDs nämlich meine reizende Mitbewohnerin. Ich hab immer den finanziellen Aufwand gescheut. Kam ja soviel im Fernsehen...

Und nun? Herr Grau, wie sieht's eigentlich mit Ihnen und Serien aus? Und in der westlichen Hemisphäre gibt's doch bestimmt auch einiges zu dem Thema zu sagen.

2007-10-28

Effektive Kommunikation

Betreff: give me ID
Body: I want to buy [your product].

2007-10-25

Aufgabe für heute abend:

Bier mit 'ner Gabel essen.

2007-10-23

Die Geschichte eines Bed-Ins.

Das eigentlich gar keines war. Es müsste Sofa-In heißen. Wenn ich Wert auf Genauigkeit legen würde.

Es begann an einem Mittwoch. Nein, genaugenommen begann es rund 2 Wochen vor diesem Mittwoch. In einem Büro in Dahlem saß ich am Rechner und verkündete meiner Chefin schonmal, dass ich mich demnächst dem allgemeinen Trend anschließen und krank sein würde.

An besagtem Mittwoch war es soweit. Ich ging noch schnell zum Friseur, um mir den Pony schneiden zu lassen, von dem mir jeder vorher abgeraten hatte. Mir wurde dann von anderer Seite gesagt, ich sähe ein bisschen aus wie Jeanne Moreau. Ich denke, ich kann mich auf die Straße wagen.

Mit dem neuen Schnitt lief ich durch die sonnigen Straßen Friedrichshains. Ein paar Viren kratzten schon an der Innenseite meines Halses. Zitronen, neue Taschentücher und äußerst leckere, obgleich natürlich gar nicht helfende Multivitaminbonbons waren die Antwort. Die Überlegung, vielleicht doch noch in die Uni zu gehen, wurde mit einem "Du bist krank? Dann bist du auch krank. Basta!" weggewischt. Das Motto meines ganz persönlichen Bed-Ins (© der held) war geboren. Ich blieb zu Hause und kurierte mich aus. Ich habe zwischendrin versucht, mich daran zu erinnnern, wann ich das das letzte Mal getan hatte. Einen wirklich fiese Grippe in der 8. Klasse fiel mir ein. Seitdem habe ich mich mit jedem Schnupfen und jedem Husten in den Alltag geschleppt. Geht ja alles irgendwie. Doch vorbei. "Du bist krank? Dann bist du auch krank. Basta!"

Gemeinsam mit Grey's Anatomy und Private Practice wartete ich darauf, dass die Viren ihre Arbeit vollendeten. Bei Before Sunrise war es dann an diesem Mittwochabend soweit. Ich ging schlafen. Mit eine kurzen Unterbrechung tat ich dies bis Donnerstag nachmittag. An diesem Punkt hatte ich meine Idee, dass alles livebloggenderweise zu begleiten, aufgegeben. Ich hätte Coffee and TV bei der Wahl um das "mit Abstand langweiligste Livegeblogge aller Zeiten" um Längen geschlagen. Azureus hat mir dann auch unmoralisches unwiderstehliches Angebot allererster Güte gemacht: Before Sunset. Dem folgte nochmals Before Sunrise. Dem folgte nochmals Before Sunset. Mir kam kurz der Gedanke, ob das jetzt die Manifestation einer krankheitsbedingten Entrücktheit sei. Ich ging schlafen. Tag Nummer 3 war für einen frühen Moment die Abkehr vom Bed-In. Der Wecker klingelte, die Frage des Arbeitengehens stand im Raum. Kam gar nicht in die Tüte. Ich hätte mir damit vollständig die 3-Tages-Symmetrie meines Bed-Ins versaut. Denn nun hieß es: Warten auf die neuen Folgen von Grey's Anatomy und Private Practice. Beide Episoden zweimal anschauen und den Tag mit einem Glas Pfirsichbowle beschließen.

Das war sie, die Geschichte eines Bed-Ins, das eigentlich ein Sofa-In war.

Die Erkältung.

Ja, die Erkältung und ich.
Das ist so eine Sache.
Eine Hassliebe geradezu.
Ich hasse sie.
Sie liebt mich.

2007-10-16

Autsch.

Kann bitte jemand Herrn Hornby bei Gelegenheit davon abhalten, so tolle Bücher zu schreiben? Und Mark Haddon? Und Armistead Maupin?

Offenbar hat mir die Transaktion zu viele Bücher gegen zu viel Geld so sehr die Sinne vernebelt, dass ich heute glatt als lebende Slapstick-Figur durchgehe. Ich betrete das Büro, bette meine Schlüssel auf das im Regal liegende Geschirrtuch, vergesse diese Handlung im Moment ihres Geschehens und hoffe dann inständig, dass ich meinen Schlüsselbund einfach nur zu Hause vergessen habe. Oder auch: Meine Chefin kommt rein und bittet mich, noch ein paar Seminarpläne auszudrucken. Ich starte Word, drücke Strg+P und lasse 20 Exemplare auf den Drucker los. Da fehlt was? Richtig. Die Datei hätte ich zwischendrin auch noch öffnen können.

Und jetzt will ich mal hoffen, dass ich diesen Fluch hiermit los bin. Ksch, kusch, weg mit dir. Husch, husch.

ps: Nick Hornby's Slam lässt sich übrigens ganz großartig an.

2007-10-14

Splitterbrötchen zum Sonntagsfrühstück.

Ach ja, der Herr Kolbrück. "...mit Community hat das soviel zu tun wie ein Weihwasserbecken mit einem Freibad." Ich mag diese kleinen humoristischen Einlagen. Passend dazu auch Herr Niggemeier von vor zwei Tagen.

2007-10-13

Nicht,

dass bei 4 - in Worten: vier - Frageblocks sonderlich tiefgreifende und tiefgreifende Analysen möglich wären, aber...

Seine Kreativität, sein Einfallsreichtum und seine Originalität kommen am besten in der Konzeption neuer Projekte und Ideen zum Tragen - die akribische Umsetzung des Ganzen überlässt er dann lieber anderen.

So manche Sätze formulieren besser als ich es je könnte, was mein Leid mit dieser Welt ist. Und falls jemand fragt, warum ich meine Hausarbeiten nie zu Ende geschrieben bekomme: Da oben steht der Grund.

Egoload - Spontaner Idealist

(zuletzt beim Herrn Dahlmann und davor noch ein paar andere)

2007-10-11

So richtig nach meinem Geschmack.

Wenn ich mir das recht überlege, möchte ich ob des nun Folgenden gleich selbst bei Bonny's Ranch anrufen...

Ein Tag, so richtig nach meinem Geschmack. Die erste Stunde verbrachte ich mit Verschlafen. Die nächsten 6 Stunden habe ich in den Tiefen von Kontenblättern, Zinsanteilen, EWBs und sonstigen Vermögensgegenständen verbracht. Die darauf folgendenen 3 Stunden sind mit dem Sortieren, Falten, Eintüten und Zählen von Einladungen zu einer Mitgliederversammlung versüßt worden. Am Ende des Tages gehe ich mit dem Gefühl von Urlaub nach Hause.

*zurückspul*

Häh? Zu blöd, den Wecker zu stellen - in Hektik das Haus verlassen - der vermutlich drögesten Tätigkeit auf diesem Planeten (aka Buchhaltung) nachgehen - rund 250 Briefe, bestehend aus 2 DIN-A4 und 5 DIN-A5 Blättern zusammenbasteln? Urlaubsgefühl? Liebste miss sophie, verzeihen Sie bitte, aber... geht's noch?

Ach wissen Sie, liebste miss sophie, die Welt ist heutzutage so komplex. Ich allein bestehe schon aus mindestens drei basalen kulturellen Codes. Ich bin Arbeit. Ich bin Intimität. Ich bin eine Technologie des Selbst. Das kann von Zeit zu Zeit recht anstrengend werden. Insbesondere wenn meine drei Selbst, oder auch nur zwei davon, heftigst aneinandergeraten. Sei rangeln dann um die Vorherrschaft beim Erreichen ihrer Ziele. Da ist es immer sehr angenehm, wenn zwischendrin ein Selbst mit vergleichsweise einfachen Aufgaben betraut wird. Klare Strukturen, ein simples Ziel. Das ist ein bisschen so, als würde ich mich mit Holz, Leim und Nägeln hinsetzen und etwas Schönes basteln. Das Rauschen wird dann leiser. Die Wellen der Diskurse laufen sanft am Strand aus. Sie müssen gegen nichts mehr ankämpfen.

Wie Urlaub eben.

2007-10-09

Die lieben kleinen Erstsemestler.

Erstmal ein bisschen Musik vorneweg: Tomte - Die Schönheit der Chance

(DirektSchönheit)

Gestern und heute war es wieder soweit: Frischfleisch strömte an unser Institut. Mit jedem Jahr, das ich bei der O-Woche dabei bin, kommen sie mir immer niedlicher vor. Seit sie als Abschlussziel den Bachelor vor Augen haben, können wir sie auch passenderweise als Betschela-Häschen bezeichnen. Ein Schelm, der hierbei Böses denkt.

O-Woche steht übrigens für Orientierungswoche und sollte, wenn ich mir das recht überlege, in O-Tage umbenannt werden. Es gab einmal eine Zeit, da hat der liebe Studierende seine Zeit in der Uni mit der Di-Mi-Do-Woche zugebracht. Dies lag nur zum Teil daran, das Studierende montags noch ihren Rausch ausschlafen mussten und das Wochenende bereits am Donnerstag begann. Dozenten ging es genauso. Dann kam die Uni-Verwaltung und schrieb Dozenten vor, sie müssten am frühen Morgen oder am späten Abend oder am Montag oder am Freitag ein Seminar anbieten. Dann kamen die Studierenden, die was lernen wollten und vorbei die Zeit der Di-Mi-Do-Woche.
Wie auch immer. Auf jeden Fall fand die O-Woche damals auch von Dienstag bis Donnerstag statt und von daher hat sie ihren Namen. Jetzt findet sie am Montag und Dienstag statt und die Studierenden und ihre Dozenten lernen die gesamte Woche über. Aber es hat ja immer was für sich, wenn Geschichte in den Begriffen weiterlebt.

Mit den lieben kleinen Erstsemestlern erlebt der geneigte engagierte Studierende ja interessante Dinge. Meistens haben die lieben kleinen ihren Namen nämlich wirklich verdient. Sie sind zum Großteil zwischen 18 und 20 Jahre alt, haben keine Ahnung von nix, sind die Hilflosigkeit in Materialisierung und dabei die meiste Zeit total süß. Da gibt es beispielsweise den Typ "unfreiwilliger Zuspätkommer". Dieses Jahr durch ein junges Mädchen repräsentiert, das in atemloser Panik erst den Weg nicht fand, dann vor unserem Cafè stand, mit dem Programm wedelte, nach dem Raum frug und fast schon wieder wegrannte, so dringend wollte sie die verlorene Zeit einholen. Ein Lächeln, ein "erstmal tief durchatmen". Nichts hilft für den Moment. Doch die Dankbarkeit in ihren Augen zaubert ein liebevolles Grinsen in mein Gesicht.

Ein großer Spaß ist auch jedes Jahr aufs Neue unser Raumnummernsystem. Unsere Uni (hier im Stadtplan rechts unterhalb des Kreises) ist gitterförmig im Grundriss, ähnlich dem Stadtbau in New York. Naheliegenderweise, die Amis haben diese Uni schließlich aufgebaut. Die Boulevards sind mit Buchstaben durchnummeriert, die Streets mit Zahlen. Ein einfaches System, das jeden, aber auch wirklich jeden im ersten Augenblick ratlos beim Pförtner nachfragen lässt. Wer schaut sich ein Gebäude auch schon vorher bei Google Earth an? Egak. Jeder Gebäuderundgang beginnt mit der Frage, ob ich denn erstmal das Raumnummernsystem erklären soll. Nach 1,5 Tagen hat sich diese Frage ja möglicherweise schon erledigt. Aber nein, hat sie nicht. Jedes Jahr gibt es aus einigen Kehlen ein erleichtert aufschreiendes "Ja!". Und nächstes Jahr schließe ich eine Wette ab, von wem dieses "Ja!" kommt. Ich habe nämlich immer recht...

Es gibt aber auch Veränderungen. Der Anteil an "klein und niedlich" variiert nämlich - so über die Jahre hinweg betrachtet. Die Jahrgänge 2002-2003-2004 wurden beispielsweise immer streberhafter. Mit jedem Jahr mehr vermissten wir die Indie-, Hippie- und Linksruck-Leute. Scheinbar wollten nur noch angehende Grundschullehrerinnen (Typ "StiNo" aka "graue Maus") und bald erfolgreiche Kultur-Event-Managerinnnen dem Studium der deutschen Literatur nachgehen. Mit diesen Menschen macht eine O-Woche nicht wirklich Spaß. Zu groß ist das verlangen, ihnen erstmal den Stock aus dem Arsch zu ziehen. Doch vorbei diese Zeiten. Der Bachelor hat sie uns wieder gebracht, die Indie- und Hippie-Leute (Linksalternative studieren offenbar kein Deutsch mehr). Mit diesen Menschen macht eine O-Woche vor allem deshalb so viel Spaß, weil sie mitmachen, über Missgeschicke und Absurditäten auch wirklich lachen können, nur darauf brennen, neue Leute kennen zu lernen und überhaupt einfach Leben in die Bude bringen.

Nur eins wird sich wohl nie ändern. Wenn das Frühstück für 9 Uhr angekündigt ist (in Worten: NEUN UHR... MORGENS), sind die ersten um 8:30 Uhr da. Dieses Jahr waren sogar die Hälfte aller Erstsemestler bereits vor 9 Uhr da. Wir haben dann den ersten Tag damit zugebracht, sie an das c.t. zu gewöhnen.

Jessas Maria!

Was'n Tag. Was 'ne Woche. Wie? Is' erst Dienstag? Huch, äh, naja, weiter geht's!

2007-10-07

Satz des Wochenendes

Viele Dinge werden durch non-verbale Kommunikation verursacht.
Nichts wird durch non-verbale Kommunikation geklärt.

© der held

2007-10-05

Diversifizierte Virtualität

Auch wenn ich eigentlich nur so eine verschwommene Ahnung habe, was Diversifizierung überhaupt heißen soll, scheint es mir die passende Bezeichnung für den Moment. Ich breite mich aus, denn liebe Menschen brauchen Blogsitter. Und weil ich bereits anerkannte Dipl.-Katzensitterin bin und der Mensch immer ein bisschen Abwechslung braucht, ist mein nächster angestrebter Abschluss die Dipl.-Blogsitterin. Meine ersten Leistungsscheine möchte ich in den nächsten Tagen beim Herrn Grau und beim PasQualle erwerben.

Wenn ich nicht hier bin, bin ich auf'm Sonnendeck dort.

So, hier dann jetzt mal der wiktionary-Link zu Diversifikation. Naja, passt nicht hundertprozentig, aber hey...

2007-10-04

BirmaBurmaMyanmar-Aktionstag.

Da waren sie in den letzten Tagen. Die beunruhigenden Nachrichten von friedlichen Protesten, denen mit menschen-un-rechtlichen Mitteln begegnet wird. Dann kam die Idee des Free-Burma-Aktionstages und der Aufruf zur Teilnahme. Und sofort war sie wieder da, die beunruhigende Stimme im Hinterkopf: "Mitmachen, obwohl ich doch schon die aktuellen Entwicklungen nicht wirklich verfolge?" Unter Mitmachen verstehe ich immer zuerst, meine eigene Sicht in Worte zu fassen. Das kann ich aber kaum, zu wenig weiß ich über die Verflechtungen und Positionen der beteiligten Gruppen. Lediglich mein grundlegendes Vertrauen in demokratische Staatsstrukturen auf Basis der Menschenrechte lässt mich hoffen.

Ich verweise auf rivva und des Spiegelfechter's Quo vadis, Burma?, hole mein Informationsdefizit auf und versuche dabei, die gefühlte Hilflosigkeit nicht allzu stark werden zu lassen wie auch dem aufsteigenden Zynismus entgegen zu arbeiten.

2007-10-02

Oh my God.

Oh my God.
Oh my God.
Oh my God.
Just seen the first episode of season 4 of Grey's Anatomy.
Oh my God.
Oh my God.
Oh my God.
Can´t await next week.

2007-10-01

Blogs als Informationsquelle nutzen

Es gibt Internetnutzer, die sich selten bis gar nicht auf Blogs rumtreiben, das alles aber irgendwie spannend finden. Von diesen hört mensch oft: "Aber da muss ich das ja regelmäßig lesen, sonst macht ja gar keinen Sinn. Da bin ich aber nicht der Typ für."

Das ist ein Irrglaube.

Blogs bzw. all die Blognetzwerke können - genauso wie alles andere im Netz - auch für einzelne Informationen genutzt werden. Hier sind vier Seiten, die als Suchmaschine oder Überblicksseite einen ersten Einstieg bieten können.

Rivva
Rivva bietet einen sog. "gewichteten Schlagzeilenüberblick über die deutschsprachige Blog- und Online-Medienlandschaft". Blogs, die in der Suchmaschine integriert sind, werden mit ihren Artikeln und den verlinkten Diskussionen als Überblick präsentiert. Links zu Artikeln auf den Portalen klassischer Medien sind im News River ebenfalls enthalten. Leider ist nicht ganz klar, welche Blogs momentan erfasst sind und nach welchen Kriterien (ob manuell oder automatisch) die Nominierung erfolgt.

Google Blogsearch
Als Ableger der hinlänglich bekannten Suchmaschine lassen sich hier Blogs nach dem google-Prinzip durchsuchen. Allerdings werden auch in der klassischen google-Suche mittlerweile mehr und mehr Blogs in den Ergebnissen angezeigt - je nach PageRanking halt.

Technorati
Bei Technorati sind mind. 70 Millionen Blogs verzeichnet und nach den unterschiedlichsten Kriterien durchsuchbar. Die Ergebnisse werden chronologisch, beginnend mit den aktuellsten Einträgen angezeigt.

blogato
Blogato ist ein blutjunges Projekt, im September 2007 an den Start gegangen. Blogato ist eine Suchmaschine, die nur angemeldete Blogs durchsucht - ob das ein Vorteil oder ein Nachteil ist, wird sich zeigen. Blogato will sich dem Problem(?) der Informationsvielfalt widmen. In der Kurzvorstellung (pdf) heißt es: "Was für die Vielfalt der Meinungen und Themen ein Segen ist, stellt für den Einzelnen bei der Recherche ein Problem dar: Die Blogosphäre wächst zu einem gewaltigen Datenmonster heran." Die Suchergebnisse werden in der Reihenfolge der häufigsten Trackbacks, dann chronologisch angezeigt. Blogato-Nutzer können darüber hinaus jedes einzelne Suchergebnis bewerten, was wiederum Einfluss auf die Relevanz und damit den Platz in der Suchergebnis-Liste hat.

Abschließend noch ein allgemeines Wort. Blogs sind kein Medium, die "Information auf einen Klick" verheißen. Es gibt wohl kaum ein Thema, das nicht mindestens 2 Seiten der Medaille hat. Die Vielfalt an Blogs und Blogposts zu einzelnen Themen kann genau diese Pluralität aufzeigen.

Die Unübersichtlichkeit der Blogosphäre

In anderem Zusammenhang bin ich in mehreren Publikationen auf ein "Problem" des Internets als Gegenöffentlichkeit gestolpert. Es nennt sich Unübersichtlichkeit. Bezeichnend war dabei die Formulierung in einem Artikel der taz: "... der Überblick ist verlorengegangen."

Ist der Überblick wirklich verloren gegangen? Es wird ob der breiten Beteiligung lediglich deutlich, dass da noch viel, viel mehr ist. Der Überblick war nie da. Es sind nur früher, ohne Netz, weniger Infos aus dem Ausland oder auch nur aus anderen Regionen Deutschlands so weit verbreitet worden, dass gar nicht erst der Eindruck entstehen konnte, hier wird etwas verpasst. Frei nach dem Motto: Was ich nicht weiß, macht mich nicht heiß.

Damit will ich nun keineswegs das Gefühl des "der Masse ausgeliefert seins" negieren oder diejenigen als unfähig und medieninkompetent abstempeln, die angesichts des großen Angebots an Informationen im Netz dieses Gefühl zum Ausdruck bringen. Vielmehr hat sich mir anhand dieses Sachverhalts die Frage gestellt, wie aktiv der Einzelne bei der Informationsgewinnung ist. Probiere ich ein paar Zeitungen bzw. deren Online-Portale aus und entscheide mich irgendwann für eins oder zwei davon - weil dann auf einen Blick alles da ist? Oder nutze ich ein Nachrichtenportal als Aufhänger und recherchiere bei Themen, die mir wichtig sind, quer durchs Netz, um die mit Sicherheit vorhandenen, verschiedenen Perspektiven auf das Thema zur differenzierten Meinungsbildung einzubeziehen?

Eine Aussage wie "ein Hauptproblem des Internet ist der verlorengegangene Überblick" impliziert m.E. eine passive Konsumentenhaltung. Es zeigt die Gewöhnung daran, alles durch die Redaktionen vorgekaut zu bekommen. Was es braucht, ist eine Veränderung in der Haltung gegenüber der eigenen Informationsbeschaffung. Das ist nun nichts Neues. Wie aber weiter?

Von vielen Seiten höre ich in Bezug auf Blogs häufig: "Das ist ja wirklich spannend, aber da muss man ja schon immer wieder und regelmäßig die Seiten besuchen, sonst macht das irgendwie wenig Sinn." Das regelmäßige Lesen eines Blogs entspricht natürlich am ehesten der Grundkonzeption. Doch muss das noch lange nicht heißen, Blogs nicht auch für einzelne Zwecke nutzen zu können. Es gibt mittlerweile eine Handvoll Suchmaschinen und Übersichtsseiten, die den Einstieg in die Blogosphäre erleichtern und es ermöglichen, auch mal nur zu einem speziellen Thema zu suchen. Damit reiße ich grob das Thema Medienkompetenz an: Was gibt es und wie bediene ich mich dieser Dinge?
Auf die Frage "Wie weiter?" antworte ich mit einem ganz individuellen, hm, ja nennen wir ihn die Touristeninformation von miss sophie und ihr leben. Ich habe in die Sidebar ein kleines Feature eingebaut. "Blogs als Informationsquelle" wird es erstmal heißen. Dort finden sich vier Seiten, die - ganz subjektiv von mir gewählt - als ersten Einstieg in die Recherche in den Blognetzwerken dienen können.

Was eine solche Auskunft selbstredend nicht bieten kann, ist der "Info auf einen Klick"-Hinweis. Informationen aus Blogs und artverwandten Seiten zu beziehen, heißt für den Nutzer immer auch, sich auf mehreren Seiten des Themas anzunehmen. Da kommt keiner drum herum, will er dem Gedanken einer pluralen Informationsvermittlung auch nur ansatzweise gerecht werden.

Aufgabe:

Laufe einmal vollständig durch das Gebäude, in dem du arbeitest. Gehe dabei keinen Gang doppelt entlang (wie beim Haus vom Nikolaus).

Wer das schafft, darf glücklich weiter arbeiten.
Wer das nicht schafft, darf eine rauchen gehen.

Ihr ahnt, was ich jetzt tun werde...