2007-03-26

Zwischen den Wohnungen

Ich lebe gerade in einer halb leer geräumten Wohnung. In meinem Zimmer stapeln sich die Umzugskartons. Die Küche enthält noch den Kühlschrank, den Tisch, ein paar Stühle und die Arbeitsplatte, auf der der Rest meines Küchenhabundguts steht. Im Bad ist alles weg und mein kleiner Rest auf dem Badewannenrand verteilt. Auf dem Weg ins Bad komme ich am Zimmer meiner nicht-mehr-Mitbewohnerin vorbei. Vom Flur aus sind nur noch ihr Sessel und ein paar vereinzelte Tüten zu sehen. Einzig der Flur ist wie immer mit Zeugs vollgestellt.
Als ich gestern abend das erste Mal in diese halbleere Wohnung kam, draußen war es schon dunkel, fühlte ich mich ziemlich verloren. Die Küche hallt, wenn ich von der Tür zur Arbeitsplatte laufe, um mir den letzten Müsliriegel zu holen oder einen Kaffee zu kochen. Die Lampe im Bad steht jetzt auf dem Boden, beleuchtet das Waschbecken von unten aus und dabei muss ich immer an das Licht einer Baustellenlampe denken. Wenn ich in meinem Zimmer auf der Wäschetruhe sitze - was ich sehr gerne und häufig tue, da ich an diesem Ort wundervoll den Gedanken nachhängen kann - fällt mein Blick auf die leeren Bücherregale. Eigentlich wollte ich heute schon mal die ersten Poster in meinem neuen Zimmer aufhängen. Ich habe mich dagegen entschieden. Zu trostlos ist die Aussicht, auf eine weiße Wand zu starren.
Ich glaube, ich nehme gerade Abschied von den Räumen, die dreieinhalb Jahre mein Zuhause waren.
Einer der Gedanken, die mir gestern beim Sitzen auf der Truhe durch den Kopf gingen, war übrigens der, dass mein neues Zimmer den schönsten Ausblick in der ganzen Wohnung bietet. Wenn man auf der linken Seite des Fensters sitzt - dort wird mein Schreibtischstuhl stehen -, hat man einen freien Blick in den Himmel und die Sonne kann ungehindert ihre Wärme ins Zimmer ergießen. Darauf freue ich mich mit am meisten. Und dann wird die Zeit zwischen den Wohnungen eine Erinnerung werden.

2 Kommentare:

Uschi hat gesagt…

Ja, gern werde ich an die netten Partys in dieser "alten" Wohnung denken. Aber auch an 3 Wochen im April 2005 als mir diese Wohnung und vor allem ihre 2 lieben und netten Bewohnerinnen Unterschlupf gewährten. Nochmal Dank dafür...
Auf jeden Fall kenne ich das Chaos in den Kartons auch, die geben einem wirklich das Gefühl auf einer Baustelle zu leben. Aber glaube mir, umso schneller lebst Du Dich in deinem neuen Zimmer ein. Versprochen.

Anonym hat gesagt…

Umso schöner wird's in Deinem neuen Zimmer, Miss Sophie!