2007-12-31

Das Sonderangebot zum Jahresende.

Heute, und nur heute haben wir für Sie, den Raucher mit Anspruch, das besondere Schmankerl zum Jahresende:

Der Aschenbecher mit integriertem Feuerzeug

Der stylishe F6-Aschenbecher erhält seinen Charakter durch die individuell angefertigten Asche-Gebrauchsspuren und ist somit ein echtes Unikat. Doch das Besondere ist das integierte Feuerzeug aus billigstem 80ct.-Material, wie es sonst nur in handelsüblichen Eckkiosken erhältlich ist. In dieser einzigartigen Verbindung können Sie das Jahresende beschwingt ausklingen lassen und haben auch im neuen Jahr noch Ihre helle Freude an unserem Kleinod der Raucherkunst.

feuerbecher

2007-12-29

Wenn man am wenigsten damit rechnet

und eigentlich die Hoffnung schon aufgegeben hat. Dann, ja dann kommt diese kleine Nachricht.

Himmel, bin ich aufgeregt. Hui. Das Herz schlägt nicht mehr nur bis zum Hals. Die Finger zittern sich über die Tastatur. Tiefes Durchatmen ist jetzt ein basales Muss.

Ablenkung? Ja, Ablenkung. Was geht mir seit Tagen durch den Kopf? Genau. Das Zusammenwirken der Lebensstränge. Wie in einem Roman. Die Erzählstränge laufen parallel. Parallel wie in mathematisch parallel. Sie berühren sich nicht.

Ein Strang ist realisiert in einem Seminar zur Philosophie des Geistes. Wir lesen dort viele Texte, die sich damit beschäftigen, inwiefern die Geist-Körper-Relation auf physikalistischem Wege beschreibbar sein möge. Lässt sich Bewusstsein anhand der beobachtbaren und messbaren Ereignisse im Körper beschreiben und erklären, und das dann auch vollständig? Was an unserem subjektiven Erleben von Bewusstsein lässt sich damit nicht (oder noch nicht) erfassen?

Ein zweiter Strang ist realisiert bzw. initiiert durch einen Abend vor ziemlich genau zwei Wochen. Ein Kumpel erzählte von Schrödinger's Gedankenexperiment, woraufhin ich auf die Multiversum-Theorie gestoßen bin.

Ein dritter Strang zieht sich seit einigen Jahren durch mein Denken. Der Wille zum Wissen und der Wille zur Macht und was passiert, wenn beide ihre Ziele in verschiedenen Richtungen sehen.

Noch ein paar andere Stränge spielen hier eine Rolle. Sie ermöglichen es mir, architextuelle und sonstige transtextuelle Bezüge zu erkennen.

Das alles läuft jetzt zusammen. Straft die festgestellte Parallelität Lügen. Das alles vereint sich in His Dark Materials, der Trilogie von Philipp Pullman, deren erster Teil Der Goldene Kompass dieser Tage im Kino läuft. Ich bin erstaunt, immer noch und immer wieder, wie das Zusammenlaufen der Erzählstränge meines Lebens in der Zeit vonstatten geht. Eine seltsame Energie lässt mich als Knotenpunkt der Intertexte innerlich erzittern. So fühlt es sich an, wenn im Leser alles zusammenläuft und überhaupt erst entsteht.

2007-12-25

Gerade habe ich einen Freund verabschiedet. Mit ein paar Runden Rommé und dem neuesten Klatsch uns Tratsch haben wir diesen Abend ausklingen lassen. Manchmal denke ich, unsere Freundschaft wäre um einiges unintensiver ohne diese Abende am 24. Dezember.

Das Schönste aber: diese komische Heiligabenddepression, die sonst so sicher wie das Amen in der Kirche vorbei schaute, hat sich den ganzen Tag nicht blicken lassen. Ich bin mir noch uneins mit mir selbst, ob der Grund hierfür die vielen Southern-Comfort-Mixgetränke gestern nacht waren, das lange Schlafen danach, das Beobachten einer Katze beim Kotzen, das heiße Bad samt leckerem Abendessen oder doch der soeben genossene Kirschwein.

Gelegentlich wünsche ich mir, ich könnte Heiligabend und überhaupt dieses ganze Weihnachten einfach ausblenden. Geht aber nicht. Wenn alle anderen Weihnachten feiern, dann hat das einfach auch seine Auswirkungen auf mein Leben. Da kann ich noch so sehr selber nicht feiern wollen (oder mir einbilden, nicht feiern zu wollen). Dieser Tag wird einfach immer etwas Besonderes sein. Und sei es nur, weil es für alle anderen etwas Besonderes ist. Was liegt also näher, als diesen Tag auch für mich zu etwas Besonderem zu machen. Und zwar nur für mich! Mit diesen tausend kleinen Dingen, die gut tun.

2007-12-23

Gestern noch

Gestern noch sagte ich zu einer Freundin, wie traumhaft schön und perfekt es wäre, wenn jetzt, in den Tagen meiner Erholung, dieses elende Grau am Himmel seinen Hut zieht und Frau Sonne Platz macht. Scheiß auf Weiße Weihnacht und so. Hauptsache Sonne.

Jippiejippiejey!

Ein Blick an die hell erleuchtete Wand gegenüber, ein Giekser der Freude und ich war raus aus meinem Bett ...

Herr Niggemeier - diesmal für die taz.

Herr Niggemeier schreibt mal für die taz. "Die Arroganz der Papierverfechter" heißt es und ist eine kurzweilig zu lesende Zusammenfassung dieser elendigen Debatte Blogger vs. Journalisten, Deppen vs. Abendlandretter, Pöbel vs. Medienaristokratie, [bitte eigene Dichotomie einsetzen]. Hier ein paar Auszüge.

Vielleicht ist die härteste Erkenntnis für Journalisten die, für wen man da arbeitet.

Und es ist das Fernsehen, das Medium mit den immer noch höchsten Mitmachbarrieren, das aus dem Hütchenspiel in der Fußgängerzone ein internationales Millionengeschäft für Sender wie 9Live gemacht hat.

Warum gerät das Buch eigentlich nicht in Verruf durch die ungezählten Schundromane, die jedes Jahr in dieser Form publiziert werden, die vielen unlesbaren Traktate und all die Werke, die nur geschrieben werden, um den Autor selbst glücklich zu machen, und nie mehr als eine Handvoll Leser erreichen werden?

Jeder Idiot darf Journalist werden, das garantiert das Grundgesetz, und viele werden es auch tatsächlich, das kann man Tag für Tag in den "etablierten" Medien nachlesen, angucken, anhören.

Dass das Publikum Relevanz und Zuverlässigkeit oft nicht goutiert, ist keine Frage - aber auch kein internetspezifisches Phänomen: Bild verkauft täglich fast zehn Mal so viele Exemplare wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung, und die Tagesthemen werden sich immer schwer tun gegen Explosiv.

Das bedeutet nicht, dass die Demokratisierung des Publizierens nicht gravierende Probleme mit sich brächte - es ist zweifellos leichter geworden, andere zu verleumden und gezielt oder fahrlässig zu desinformieren, und der tägliche Kampf gegen die Kakophonie des Wahnsinns, die alles zu übertönen droht, ist nervenaufreibend. Aber es hilft nicht wegzusehen, im Gegenteil: Man muss hinsehen und findet an so vielen Stellen in Diskussionen und Blogs, bei You Tube und in der Wikipedia Unmengen großartiger Belege dafür, dass die Massen klug sein können, und dass es in der Masse einzelne Stimmen gibt, die es verdienen, laut und klar von vielen gehört zu werden, und dazu bislang nie eine Chance gehabt hätten.

2007-12-20

"6 feet high and risin'"

Bei diesem Wasserstand wäre ich ja schon längst ertrunken. Zum Glück hatten wir damals schon im Kindergarten kollektiven Schwimmunterricht. Mein Kindergarten war direkt am See. Keine 10 Minuten zu Fuß entfernt lag die städtische Badeanstalt. Ich erinnere mich noch an einen warmen, aber bewölkten Tag. Wir saßen alle auf dem Strandsand. Mit unseren Füßen malten wir aneinandergeklebte Ohren in den Sand - eine Horde Fünfjähriger lernt die Koordination der Beine beim Brustschwimmen.

Heute abend habe ich frei. Nach einem Abend und einem Tag nicht-prokrastinierter Zeitverwendung, erneut vorgezogener Bescherung und Knoblauch mit Nudeln in Tomatensauce komme ich mit dem Gefühl nach Hause, frei zu haben, frei zu sein. Jetzt steht progressives Rumgeschlonze auf dem Bett an. Rechner, Buch ("Der Goldene Kompass"), Drink und Baumkuchenspitzen liegen bereit. Ich geh dann mal die Sudokus des Tages lösen. Bis später.

Das Flowchart für den Prokrastinierer.

Prokrastination ist aus gegebenem Anlass hoch im Kurs. Bei wirres aus den Kommentaren gefischt: der Prokrastinations-Flowchart.

Dabei kommt mir die Idee, ein Prokrastinations-Brettspiel zu entwerfen. Vielleicht was mit Karten und Würfeln. Wer als Erster seinen Auftrag beim Auftraggeber einreicht, hat verloren. Ich denk da gleich mal drüber nach.

2007-12-19

In einem kleinen Dorf in Österreich

Es gibt Orte, die sind offenbar so klein, dass es keine Straßennamen braucht. Da werden einfach die Häuser und Höfe durchnummeriert und gut is'. Ganz großes Herrentennis.

2007-12-18

StudiVZ - sie sind dagegen.

Nachdem die Ereignisse des vorvergangenen Herbstes eher leise Spuren innerhalb des Netzwerkes hinterlassen haben, rumpelt's jetzt aber gewaltig in der Studentenkiste.

Kaum etwas schien sich im Verhalten der StudiVZ-Nutzer geändert zu haben, nachdem im Herbst 2006 ein paar Honks ein paar Mädels, deren Fotos und Adressen wie Trophäen in ihrer Gruppe herumgereicht hatten. War ja nur ein einzelner Vorfall, dachten sich wohl viele - wenn sie denn überhaupt davon gehört hatten.
Scharenweise meldeten sich neue Nutzer auch weiterhin mit ihren Klarnamen an. Lediglich das Profilbild ist auffallend oft kein eigenes mehr gewesen. Dennoch, die Idee, dass andere einen aufstöbern können und der Kontakt so auch über große geographische Distanzen aufrechterhalten bleiben kann, ist einfach zu verlockend.

Jetzt haben die StudiVZ-Oberen neue AGBs angekündigt. Der Inhaber Holtzbrinck macht klar, was die Nutzer sind: Geldverdienvieh. Und endlich, endlich merken es auch die Nutzer selber.

Ursprünglich sollten sogar die in den Profildaten angegebenen Mobil- und Messengernummern für neue Wege der Werbung genutzt werden. Das ist vom Tisch. Doch der Schrecken ist da. 157 Ergebnisse liefert das Suchwort "AGB" bei der Suche nach Gruppen im StudiVZ (Stand 18.12.07, 13:05 Uhr). Die wenigstens davon meinen mit dem Kürzel AGB etwas anderes als die neuen Nutzungsbedingungen. Sie alle setzen sich mit den datenschutzrechtlichen Problemen auseinander. Wollen aufmerksam machen. Planen den gemeinschaftlichen Austritt. Wollen zu Facebook wechseln (hm... nun ja). Sie alle sind dagegen, dass ihre Profile nur mehr noch zum Geldverdienen da sein sollen.

Das Interessante daran. Eine recht große Gruppe von Internetnutzern erfährt gerade am eigenen Leib, was es heißt, wenn die eigenen, die persönlichen Daten für einen Zweck genutzt werden, der nicht dem ursprünglichen Zweck entspricht und die Privatsphäre korrumpiert. Das ist gut. Der Protest ist gut. Das regt zum Nachdenken an. Das wird die Blauäugigkeit des "Ich hab ja nichts zu verbergen" wieder bei ein paar Leuten mehr verschwinden lassen.

::

was bleibt vom abend, wenn noch ein volles bier neben einem steht, keine konzentration für irgendwas mehr da ist und die erkenntnis sich durchsetzt, dass das nun definitiv nix wird mit dem kerl, den man noch vor einer woche im bett hatte. manwhore.

genau. kasabian müssen ran. "i'm the king and she's my queen. bitch."

gott, ist das deprimierend. aber ich freue mich auf den moment, in dem ich ihm genau das unter die nase reiben kann. manwhore.

... und wie deprimierend ist das erst ...


ps: wer das zitat erkennt, bekommt ein bienchen.

2007-12-17

Erleichterung.

"Dann sehen wir uns am Donnerstag in alter Frische. Oder vielleicht in neuer? Nee, nee, wohl eher in alter."

Es ist nicht mehr allzu weit her mit unserer Frische. Meine Chefin und ich, wir brauchen dringend ein paar freie Tage. Urlaubstage. Tage mit keinen Aufgaben. Keine Philosophie des Geistes. Kein Indien-Sammelband. Kein Lieferengpass in Schweden. Keine Emotionen, die irrational sein sollen (Deppen. Nur weil ihr Altphilosophen mit eurem billigen realitäts-ding-fixierten Wahrheitsbegriff nicht zu Rande kommt, sind durch fiktionale Texte hervorgerufene Emotionen doch nicht irrational. Ihr seid echt peinlich. Tss.) Dafür ganz viel schlafen, bloggen, schlafen, feiern, schlafen, Serien gucken, schlafen und nochmal schlafen. Zwischendrin auf die Außentemperatur achten und gegebenenfalls ein wenig Wasser durch die Leitungen jagen, damit die Rohre nicht zufrieren. Vielleicht noch ein bisschen shoppen gehen. Zur Schneiderperle, Hosen kürzen und Jacken flicken lassen. Ein paar Pflanzen hier gießen. Ein Katze dort bespaßen. Ein wenig Feiertagsfernsehprogramm erkunden. Meine neue Tasche gestalten und in Auftrag geben (boah, klingt das dekadent. Geil!)

Au ja. Das klingt fein. Und diese komische Heiligabenddepression soll mich mal kennen lernen, dieses Jahr. Der werd ich's zeigen.

Die gute Tat für heute?

"HILFE+BOXEN+AUS!+HÖRE+MUSIK+TROTZDEM"

Mit diesen, geradezu hilfeschreienden Suchworten ist heute jemand auf meinem Blog gelandet. 29 Minuten hat sich das Menschenkind hier herumgetrieben und ich hoffe doch stark, dass meine Beiträge das Menschenkind ein wenig beruhigt haben.

2007-12-15

Streiken für den Witz.

Hollywoods Drehbuchautoren streiken. Sie machen das schon seit Anfang November. Sie wissen, was sie wollen. Sie wissen vor allem aber, wie sie das erreichen wollen. Sie lassen mit ihrem Streik die gesamte US-amerikanische Unterhaltungsbranche brach liegen.

Die täglichen Talkshows werden nicht ausgestrahlt. Es fehlen die Witzeschreiber. Das Problem: Eine der Schaubühnen schlechthin für Kino- und Musik-Promotion fällt weg.
Viele Serien werden nur noch im zweiwöchigen Rhythmus ausgestrahlt, durch Wiederholungen semi-ersetzt oder gleich von Reality-Formaten voll-ersetzt. Die Sender trauen sich schon gar nicht mehr, den nächsten Sendetermin der eigentlich nächsten neuen Folge zu verkünden.
Bei den ersten Kinoproduktionen wurden jetzt die Drehtermine nach hinten verschoben.
Die neueste Sorge: Werden die Golden Globes und die Oscars zum angesetzten Termin verliehen? Wenn keiner da ist, der den Moderatoren die Witze auf den Leib schreibt?

Auch wenn ich persönlich glaube, dass die Unterhaltungsindustrie alles daran setzen wird, die Oscar-Verleihung stattfinden zu lassen (ich erinnere an das Geld für die Übertragungsrechte in aller Herren Länder), solche Meldungen dann also eher der Rubrik "medienpolitische Strategie der geldgebenden Verhandlungspartei" zuzuordnen sind, ist die Vorstellung eine großartige: Die, an die sonst keiner denkt, lassen alle Geldverdien-Träume in Kaliforniens Sonne verpuffen.

Es geht - mal wieder - ums liebe Geld. Bei den Drehbuchautoren in Form von weitreichenderer Beteiligung an den Drittverwertungsgeschäften. Die Zeiten sind vorbei, in denen TV-Formate nur noch im TV laufen. So ziemlich jede Sendung wird nach der Ausstrahlung auch im Netz verfügbar gemacht - zumindest für Besucher mit US-amerikanischer IP-Adresse. Die Sendeanstalten erhalten von den Werbeeinnahmen ihrer Webpräsenz ein sicher beachtliches Zubrot. Davon will die Gewerkschaft Writer's Guild of America, West ihren Mitgliedern, den Drehbuchautoren ihren Teil zusichern. Sie wollten auch von den DVD-Verkäufen ihr Kuchenstückchen abhaben. Hier sind sie bereits eingeknickt. Doch auch die Forderung nach Beteiligung bei virtueller Vermarktung ist der AMPTP, dem Verband der Produzenten, zu viel. Noch viel mehr stören sie sich aber daran, dass die WGA den Geltungsbereich des kommenden Vertrages auch auf Drehbuchschreiber für Reality- und animierte Formate erweitern will.

Die AMPTP hat fürs Erste die Verhandlungen einseitig abgebrochen, woraufhin die Gewerkschaft eine Gesetzesverletzung vermutet und klagt. Mal sehen, was da in den nächsten Tagen und Wochen so passiert.

Dance The Night

Ich werd schon wieder nicht müde. Stattdessen.

Mit Schrödinger's Katzen-Gedankenexperiment beschäftigt. Kurz darüber nachgedacht, ob Schrödinger irgendwas gegen Katzen hatte. Länger darüber nachgedacht, dass die Quantenphysik und vor allem aber die Extrem-Interpretation derselben, die Multiversum-Theorie darauf hindeuten, dass der Solipsismus doch irgendwie zutrifft. Wenn Messergebnisse nur das Ergebnisse von vorher aufgestellten Theorien und den Theorien unterliegenden Symbolen (im streng zeichentheoretischen Verständnis) sind, dann sind Beobachtungen und Schlussfolgerungen, die auf eben solchen Messungen beruhen, nur eine Möglichkeit, wie es sich denn "wirklich" verhalten könne. Der Zustand eines Objektes bietet im Moment seiner Veränderung mindestens 2 mögliche neue Zustände, die das Objekt dann annehmen kann. Die Multiversum-Theorie sagt, dass sich an diesem Punkt die Universen spalten und beide Möglichkeiten in den jeweiligen Universen realisiert werden und dort jeweils real sind. Das ist konsequent, weil es die nicht-feststellbare, einzig wahre Wahrheit negiert. Es ist inkonsequent, wenn es vernachlässigt, dass eben diese Theorie von Menschen mit Symbolen innerhalb eines Paradigmas und diverserer Diskurse erstellt wurde. Wie kann aber - abseits all dessen - der Solipsismus zutreffen, wenn sowieso keiner sagen kann, wie es sich denn jetzt verhält. Wieder eigenem Denkfehler aufgesessen. Das unendliche Sprachspiel in den Regeln des Disurses ist die Konsequenz. Und das trifft auch auf die Physik zu. (Das muss jetzt keiner nachvollziehen können. Is ja auch spät.)

Schnell noch die Zahlungseingänge für Job #2 verbucht. Wer weiß, wie lange ich dann im Endeffekt doch morgen schlafen werde. (Morgen ist übrigens nach dem Aufstehen. Außer bei Geburtstagen.)

StudiVZ unterrichtet die Welt über neue AGBs, die mensch doch bitte per Häkchen annehmen oder bestätigen soll. Die FAQs dazu (mit all den unglaublichen Vorteilen für ein zukunftsgerüstetes studiVZ) sind auch schnell gefunden. Nur der direkte Link zu den AGBs will sich irgendwie nicht auftun. Interessant ist dabei allerdings, dass das Profil gelöscht wird, wenn mensch den neuen AGBs nicht zustimmt.

Daran gezweifelt, ob die Mail an einen Freund heute nachmittag vielleicht doch etwas zu harsch war. Er hat bislang nicht geantwortet. Aber das hat er in letzter Zeit selten. Wir sehen uns dann ja immer.

Festgestellt, dass Bloc Party genau das Richtige für den Moment sind. Tanzen am Rechner.

2007-12-14

Wenn der Postmann gar nicht klingelt.

Dann ist es Zeit, sich wieder einmal eine gute halbe Stunde in die Postfilialschlange zu stellen. Ein Thermosbecherchen Kaffee in der Hand, eine Melodie auf den Lippen, die Postbankwerbung vor Augen. Die Postbank sucht gerade Kunden, die sich nichts sehnlicher wünschen, als einmal in ihrem Leben der Star der nächsten Postbankwerbung zu werden. Falls also wer Interesse hat ...

Was mir der Postmann am Mittwoch nicht an die Wohnungstür brachte: meine ghvc-Wündertüte.

ghvc

Ein Tomte-Shirt mit Jay Ryan Motiv, das 2003er-Album der Shins, Chutes Too Narrow und - endlich - Unsere Liebe ist ein Aufstand von Bernd Begemann und der Befreiung. Seit gut einem Jahr schleiche ich um dieses Album herum.

Eigentlich aber habe ich das alles nur für ein einziges Goodie bestellt: Sexy Clips. Die Video-Clip Anthologie des Grand Hotel van Cleef vereint 17 Clips von Kettcar, Tomte, Olli Schulz & der Hund Marie, Death Cab For Cutie, Marr, Bernd Begemann, Maritime und der Hansen Band. Gibt's nicht zu kaufen, sondern immer nur als Dankeschön für wenn man genug Geld im ghvc-Shop ausgibt. In den letzten ein, anderthalb Jahren war die DVD bestimmt 3x beim "Geschenk des Monats" dabei. Bestimmt 3x hab ich mich den Shop hoch und runter geklickt und überlegt, welche CDs und/oder T-Shirts ich kaufen könnte, damit ich die magische 30€-Grenze überschreite. Immer bin ich wieder rausgegangen mit dem traurigen Gefühl, aber vernünftigen Gedanken, dass da grad nix dabei war, was mich - wie sonst beim Musikkauf - wirklich reizen täte. Nun war das Tomte-Spezialmotiv-Shirt da. Der Grundstein gelegt, den Bernd geschnappt, die Shins für zum Entdecken eingepackt. God bless the Weihnachtsgeld. Die Sexy Clips sind meine.

Tool für den Mac - Witch

Das Wechseln zwischen den geöffneten Programmen und all seinen Fenstern per shortkey ist etwas, das unter Windows effizienter ist. Die Tastenkombination Alt+Tab ermöglicht unter Windows genau das: den Zugriff auf ALLE Fenster. Das Mac-Äquivalent Cmd+Tab hingegen klappert lediglich alle Programme ab und dazu nur diejenigen, die aktiv bzw. nicht minimiert sind.

Das ist reichlich nervig, wenn mensch zum Beispiel mit dem Mailprogramm Horde arbeitet. Die Antwort wird hier in einem Popup-Fenster verfasst. Arbeite ich für Job #2, habe ich in meinem Browser 4 Tabs geöffnet, deren Seiten mich mit Information versorgen, und dazu eine Textdatei mit Textbausteinen für die Antworten an die Kunden. Üblicherweise läuft eine Kundenanfrage so ab: Mail lesen und Antwort-Popup-Fenster öffnen, zurück zum Hauptfenster des Browsers und Bestellung in der Datenbank anschauen, weiteres Vorgehen entscheiden und passenden Textbaustein im Textverarbeitungsprogramm raussuchen, Antwort fertig schreiben. Da das Hauptfenster des Browsers (und nicht das Antwort-Popup-Fenster) zuletzt von mir genutzt wurde, zeigt mir der Apfel bei Cmd+Tab also auch wieder das Hauptfenster an. Keine Chance, per shortkey an das Antwortfenster ranzukommen. Friemeliges Geklicke mit der Maus ist angesagt. [edit: Es gibt wohl doch eine Möglichkeit.]

Nun erzähle ich gestandenen Mac-Usern vermutlich nichts neues, aber ... Ein kleines, betörendes Wesen schafft hier Abhilfe. Witch heißt es und ist nebenbei gleich noch um einiges cleverer als die Windows-Variante. Durch die vertikale Anordnung ist sofort der Text der Titelleiste ersichtlich. Das wiederum habe ich unter Windows immer schmerzlich vermisst.

Hier kommt's her: Peter Maurer.

2007-12-13

Mitarbeiterin des Monats

Eine Nominierung für diesen Titel habe ich mir soeben verdient. Finde ich.

Extra einen wikipedia-account anlegen, um einen bestimmten Benutzer anschreiben zu können, der einstmals eine Graphik bei wikipedia einfügte, die nun in einem Einführungsband landen soll, um besagten bestimmenten Benutzer zu fragen, in welcher Ecke dieser Welt denn das Buch steht, aus dem heraus er/sie/es die Graphik (die mit persönlichen Anmerkungen versehen ist und somit Unikatcharakter hat) entnommen habe, damit meine Chefin da wohl auch noch mal einen Blick reinwerfen könne.

Nichts außergewöhnliches oder gar sensationelles. Ich weiß, ich weiß. Doch die kleinen Dinge sind's. Ich sag's immer wieder gern...

ps: War übrigens alles umsonst. Der bestimmte Benutzer möchte sich nicht kontaktieren lassen. Vermutlich muss ich deshalb jetzt darüber bloggen, um dem Ganzen wenigstens etwas Sinn abzuringen.

2007-12-12

Dodgy - Staying Out for the Summer

:: You have sorrow in your eyes.
:: Well ... a little maybe.
:: Hum ... I guess then, this might be fine tune fitting just perfectly ...



Ladies and Gentlemen,

please welcome the lads of Dodgy with their 1994-smash-hit "staying out for the summer":



(DirektRausInDenSommer)

2007-12-11

Guten Morgen.


(DirektLachen)

2007-12-10

Traumhaft,

was die Meldung "Internet geht wieder" für ein Gewusel und Geklicke herruft hervorruft [damn, da seht ihr's].

2007-12-08

lemminge galore

ich bin ja sehr beruhigt, dass es da noch ein paar andere menschen draußen gibt, die die "alle schalten lemminglike ihr licht aus"-aktion als extremst bescheiden einstufen. (links zum teil über den herrn grau)

wie heißt es beim hauptstadtblog so schön: "Wer in einem alten Haus wohnt, weiß, wie klapprig die Versorgung sein kann. Manchmal zuckt es nur kurz in den Vorkriegsleitungen und dann darf man seine DSL-Möblierung wieder neu justieren." KORREKT! ich hab irgendwann aufgehört zu zählen, wie oft ich den router schon neu und zwar komplett neu konfiguriert habe, nur weil unsere leitungen mit den kleinsten spannungsschwankungen nicht zurecht kommen.

wenigstens muss ich mir keine sorgen um mein notebook machen. mein altes hatte nämlich keinen funktionierenden akku... ihr könnt mich für heute alle mal mit euren ach so lobenswerten gemeinschaftsaktionen, mit denen ihr für 5 minuten euer gewissen beruhigt, bevor ihr am montag wieder alle allein (!) in euer auto steigt und eure unabhängigkeit von den öffentlichen verkehrsunternehmen feiert.

2007-12-07

schwimmen

in einem meer aus melancholie

2007-12-06

Am 24. Juli 2008

werde ich ins Kino gehen. Für diesen Tag hat Twentieth Century den Nachfolger zu Akte X - Der Film angekündigt (Werbung einfach überspringen). Chris Carter wird Regie führen. Die Story (natürlich streng geheim) kommt von Chris Carter und Frank Spotnitz. David Duchovny und Gillian Anderson sind dabei. Gedreht wird in Vancouver.

Na, da weiß ich ja was ich 1) in den nächsten Monaten tun werde und 2) mit wem ich an diesem Tag ein Date habe.

Uuuuh. Yes, yes, yes! Auf ins Doublefeature.

Ich lebe wieder

Ich habe gerade ein ganz eingenartiges Empfinden meiner selbst. Ich habe jetzt 10 Stunden geschlafen. Das ist immer noch nicht genug. Und doch genug, dass ich das Gefühl habe, ich kann wieder klar denken.

Qualia nennen das die Philosophen. Also nicht das mit dem klar denken können. Sondern das mit dem subjektiven, ganz individuellen Empfinden/Wahrnehmen/Erfahren von etwas. Die vergangenen drei, nein fünf Tage waren dunkel. Passend dazu bedeckte Himmel, die mich in einem abgedunkelten Zimmer mit gelblichem Lichtschein arbeiten ließen. Heute ist es wieder hell. Passend dazu ein blauer Himmel mit diesigem Sonnenschein.

Genau der richtige Moment, meine Swan filter tips aus dem Regal zu ziehen.

2007-12-04

Gespräch am Abend.

[Seufzend] Hach ...

[Mit ruhiger Stimme] Was denn los, kleine Miss?

[Immer noch seufzend] Ach, ick weeß ooch nich. Is grad irgendwie allet scheiße.

[Immer noch mit ruhiger Stimme] Na was denn?

[Eine Spur lauter Ungeduld mischt sich in das Seufzen] Ach, na weeßte! Wohin ick gucke, is nur noch Arbeit und ick komm nich mehr hinterher. Morgen hab ick'n Referat, wat grad mal zu 'nem Viertel fertig is. Am Sonnabend hab ick mir die Nacht um de Ohren jeschlagen, damit meine Chefin vorkorrigierte Uffsätze mit uff ihre Dienstreise nehmen kann. Sonntag war ick dann natürlich zu nüscht zu jebrauchen. Seit gestern, ach eigentlich schon seit letzter Woche sitz ick an diesem Referat und komm nicht klar. Ick krieg zu wenig Schlaf. Ick betreibe advanced Prokrastination. Der Typ, uff den ick's grade abjesehn hab, hat keen Intresse. Na, und von mei'm zweeten Job will ick jar nich erst anfangn ...

[Schon etwas weniger ruhig] Du weißt doch: Immer schön der Reihe nach. Das mit der Arbeit lässt sich alles schön der Reihe nach bewerkstelligen. Und was diesen Typen da angeht. Denk mal an deinen alten Chef. Der hat seine große Liebe auch erst mit 40 gefunden. Mal ganz abgesehen davon: Vergiss mal deine Freunde nicht ...!

[Das Ungeduldige, Genervte hat das Seufzen verdrängt] Aber wat hab ick denn davon, wenn ick keene Zeit für die habe. Und so Sätze wie "bist do' no' jung. Da kommt schon noch der Richt'ge" kann ick gleich ja nich jebrauchen! Und der Kaffe is ooch schon wieda alle!

[Das Ruhige ist einem anderen Genervten gewichen] Boah. Da will sich wohl wer 'ne Runde selbst bemitleiden, hm!? Reißen Se sich mal am Schlüpperjummi, meine Jutste!!! Hier wird nich dumpf inne Geg'nd rumjejammert!!!

[Das Genervte weicht einem Aufgeschreckten] Wou. Is ja gut. Ganz ruhig ... [Leise vor sich hinmurmelnd] Du meine Güte, noch nich ma mit sich selba kann man hier in Ruhe rumschlonzen. gnmpf brabbel blubber [Sich leise durch die linke Tür zur Küche und dort zum Kaffeeautomat begebend]


Ich liebe diese Art des Schriftzeugnisses ;-).

Den Schubert Franz im Schuber ganz, ja das ist sein stolz'ster Glanz.

sentimentality rules

Es gibt so Momente, da kann mensch einfach nur noch sentimental werden. So Momente, in denen das Leben einen von einer Wand an die andere klatscht. Dann kommt ein Freund daher und sagt zur Erinnerung: Always keep your head above the waves, dear! Das reicht schon, ein Aufwallen tiefer Dankbarkeit in sich zu verspüren. Einfach nur zu wissen, dass da wer ist, den es ernsthaft interessiert, wie's einem gerade so geht. Zu spüren, ich bin keine Insel. Da könnte vor lauter Erleichterung glatt ein kleines Tränchen das Wängchen hinab laufen.

Ich sag ja, sentimental das alles.

2007-12-02

Mach's online!

Eine meiner Banken hat zuviel Geld und steckt dieses Zuviel an Geld in die falschen Marketingmenschen. Definitiv. Ein Kleinod der Werbepost erreichte mich gestern. Ich solle doch ganz dringend und unbedingt auf Online-Banking umsteigen. Sonst zerfiele ich zu Asche, mein kleines Schwarzes würde mir die Freundschaft kündigen, ich hätte den Nimbus eines Hinterwäldlers und außerdem würden sofort meine Zähne schwarz anlaufen und der Reihe nach ausfallen.

Damit zumindest letzteres nicht passiert, gibt's zum Einstieg in die Welt des Online-Bankings auch gleich noch 'ne Zahnbürste:

sparkasse mit zahnbürste in gut


Bei der Bank handelt es sich - unschwer zu erkennen - um die Berliner Sparkasse. Schön zu wissen, dass dort jetzt Geld für solchen Schwachsinn vorhanden ist, während das Land Berlin noch eine ganze Weile für die alten Risikogeschäfte blechen darf.

So Schlonz in eigener Sache

Wenn ihr in den Kommentaren gelöschte Kommentare seht, dann handelt es sich hierbei um Werbespamkommentare.

Ich habe mir die Domain miss-sophie.eu besorgt. Getreu meinem Empfinden als Brandenburg-Berliner und dann wieder EU-Bürger habe ich gleich gar nicht erst geschaut, ob unter .de noch was zu haben wär ;-). Die Registrierung ist noch nicht durch - ich halte euch auf dem Laufenden.

Ich werde trotz allem erstmal bei blogger.com bleiben. Sobald etwas mehr Zeit // äh, miss sophie, wovon reden Sie da? - Jaja, das wird schon irgendwann der Fall sein, und wenn's erst nächsten Sommer soweit ist... // 'tschuldigung, sobald also etwas mehr Zeit da ist, werde ich mich ausführlichst mit wordpress beschäftigen.

Kann man sich eine Portion Demokratie bestellen?

Mit Extra-Käse und Jalapeno-Chilis, bitte.

Arundhati Roy in Krieg ist Frieden.

2007-12-01

blogger.com ist doof

Ihr Lieben, die ihr euch wundert, wo ihr denn eure Blog-URLs beim Kommentieren hinterlassen könnt: Blogger.com hat diese Möglichkeit gekillt. Entweder ist mensch im Besitz eines google-Accounts, bei dessen Profil dann die eigene Seite hinterlegt ist, oder der "Spitzname" muss ausreichen.

Das ist scheiße! Denn es widerspricht den Grundsätzen des Web 2.0, wonach Vernetzung u.a. über die Kommentare stattfindet. Wenn dazu aber erstmal ein google-Account angelegt werden muss (Hürde 1 für den Kommentierwilligen), dessen Profil ein interessierter Leser erstmal anklicken muss, um an den Link des Kommentierenden zu gelangen (Hürde 2 für den Vernetzungswilligen), dann hält das mit Sicherheit viele davon ab, auf den Seiten der Kommentierenden zu stöbern. Außerdem diskriminiert es diejenigen, die nicht gewillt sind, sich einen google-Account zuzulegen. Ich sag's nochmal: Das ist scheiße!

Ich habe grade eine "Macht das wieder rückgängig!"-Notiz an blogger.com geschickt. Ich hoffe, das hilft. Wer im Besitz eines google-Accounts ist, gehe bitte hierhin, wähle "suggest new feature" und beschwere sich. Ihr wisst, kritische Masse und so. (Es geht eventuell auch ohne google-Account, aber ich bin mir nicht sicher. Müsst'er probieren.) Was könnt/sollt/müsst ihr fordern: Auf der Kommentarseite soll die Option "Nickname" wieder zu "Other" rückgängig gemacht werden, insb. damit URLs eingetippt werden können. Ich hab in etwa das geschrieben: Hi. On the commenting page, please change "nickname" back to "other" with the option to type in a URL. Regards, xxx.

Auf, auf!

Du sollst nicht

über Unzulänglichkeiten anderer lachen. Gleich gar nicht, wenn sie gar nichts dafür können und es eben nicht besser wissen.

ABER: Wenn ein Inder aus dem englischen Begriff der 'joint family' im Deutschen eine Jointfamilie macht, dann, ja dann... ist es Zeit zu lachen.

the b to the e to the c to the c to the a

where am i going. where did i come from. where am i here.

Die englische Sprache ist eine Sprache, von der gerne und immer behauptet wird, sie sei eine einfache Sprache. Eine vergleichsweise überschaubare Menge an grammatischen Regeln gehen für einen Deutschmuttersprachler einher mit jeder Menge Vokabeln, die eine phonetische und semantische Ähnlichkeit aufweisen. Nun gibt es einen Schlag Menschen - vorzugsweise aus den USA -, die es immer wieder schaffen, mein Vertrauen in diesen Grundglauben zu erschüttern: die Philosophen.

Die Philosophen der USA sind trotz ihrer Vorreiterrolle bei der semiotisch-pragmatischen Wende in großen Teilen ganz offenbar jahrelang mit Klassischer Logik getriezt worden. Anders kann ich es mir nicht erklären, dass sie solch komplizierte Texte schreiben können. An der Oberfläche kommen sie auch weiterhin sehr überschaubar daher. Viele Unterabschnitte, immer wieder ein Satz zum nun folgenden Aspekt. Der Leser wird an die Hand genommen, nie allein gelassen, immer umsorgt, gehegt und gepflegt. Der Teufel jedoch steckt wie immer im Detail. Wer, wie ich, nur wenig mit dem engstirnigen Denken der zweiwertigen, extensionalen Logik mit ihrem geradezu lächerlichen Wahrheitsbegriff anfangen kann, fasst sich bei den Argumentationslinien alle paar Zeilen dezent an die sich runzelnde Stirn. Da werden hanebüchene Beispiele konstruiert, nur um sie gleich im Anschluss als Argument für die jeweilige These anzuführen. Da werden Gedankenexperimente gebastelt, anstatt auch nur einmal, ein einziges Mal auf die Ergebnisse anderer Disziplinen zu schauen, um von dort her Inspirationen und Denkanstöße zu bekommen. Da wird standhaft an dem Glauben festgehalten, ein Begriff dürfe ja nicht und um keinen Preis dieser Welt mit den Begriffen des Begriffs erklärt werden. Und wenn dann doch mal eine analytische Untersuchung des in Frage stehenden Begriffs ansteht, wird diese mit einer Dilettanten-Semiotik durchgeführt, dass sich mir regelmäßig die Fußnägel aufrollen.

Fürchterlich! Mit sowas muss ich mich rumschlagen! Ich bin ein Kind der Postmoderne. Ich bin bislang in den Genuss von zwei Staatssystemen und drei Währungen gekommen. Es gibt für mich keine Wahrheiten, die aus sich heraus 'natürlich' wären. Sie erscheinen immer nur im geltenden Paradigma 'natürlich'. Und dann sitze ich da als Grundstudiumsstudent in einem Proseminar, soll das Denken der Philosophie lernen, bin permanent hoheitlich verwirrt und kann meine Zweifel nur seltenst in eine Kritik verpacken, die vom Dozenten akzeptiert würde. Ständig sitze ich da und überlege, welche meiner sprachsystematischen Überzeugungen mich nun wieder vom Verständnis des besprochenen Textes abhalten. Überlege, welches Denksystem da dem Philosoph innewohnt, um fair zu bleiben und erstmal seine Theorie zu verstehen. Doch ich scheitere jedes Mal. Keine 90 Minuten dieser Welt reichen aus für dieses Dilemma.