2008-01-31

ich fühl mich grad so waldorf. ich fang gleich an, mein betriebssystem zu tanzen.

Meine Traumvorstellung: Eine Stadt im Ausnahmezustand.

Die Berliner Verkehrsbetriebe warnstreiken. Ganze 39 Stunden wollen sie das tun. AB Mitternacht. Meine kleinen Fäustchen reiben sich bereits diebisch aneinander. Die Äuglein funkeln. Ick freu mir. Die Bus- und Bahnfahrer wollen die gesamte Stadt zum Erliegen bringen. Nur ein paar Randgebietsbusse sind ausgenommen - vermutlich diejenigen Linien, die von Privatunternehmen im Auftrag der BVG befahren werden. Und selbst das Callcenter warnstreikt mit.

Jippieh. Das wird 'ne ganz große Chose.

Beschäftigungstherapie

Ich arbeite, ich studiere, ich ziehe um und von meiner Freizeit kann ich mich trotzdem nicht trennen. Verwendungsnachweis hier. Ins Seminar rennen da. Entgeltabrechnungen abholen dort...

Halt. Entgeltabrechnungen abholen? Im Sinne von "selber hinlaufen und persönlich in Empfang nehmen"? Ja, genau! Unsere Uni muss sparen und einen Ort, den sie sich u.a. dafür ausgeguckt hat, sind die Ausdrucke der allmonatlichen Gehaltsnachweise.

Als ich vorgestern die nötigen Unterlagen fürs Unterschreiben des Mietvertrages zusammen sammeln wollte, bestätigte sich der Verdacht, den ich schon einige Zeit hegte: Ich habe nur für eine exquisite Auswahl der vergangenen 14 Monate meine Lohnzettel erhalten. (Dies war bislang nur ein Verdacht, weil ich meine Lohnzettel ungefähr 1x pro Jahr weghefte. Ich seh ja auf'm Konto, ob's passt.) Also fix bei der Personalstelle angerufen und fix erkannt, dass dies zur Mittagszeit eine ungute Idee ist... 2 Stunden und 5 Versuche später habe ich die zuständige Sachbearbeiterin an der Strippe. Sie erklärt einer kleinen, verwunderten Hilfskraft, dass die Lohnzettel nur dann ausgedruckt und verschickt werden, "wenn sich was ändert". "Aha!", denke ich mir - und kann mir nur bedingt einen Reim darauf machen. Denn bis auf die Anhebung der Rentenversicherungsbeiträge zum Januar 2007 hat sich bei mir nichts geändert, weder auf Arbeitnehmer- noch auf Arbeitgeberseite. Erhalten habe ich aber immerhin 5 Lohnzettel.

Ich denke mir das jetzt so, dass die Ausdrucke gemacht werden, wann immer sich irgendwas bei irgendwem in dieser Uni ändert. Dann wird einmal auf den großen Knopf gedrückt und am Ende des Tages kommt ein Stapel Papier für alle Angestellten dieser Universität heraus. Egal, ob sich beim Einzelnen nun was geändert hat oder nicht. Nicht sonderlich konsequent, wenn das Geldspar-Argument von weiter oben tatsächlich zutrifft. Aber hey, was ist an dieser Uni schon wirklich konsequent...

2008-01-30

Blur - Coffee & TV

Eines der wundervollstens Videos in der Musikgeschichte!


DirektDurchDieGroßstadt

Große Ereignisse werfen ihre Schatten voraus.

Die Vorfreude steigt. It's re:publica-time, baby.

Worauf ich mich am Meisten freue: Mit meinem eigenen Notebook zwischen den Reihen sitzen zu können, um zu tippen was die Fingerkuppen hergeben. An dieser Stelle nochmal ein herzliches Dankeschön an Herrn Grau und Miss Julie (sowie unwissenderweise Herrn Prof. N.) für die freundliche, temporäre Überlassung ihrer Macs im letzten Jahr.

2008-01-29

Entdeckungen der letzten Tage.

Icke bin ja grade auf der Suche nach Blogs aus Indien. Und da sind mir unterwegs ein paar herzallerliebste Posts untergekommen.

Im nordindischen Neu Delhi mit seinem subtropischen Klima leben Mensch und Affe Seite an Seite. Da leben auch Mensch und Skorpion Seite an Seite. Oder Mensch und Schlange. Oder Mensch und Gecko. Aber die sind ziemlich faul und hängen einfach nur dumpf an der Wand rum. Und Skorpione und Schlangen suchen das Weite, sobald ein Mensch schnellen Schrittes die Erde erbeben lässt. Ganz anders die Affen. Frech wie die Sau entern sie Häuser und Taschen und kramen alles an Essen raus, was nur ansatzweise nach Essen riecht. Kekse sind da sehr beliebt, wie ich gehört habe. Momentan is' aber wohl richtig krass... monkey mayhem - a boy from india.

Wer als IT-Fachkraft arbeitet, kommt gelegentlich auf sonderbare Ideen... Love Marriage VS Arranged Marriage - The IT Perspective - Shashidhar Kumar.

Ihr glaubt, Moses ist beim Wandern durch die Wüste ein brennender Baum untergekommen ist? Mitnichten! Hier ist der Beweis, dass Wissen die Wahrnehmung beeinflusst und nicht andersrum... Die Wahrheit hinter dem brennenden Busch. Wer gleich konvertieren will, bitte hier entlang in die Church of the Flying Spaghetti Monster.

Ja ja, die Finnen...

Wenn sie dann auch noch verliebt sind, dann geht's richtig rund.

So. Jetzt. Hier. Anschauen! Ganz dringend. Die Choreographie ist der Hammer.


DirektReigen

2008-01-26

Berlin ist ein Dorf.

Nicht, dass sich über diese Aussage ernsthaft streiten ließe. Das ist einfach eine Tatsache. Da hilft aller Relativismus hinsichtlich von Wahrheit nix.

Was ich aber ja eigentlich sagen wollte: Ich finde das echt erstaunlich. Egal, wo ich in dieser Stadt hinziehe, überall wohnen bereits liebe Menschen dort.

Das kann nun daran liegen, dass ich vorzugsweise in den beim Jungvolk beliebten Gegenden wohne und mit Friedrichshain und Alt-Treptow nicht sonderlich viel rumgekommen bin. Aber schön ist das alles trotzdem-

2008-01-25

Please do not disturb - They're busy striking.

Seit dem 5. November 2007, nun schon fast 12 Wochen, streiken die in der Writer's Guild of America, East and West, organisierten Drehbuchschreiber. Mitte Dezember wurden die Verhandlungen von seiten der AMPTP, der Allianz der Film- und Fernsehproduzenten, abgebrochen. Die Schuld dafür schieben sich beide Parteien gegenseitig in die Schuhe. Jetzt sitzen die Verantwortlichen auf Einladung der AMPTP in informellen Gesprächen wieder an einem Tisch. In diesen informellen Treffen werden die Bedingungen und Möglichkeiten für nachfolgende, offizielle Verhandlungen ausgelotet. Beide Seiten haben sich für diese Zeit auf eine Nachrichtensperre geeinigt. Hoffnungen werden laut, dass in weniger als einem Monat eine Einigung gefunden werden kann.

Seit dem 1. November sind die Drehbuchautoren ohne Vertrag. In den neuen Rahmenverträgen sollen neben den üblichen Entgeltregelungen zu Gehalt, Gesundheits- und Rentenvorsorge vor allem drei Punkte festgeschrieben werden, die der AMPTP so gar nicht in den Kram passen.


  • Die Beteiligung am DVD soll von 0.3% pro verkaufter DVD auf 0.6% angehoben werden. Die AMPTP lehnt dies ab, weil die DVD-Verkäufe laut ihrer Aussage hauptsächlich gestiegene Produktionskosten deckeln sollen. Die Chefetage der WGA hat diesen Punkt Anfang November bereits aus dem Verhandlungen zurückgezogen, aber nach großen Protesten der Mitglieder wieder auf die Agenda gesetzt.

  • Die Drehbuchschreiber sollen an der Verwertung von Formaten in den Neuen Medien beteiligt werden, was bislang nicht im Rahmenvertrag behandelt wurde. Damit soll die Beteiligung an der Weiterverwertung nach Ausstrahlung im TV bzw. im Kino nun auch auf digitale Vermarktungswege erweitert werden. Die WGA will diesen Part in die Verträge reinbringen, weil der digitale Markt schon jetzt eine wichtige Rolle für die Studios spielt und eine Rückentwicklung in den nächsten Jahren wohl kaum stattfinden wird. Die Drehbuchautoren sollen mit 2.5% der Umsätze beteiligt werden. Die AMPTP will maximal die Bedingungen der DVD-Verwertung zulassen und argumentiert, dass man jetzt noch gar nicht sagen könne, ob der digitale wirklich der wichtigste Markt werden wird in den nächsten Jahren.

  • Die WGA will ihren Geltungsbereich auch auf Schreiber von Reality-Formaten und Animationsfilmen ausweiten. Die AMPTP sagt, Reality-Formate seien spontan und hätte kein Script. Die WGA verweist demgegenüber auf die Entwicklung von, ich nenn's mal "Spielumgebungen" hin, bei der auch Narrationsstränge und Charaktere ausgearbeitet werden. Bei Animationsfilmen und -serien ist es immer häufiger der Fall, dass klassische Drehbuchschreiber mitarbeiten. Damit macht die WGA der Animation Guild Konkurrenz, die traditionell die Storyboarder beherbergt.


Die WGA hat zwischenzeitlich mit einer ganzen Reihe an Produktionsfirmen Interimsverträge abgeschlossen, womit die Arbeit in diesen Studios weiter gehen kann. Hierzu zählen The Weinstein Company (I'm Not There, Control), United Artists (Lions for Lambs, Capote), Worldwide Pants (David Letterman), Spyglass Entertainment (Memoires Of A Geisha, The Sixth Sense), MRC, Jackson Bites (von Doug Liman frisch gegründete Produktionsfirma für digitales TV), Mandate Films (Juno, Stranger Than Fiction), Sidney Kimmel Entertainment (Death At A Funeral) und zuletzt Lionsgate (Rambo, Weeds) und die Marvel Studios (Spider-Man, X-Men).

Hier sind bereits einige wichtige Produktionsfirmen versammelt, die die Forderungen der WGA akzeptieren. Über den Einfluss auf die großen Studios lässt sich nur spekulieren. In den nächsten Tagen wird sich zeigen, ob die Hoffnungen auf ein baldiges Ende des Streiks berechtiogt sind.

Blogs aus Indien und Island gesucht.

Ich suche grade Blogs von Menschen, die in Indien und Island leben. Also nicht gleichzeitig oder abwechselnd oder so. Mehr so Blogs von Menschen aus Indien und Blogs von Menschen aus Island. Ich mach mich auch selber gleich auf die Suche. Aber vielleicht hat ja wer 'nen netten Tipp. Thanks in advance.

2008-01-24

Eliteuni erstürmt.

Zwischen der Mensa und dem Bibliotheksgebäude gibt es eine Straße, oder nennen wir es vielleicht doch besser einen gepflasterten Weg. Dieser Weg führt direkt in den großen Innenhof des Hauptgebäudes. Dieser Weg wird in seiner Mitte durch einen kleineren Pfad gekreuzt.

Ich laufe den Weg entlang. Es ist noch recht früh. Außer mir sehe ich ein paar Menschen in der Mensa sitzen. Sie halten sich an ihrem Kaffee fest. Den Laptop aufgeklappt, besprechen sie die Aufgaben fürs Tutorium. Oder vielleicht doch die Pläne fürs Wochenende. Ich schaue mich um. Ich mache das immer. Gucken, mit welchem Ausdruck im Gesicht andere ihres Weges gehen. Anhand ihrer Kleidung und ihrem Schritttempo bestimme ich ihr Ziel. Sehr Oberflächlich, ich weiß.

Heute ist der Weg leer. Ich erreiche die Kreuzung des kleineren Pfades, da fällt mir ein rot-weiß-blauer Farbtupfer in den Augenwinkel. Der Mann sieht Richtung Westen. Ich kann ihn nur von hinten sehen und erkenne etwas Schwarzes, dass um seine Hüften gebunden ist. Der Mann steht Nase an Nase vor einer grünen Wanne. Er hat die Arme gehoben. Halb hinter ihm steht ein Mann in Grün, mit einem Funkgerät in der Hand. Ich betrachte das Stillleben im Vorübergehen. Nichts tut sich dort.

Schnitt. Etwas Zeit ist vergangen.

Ich bin immer noch an dieser Kreuzung des kleineren Pfades. Das Stillleben ist in Bewegung geraten. Von überallher rufen Menschen mit barschem Tonfall um sich herum. Ich kann nicht erkennen, was hinter der Wanne und den Büschen passiert. Ich weiß, dass dort gerade ein paar Linke das Gebäude stürmen wollen.

Im Stillen überlege ich, welche Richtung ich einschlagen kann, sollte hier irgendetwas eskalieren. Dabei fällt mein Blick in Richtung Innenhof. Dort kommen gerade ein paar junge Menschen aus dem Gebäude gerannt. Sie schreien und heulen wie früher bei Cowboy und Indianer. Ich schmunzele ...

... und wache auf.

2008-01-22

The Actor is the new Author - two

Weiter geht's mit der Ribisi-Reihe. Hier Teil eins.

The Dog Problem
Bei dem Plakatbildchen schwante mir der Typ schnulzige Hollywood-Liebeskomödie. Weiße Hintergründe auf Filmplakaten sind verdächtig. Mir gruselte ein wenig.
Ich warf keinen Blick auf die Produktionsdetails, und das Gegenteil ist der Fall. The Dog Problem hat sich zu einem meiner Lieblingsfilme überhaupt entwickelt. Eine herrlich herzliche Geschichte irgendwo zwischen Screwball und Woody-Allen-Neurose mit einem Schuss Kleinkriminellenattitüde. Giovanni Ribisi, Scott Caan, Mena Suvari, Kevin Corrigan, Don Cheadle. Ihre Figuren haben allesamt einen an der Waffel. Nur Lynn Collins darf einen nicht ganz so abgedrehten Menschen spielen. Das aber wohl Schönste ist: Dieser Film nimmt sich sowas von überhaupt nicht ernst.

Solo ist pleite, depressiv, ohne Frau und hat eins der schlechtesten Bücher aller Zeiten geschrieben. "The Naked Abyss"... Ein Jahr Psychoanalyse in einem graubraunen Büro hat ihm zu der Erkenntnis verholfen, dass er einen Hund braucht. Einen, der klein und zahm ist und möglichst nicht raus muss, pinkeln kann er auch auf dem Balkon. Solo ist pleite und depressiv und will den Hund auch gleich wieder los werden. Nicht aber bei Jules, einer gelangweilten L.A.-Schickse, die nicht ertragen kann, dass sie etwas nicht bekommt und alles daran setzt, diesen Hund zu kriegen. Solo ist pleite und schuldet Benny Geld. Dem ist das Geld bald schnuppe. Er will den Hund. Solo ist pleite und muss sich von Lola Geld für den Tierarzt borgen. Er kann es ihr nicht zurückzahlen und besucht sie dennoch im Stripclub, in dem sie arbeitet, um ihr zu sagen, was für ein Arschloch er ist. Er ist einfach zu gut erzogen. Dazwischen Casper. Casper ist Solo's bester Freund, Fotograph und immer auf der Suche nach dem nächsten Mädchen. Da werden dann auch mal Fotos mit 'ner Schweinsmaske auf dem Kopf geschossen.

Zwei Momente, die ich mag. Moment eins kommt nach ungefähr folgendem Vorlauf: Casper und Candy (Lolas Arbeitskollegin im Stripclub) vergnügen sich auf der Toilette. Derweil erzählt Solo, wie er zu seinem Namen kam. Seine Mutter hatte es im Gefühl, dass Solo in seinem Leben eher einsam sein würde. Also warum das Kind nicht gleich danach benennen. Nachdem das geklärt wäre, geht's weiter im Plausch:



Moment zwei ist der schlagende Beweis dafür, dass mensch morgens nach dem Aufstehen einfach noch nicht klar denken kann:



Ich mag diesen Film!

Dinge, die ich nie verstehen werde.

Ich arbeite ja bei einem Onlineshop und bearbeite dort die Kundenanfragen, die per E-Mail oder Onlineformular eintrudeln. Ich mache das alle 2-3 Tage, weshalb es vorkommt, dass einige Anfragen naheliegenderweise nicht sofort und auch nicht innerhalb von 24 Stunden beantwortet werden. Viele unserer Kunden wissen das bereits und warten - wenn's blöd läuft bei mir - manchmal auch geduldigst bis zu 6 Tage auf eine Antwort. Aber sie bekommen sie, die Antwort. Und sie werden überdies mit einem der kulantesten Bestelldienste dieser Welt bedient.

Nun gibt es ein paar Kunden, die schon lange dabei sind. Kunden, die eigentlich wissen, dass eine Antwort auch mal länger braucht. Es sind nicht mal eine Handvoll Leute, von denen ich hier spreche. Das sind so Leute, die schreiben jeden Tag, manchmal auch 2x täglich. Sie beschweren sich dann ab der 2. Mail, dass sie bislang keine Antwort erhalten hätten. (Ich erinner kurz: Diese Leute müssten mittlerweile gecheckt haben, dass ich nicht jeden Tag Mails bearbeite.) Aber sie beschweren sich fröhlich weiter. Und bringen sich selbst völlig unnötig in eine schlechte Laune. Sie sorgen selbst für ihre negativen Erlebnisse. Und wundern sich dann, warum die Welt so böse ist.

Dann sind dann auch die, die aus allen Wolken fallen, wenn wir Ihnen Gründe für längere Liefezeiten nennen. Oder wahlweise immer ein Unterton des Zweifels in ihre nächste Mail packen. Darüber, dass der Versand von Waren aus dem Ausland mit Risiken behaftet ist. Dass Päckchen verloren gehen können - wo auch immer die Päckchen dann landen... Dass nicht jeder Postbote brav die Benachrichtigungskarte einwirft und Päckchen dann nach der Lagerzeit zurück geschickt werden, ohne dass der Kunde auch nur die geringste Ahnung hat. Dass Lieferungen aus den USA auch mal vom Zoll geprüft werden. Das alles verlängert die Lieferzeit. Und genau aus dem Grund sagen wir dazu, Päckchen brauchen "in der Regel" bzw. "üblicherweise" soundsolange.

Aktuellstes Beispiel. Am Sonntag schreibe ich eine Mail, in der steht, dass die Lieferung schlimmstenfalls 4 Wochen dauern kann. Heute kommt eine Mail, wo denn die Ware sei, es sei ja jetzt schon 3 Wochen her. ??? Ich bin ehrlich sprachlos. Und könnte doch gleich explodieren.

SO! Das musste jetzt mal raus, damit ich nicht in die gleiche Falle tappe. Damit ich jetzt mit ruhiger Brust weiter nette, zuvorkommende Antworten formulieren kann. Damit mir kein "wie dumm sind Sie eigentlich und wie oft soll ich's denn noch sagen?" aus den Fingern in die Tastatur gleitet.

[Nachtrag]
E-Mail an Kunde vor 2 Wochen: "Ware wurde am 03.01.08 versandt."
Mail von Kunde heute: "Warum wurde Bestellung immer noch nicht versandt?" (Und ja, er hat meine Mail gelesen, der Text steht direkt unter seiner Frage.)

*kopfschüttel*

2008-01-20

Jetzt ist es amtlich:

Ich habe ein Abo auf den 2. Stock.

Ich gratuliere mir selbst zur neu erstandenen WG. Die Wohnung liegt im 2. OG. Meine letzten drei Wohnungen lagen im 2. OG. Diese Linie wurde nur kurz unterbrochen durch ein Hochparterre, nachdem ich meine Kindheit und Jugend ebenfalls in einem 2. OG verbrachte.

Die Gratulation zur neuen WG geht übrigens einher mit einem leicht hämischen Grinsen seitens einer Freudin. Denn: Ich werde in den Prenzlauer Berg ziehen. In die Danziger, unten am Arnswalder Platz. Ich beharre natürlich darauf, dass das nur 3 Kreuzungen von der Bezirksgrenze zum Friedrichshain entfernt liegt und damit nicht wirklich zählt. Aber ich fürchte, sie wird das nicht durchgehen lassen und weiterhin diebisch vor sich hin schmunzeln. Sie wohnt übrigens auch im Prenzlauer Berg, oben im Gleimviertel. Und musste sich schon einiges anhören - von uns Friedrichshainern.

2008-01-19

strange.

Ich erhielt heute folgende SMS:

Zimmer ist leider schon weg..viel erfolg..

Keine Name, Nummer bislang nirgendwo notiert. 3 Fragezeichen bilden sich über meinem Kopf. What the fuck...? Rückruf. Bob Marley tönt im Hintergrund. Eine männliche Stimme sagt mir, es handele sich um die WG in der Mainzer Straße. Ich bedanke mich, lege auf, denke an die WG in Neukölln, die ganz passabel klang und frage mich, in welchem vodkaumnebelten Moment ich mich dort gemeldet haben könnte. Denn die Wohnung liegt im 1. OG und das wiederum bedeutet dunkle Wohnung, was mein kleines Seelchen so gar nicht gebrauchen kann. Strange.

Doch es lässt mir keine Ruhe. Stadtplan geöffnet. Aaah, stimmt ja, die Gärtnerstraße ist am oberen Ende die Mainzer Straße, vergess ich immer wieder. (Liebe Nicht-in-Berlin-Auskenner: Ich bin gedanklich mittlerweile in den Friedrichshain gewandert.) Aber mit dem WG-Kollegen hab ich doch schon telefoniert? Und hab ich nicht gleich am Telefon gesagt, dass das nix für mich is? 11qm im Plattenbau sind wirklich kein Spaß und Mitbewohner Anfang 20 will ich auch nicht. Egak. Die werden's dann wohl gewesen sein und einfach alles abgenachrichtet haben, was nicht bei drei seine Rufnummer unterdrückt hat. Da muss jemand ein großes Kontingent an Frei-SMS haben...

Wo wir schonmal dabei sind.
So es keinen Sammelbegutachtungstermin gibt, sind WG-Zimmer in FriedrichshainKreuzbergNeuköllnEtc. meist 5 Tage nach Erscheinen der Anzeige vergeben - spätestens.
Und Zimmer in größeren WGs werden selten mehr als einen Monat im voraus angekündigt. Spontanes Völkchen, diese WG-Hüpfer.

2008-01-16

The Actor is the new Author - one

Es gibt viel zu sehen. Die Liste der "will ich unbedingt...und ja, den auch noch...das ist ja fast ne Bildungslücke, wenn nich..."-Filme ist lang. Damit könnte mensch sicher einmal den Äquator umrunden. Nach langer Zeit und dem Prinzip "kommt Zeit, kommt Film" ist jetzt mal was anderes dran. Ein roter Faden hält Einzug. Er nennt sich Der Schauspieler. Er soll mein Ordnungsprinzip sein. (Regisseure werden einfach gnadenlos überbewertet.)

Der erste rote Faden trägt den Namen Giovanni Ribisi. Der Plan: Alles gucken, was der Mann bislang so gemacht hat und was sich halbwegs problemlos ranschaffen lässt. And man, that pal's a real full time actor. Ein erster Blick in die imdb-Liste offenbart eine ganze Reihe vielversprechender Filme. Doch auch Ribisi braucht zwischendrin ein bisschen Kohle. Oder will sich ausprobieren. Oder wasauchimmer. Augen zu und durch. Hier wird alles angeschaut, egal wie grottig der erste Eindruck sein mag.

Perfect Stranger
Halle Berry. Bruce Willis. Das Filmplakat sieht aus, als würde es sich um einen Thriller mit Horror-Anleihen handeln. Die Bilder erwecken den Eindruck eines Hochglanzfilmes. Kurz: Nichts was ich mir freiwillig angucken täte.

Doch: Surprise, surprise. Gut, der Film ist immer noch ein Hochglanzfilm. Er lässt sich auch ruhigen Gewissens in die Crime-Thriller-Drama-Ecke stecken. Aber er ist dabei unaufgeregt, wartet mit einer Reihe kleiner Überraschungen auf, das Ende ist nicht vorhersehbar und Herr Ribisi bringt eine Spur angenehmen Nicht-Glanz in diesen Film.

Rowena Price (Halle Berry) ist eine idealistische Reporterin, die immer noch glaubt, dass Journalismus etwas damit zu tun hat, die Wahrheit ans Licht zu bringen. Just in dem Moment, als ihre Enthüllungsstory über einen Senator von eben diesem in Verhandlungen mit dem Verleger gecancelt wird und sie den Job hinschmeißt, stirbt eine enge Freundin. Kurz vorher erhält sie von der Freundin eine Mappe mit ausgedruckten E-Mails, die eine Affäre mit dem verheirateten Werbemogul Harrison Hill (Bruce Willis) belegen. Rowena Price glaubt an Mord. Mit ihrem alten Kollegen und Computerexperten Miles Haley (Giovanni Ribisi) macht sie sich daran, Hill den Mord nachzuweisen.

Der Film hat zwei Atmosphären. Hier die schicke Business-Welt mit ihren guten Anzügen, teuren Lokalen, hübschen Assistentinnen, diversen Affären und korrupten, machtgeilen Bossen. Ein höfliches und eiskaltes Lächeln, der Hintergedanke um den eigenen Vorteil kreisend. Dort die Welt des Privaten mit Bier und Bloody Mary, dem kleinen Computerfreak, dem Rumgefluche und der vertraulichen Freude. Sie sind ineinander verwoben, miteinander verstrickt, die Grenzen verwischen.


The Dead Girl
Fünf Geschichten, aneinandergefädelt durch den Tod eines Mädchens.

Arden lebt mit ihrer tyrannischen, pflegebedürftigen Mutter allein in einem Haus am Rande einer Kleinstadt. Arden ist still. Und sie leidet. Sie versteht es nicht, sich gegen die Mutter zu wehren, die sie nur beschimpft und beleidigt. Eines Morgens findet sie die Leiche des Mädchens. Polizei und Lokalzeitung bevölkern das Haus der beiden. Die ganze Stadt kennt sie, keiner redet mit ihr, nur über sie. Rudy, der Fremde, ein verschrobener, warmherziger Kleinstadtkerl, ist der einzige, der sie anspricht. Sie brennen durch. Rudy erzählt dabei andauernd von Serienmördern und ihren Spezialitäten.

Leah, die Schwester eines Mädchens, das seit 15 Jahren vermisst wird. Leah arbeitet als Pathologin an dem toten Mädchen. Sie hat, wie ihre Schwester, an der Hand ein Muttermal. Leah's Mutter will nicht daran glauben, dass ihr vermisstes Kind tot sein soll. Sie ist es tatsache nicht. Leah leidet unter der stets wachgehaltenen Erinnerung, an der durch ihre Mutter stets wachgehaltenen Hoffnung. Sie will abschließen und ihr eigenes Leben führen.

Ruth, die Ehefrau, die daheim sitzt und auf ihren Mann wartet. Carl verschwindet, für 1, 2 oder 5 Tage. Keiner der beiden weiß es. Er geht. Sie findet einen Schrank voller Kleidung in einem der Lagerräume, die ihr Mann verwaltet. Unter anderem ist dort der Ausweis von Georgia Denby, dem Opfer eines Serienmörders, von dem letztens etwas in der Zeitung stand. Sie hasst ihn für die Dinge, die er tut. Von denen sie nicht weiß, was es ist. Sie macht ihm dennoch das Abendessen. Und verwischt am Ende alle Spuren.

Melora, die Mutter von Krista. Sie ist ausgerissen als sie 16 war. Sie kommt aus einem Kaff in Washington nach L.A. Sie vermutet nur, dass ihre Tochter hier irgendwo ist. Sie findet raus, dass sie tot ist. Geht zu ihrer Wohnung. Trifft auf ihre Mitbewohnerin. Die beiden verdien(t)en ihren Lebensunterhalt mit Männern. Sie trifft ihre Enkelin. Zwischendrin erfährt sie den Grund für das Weglaufen ihrer Tochter. Ihr Stiefvater hat sie missbraucht.

Krista, das tote Mädchen. She's totally fucked up. Ihre letzten Tage. Das einzige, was sie will, ist ihre Tochter zum Geburtstag besuchen und ihr einen großen, weißen Kuschelhasen schenken.

Ich habe mir Gutes erhofft. Ich wurde nicht enttäuscht.


Sky Captain and the World of Tomorrow
Der Zufall wollte es, dass ich an die spanische Version geraten bin. Na, und wo ich schonmal dabei war... Ist schonmal jemandem aufgefallen, dass sehr schnell gesprochenes Spanisch ein bisschen nach Russisch klingt? So wie das Türkisch, das es hier in Berlin zu hören gibt, immer auch ein bisschen nach Französisch klingt. But what the heck.

Sowas ging mir nicht nur deshalb durch den Kopf, weil ich kein Wort verstanden habe. Nein, der Film ist auch einfach nur grottenschlecht. Zuviel 1930er Militärgehabe in einer kruden Mischung aus Batman-Anleihen, Science-Fiction-Riesenroboter-Angriffen, Lois-Lane-die-schöne-und-mutige-Reporterin-Gedöns. Oh, und Catwoman gibt sich auch die Ehre. Dann wären da noch ein paar alte, deutsche Wissenschaftler, die irgendein Totenkopf-wasauchimmer am Stecken haben, eine Rakete, die außer Kontrolle gerät, Giraffen auf dem Meer... Für'n Bad-Taste-Trash-Abend macht er sich aber sicherlich gut.


Soviel für diesmal.

Neue Cocktailkreation

Vodka, Milch und ein Schuss Litschisirup. In einem 0,3er Glas. Gut, das Zeug.

2008-01-13

Fragen über Fragen.

Mr. Bateman hat bei dem Versuch, sich unbeliebt zu machen, eine interessante, weil zum Nachdenken anregende Äußerung getätigt: Überkandideltes, meist frisch hinzugezogenes Berliner Neuvolk sei ihm im Zweifelsfall lieber als eingesessene Kreuzberger Alt-Hippies.

Interessant, weil: Wer ist mir lieber? Die, mit deren Meinungen und Einstellungen ich durchaus konform gehe, die aber in der Offenheit gegenüber anderen Meinungen und Einstellungen so manches Mal festgefahren erscheinen? Oder die, deren Attitüde ich selbstherrlich, snobby und/ oder sophisticated finde, die aber dabei den Eindruck erwecken, das Leben und seine Möglichkeiten einfach zu nutzen und damit Veränderung und das Lebendige aufrecht zu erhalten?

Sonntagsessen.

fernsehturm

So richtig viel sieht mensch ja nicht auf dem Bild. Hm, aus 207m Höhe auch echt nicht so leicht. Und dann nur so 'ne billige Handykamera dabei...

Ein wundervoller Tag. Sonnenschein. Blauer Himmel. Kalte, trockene Luft. Und zum Mittagessen ins Telecafè auf'n Fernsehturm. Entspannte anderthalb Stunden Staunen. Nicht wie zu DDR-Zeiten, wo mensch pünktlich nach 1 Stunde rausgeschmissen wurde. Guck mal da! Hast du die Gedächtniskirche schon entdeckt? Huch, mann kann sogar meine Firma von hier aus sehen. Meine Uni ist zu weit weg, die kann man von hier nich sehen. Wo ist denn das Ostkreuz? Siehst du den Ostbahnhof? Dann kommt dahinter die Anschutz-Arena und die Brücke daneben ist die Warschauer Brücke. Und dann noch 2 Brücken weiter, da ist das Ostkreuz. Siehst du diesen grau-weißen Streifen? Das ist die alte Fußgängerbrücke. Wow, in Tegel starten und landen sie alle paar Minuten, das geht wie's Brezelbacken. Da ist Tempelhof, aber kann man eigentlich auch Schönefeld sehen? Hm, müsste eigentlich, aber ich hab noch nichts entdeckt, und bei dem Dunst in Richtung Süden wird das wohl nix. Der Park hier vorne ist aber nicht der Friedrichshain, ne? Nee, das ist der große rechts daneben, aber ich glaub das is'n Friedhof. Ach, im Friedrichshain war früher das ND-Pressefest, da sind wir immer gerne hingegangen. Oh, was bauen sie denn dort mitten auf dem Strausberger Platz? Keine Ahnung...

Toll war's. Damals zu meiner Einschulung war ich das erste und für lange Zeit letzte Mal auf dem Fernsehturm, inklusive Essen. Mit rund 20 dann wieder. An einem Herbstabend. Es wurde schon früh dunkel. Hell yeah, es gibt nichts Schöneres, als eine Stadt in ihrem Nachtkleid zu bewundern. Wie die Schönhauser Allee, die Prenzlauer Allee, die Greifswalder Straße, die Landsberger Allee und die Karl-Marx-Allee/ Frankfurter Allee sich in Strahlen vom Alexanderplatz wegbewegen. Der Fernsehturm ist ein Ort, an dem mensch zum Kind werden kann. Heute wieder bewiesen...

2008-01-10

?

kreuzberg wird immer prenzlauer-berg-mäßiger. ich überlege, mir 'ne WG in mitte anzuschauen. irgendwas stimmt hier nicht.

2008-01-09

English-experts wanted

Kennt einer 'ne gute Übersetzung für "we're sorry to hear", die nicht "es tut uns leid, dass" ist? "Wir bedauern..." klingt irgendwie auch blöd.

[edit] Ein möglicher Kontext wäre übrigens folgender: Kunde hat bei Versandhaus bestellt. Lieferung hat sich verzögert, wofür das Versandhaus zwar nix kann (Schuld ist der liebe Zoll), aber dennoch soll der Kunde sich nicht vollkommen verloren vorkommen. Da ich mit unseren Kunden häufig auch eher umgangssprachlich kommuniziere, nutze ich im Englischen gerne das "we're sorry to hear". Ich würde dann sagen: "We're sorry to hear you had that much trouble with your delivery." Nur fürs Deutsche habe ich fast nur offizielle Register in meinem Textbausteinkasten. Das zum Hintergrund.

[edit #2] Huch. Da fehlte noch eine kleine, aber feine Info: Kunde hat zuerst von Verzögerung durch den Zoll erfahren und mir das mitgeteilt.


[edit #2] Danke an alle! Ich bin mit den möglichen deutschen Phrasen nicht glücklich. Aber dass ist dann wohl eins dieser Dinge, die man nicht 1:1 übersetzen kann. Nicht mit all den Konnotation in meinem Kopf. "Es tut uns leid..." - als Reaktion auf ein Gesagtes wie in "Es tut uns leid, dass das und das passiert ist." - hat für mich etwas von Mitleid in Bezug auf ein Ereignis, das mit starken Emotionen verbunden ist. Wobei... Ein Nikotinsüchtiger, der darauf wartet, endlich den heiß ersehnten Tabak zu genießen und sich von ihm flashen zu lassen, dürfte auch einige starke Emotionen erleben...

2008-01-07

Das Leben in klein.

Den Feedreader leer lesen ist manchmal wie ein kleiner Ausschnitt aus dem Leben, kondensiert in ein paar Stunden. Ein kleiner Ausschnitt aus dem guten Teil des Lebens. Heute zum Beispiel. Da wurde herzlich gelacht, mitgelitten (Essen vom Finger lecken um zu probieren, ist eine genauso schlechte Idee nach dem extensiven Zermahlen von Chili), verwirrt gestarrt, zustimmend genickt (immer gut, wenn Menschen zugeben können, dass sie dann jetzt mal Mist gebaut haben), ein bisschen kleine Kunst bestaunt, nochmal zustimmend genickt (obwohl das ein Fall für Hingehen und laut beschweren ist - aber mach ich ja auch äußerst selten), nochmal und gleich zwei Mal herzlich gelacht, Wolken bestaunt (Ich liebe Wolken!) und den täglichen Schlag Neuigkeiten aus der Technikwelt abgeholt.

Der Wille zum Wissen.

Es ist deprimierend, wie verblendet Akademiker der Geisteswissenschaften (inkl. Philosophie) sein können. Welchen Muff sie auch heute noch, nach 1040 Jahren unter ihren Talaren mit sich tragen. Sie bilden sich ein, die Gralshüter über die Kultur, den Charakter einer Nation zu sein. Wo Nationen schon seit Jahrzehnten in größeren Föderationen aufgehen, und das nicht nur in der Politik.

Sie studieren sich mit ihrer Askese, allein an ihrem Schreibtisch sitzend, in die Bedeutungslosigkeit. Ein Weg dort hinaus ist der Weg in die weite Welt des Internet. Stefan Heidenreich von der taz skizziert diesen Weg und die Gründe, weshalb er gegangen werden muss. Es ist eine Bilanz nach einem Jahr der Geisteswissenschaften. (Mit bestem Dank an Herrn Grau.)

Eine andere Bilanz, mit nicht weniger Unverständnis ob der herrschenden Akademikerzunft und ebenso sinnvollen Thesen, hat Harald Welzer in der ZEIT am Beginn des Jahres der Geisteswissenschaften zusammengestellt.

Beides zusammen zeichnet eine Zukunft, die uns vor der totalen Beherrschung durch die Ökonomie bewahren kann.

Tomatensauce - heute in selbst gemacht.

Oh Gott! Jetzt schreibt sie auch noch ihre Kochrezepte hier rein.

Korrekt!

Äh, nein. Keine Sorge. Damit fang ich jetzt nicht auch noch an. Aber, aber, aber. Ich habe soeben das erste Mal, genaugenommen das allererste Mal Tomatensauce komplett selbst gemacht. Mit Tomaten, die frisch aus der Gemüseabteilung kamen. Das ist ein Novum. Für mich, die ich Jahre meines Lebens damit zugebracht habe, sämtliche Fertiggerichte aus deutschen Supermärkten durchzuprobieren... Und deshalb und weil's so lecker war, notiere ich mir jetzt hier mal für mich selbst das Rezept.

Tomaten häuten.
Zwiebel anbraten (in Rezeptsprech heißt das, glaub ich, glasig braten).
Tomaten klein schneiden und mit ein bisschen Salz rein in den Topf.
[note to self: Erst jetzt die Nudeln ins Wasser geben.]
Wenn genug Wasser aus den Tomaten raus ist, Tomatenmark und etwas Nudelwasser dazu.
Salz, Pfeffer, scharfes Paprikapulver, Muskat, Kräuter und ne Chilischote rein.
Einkochen lassen.

Knoblauch täte sich da auch noch gut drin. Fein, fein. Beim nächsten Mal.

2008-01-03

wer bin ich und wenn ja, wieviele.

Diese Worte stehen unter meinem Bildlein. Sie stehen dort gut. Gut zu Gesicht stünde mir, sie auch einmal hinzustellen. Am Besten vor mein geistiges Auge. Das Auge, mit dem ich denke. Das Auge, dass die Bilder sieht, in denen ich denke. Womit sich der Kreis schließt.

Diese Worte sind ein netter Spruch. Ähnlich dem "sind wir nicht alle ein bisschen bluna?" Doch sind sie - für jeden von uns? - mehr als das, wenn es um die eigene Person, gar um die Persönlichkeit geht. Wir alle haben die unterschiedlichsten sozialen Rollen inne. Wir sind Kinder, Eltern, Arbeitskollegen, Freunde, lockere Bekannte, Verbündete im ehrenamtlichen Engagement, Studenten, Konsumenten und noch vieles mehr. Doch gibt es da noch etwas.

Diese Worte sind für mich der Inbegriff dessen, was andere als "die Persönlichkeit" bezeichnen. Frage ich mich selbst, was denn meine Persönlichkeit sei, gerate ich vor mir selbst ins Stocken. Ich kann es nicht sagen. Zu widersprüchlich empfinde ich die Summe meines Verhaltens und meines Denkens aus den vielen Bereichen meines Lebens. Ich weiß sehr gut, welche Spielarten von Sex mir den meisten Spaß bringen und ich kann mich meinen Leidenschaften hingeben, auf dass um mich herum alles in Bedeutungslosigkeit versinken möge. Aber mit anderen über Sex reden, no way. Es gibt Arbeitsaufgaben und Studieninhalte, die ich mit einer Tiefgründigkeit und Zuverlässigkeit bearbeite, die mir die besten Referenzen garantiert. Doch weiß ich, wann ich welche dieser Aufgaben wie am Besten bearbeiten könnte, wenn mensch mich danach fragte, nein. Ich bin gerne mit anderen Menschen zusammen und finde es immer ganz toll, wenn Leute sich seit Jahren kennen, sich alle paar Tage treffen und sich blind verstehen. Doch selbst solche Freundschaften aufbauen. Hmm, schwierig. Zu schnell habe ich das Bedürfnis, neue Leute kennen zu lernen, ohne dabei die alten Freunde zu vergessen und dennoch zwangsläufig weniger Zeit mit ihnen zu verbringen. Der Tag hat halt nur 24 Stunden. Es gibt Menschen, die sagen, ich sei offen und selbstbewusst. Sofort fällt mir zu jedem Beispiel ein Gegenbeispiel ein. Ich finde Mainstream fürchterlich, aber kann doch die Finger nicht davon lassen. Ich kann leicht mit einer Meinung daher kommen. Aber werde ich diese Meinung auch morgen noch haben? Wie bin ich denn zu solchen Meinungen gekommen? Im schnellen Durchdenken des Sachverhalts, immer abhängig von den mir zur Verfügung stehenden Aspekten und Fakten. Ich komme mit den unterschiedlichsten Typen von Menschen zurecht. Das führt zu einer interessanten Mischung in meinem Freundes- und Bekanntenkreis. Ich nehme zum Beispiel auch sehr schnell die unterschiedlichsten Gesten und Sprüche anderer Menschen an.

Was ist es, das MICH auszeichnet? Bis auf meine Liebe zum Lachen und den Sinn fürs Absurde fällt mir ad hoc nichts ein. Außer... die Mischung aus allem. Irgendwie schwammig, gell? So wenig handfest.

Ich bin ein Chamäleon. Das ist gut. Aber auch unglaublich anstrengend.

Explosive Früchte

Diejenigen unter euch, die im Besitz eines TV-Empfangsgerätes sind, haben sicher schon die Werbespots für die neue fruchtige Zahnpasta gesehen. Fruit explosion. Großartiger Name übrigens. Und ich sag euch: Das ist wirklich ganz großes Herrentennis, diese Zahnpasta.

Ich seh sie schon, die Blicke. Einen Mischung aus Zweifel, Unglaube und diesem kleinen Ekel. Ich hör sie schon, die Ausrufe. Iiieh Bäh! Urks! Wie kann man nur? Und wie immer stehe ich da und grinse breit. Mit einem beerigen Geschmack im Mund.

Ich steh auf ausgefallene Dinge. Und Zahnpasta mit Beere-Minz-Geschmack ist definitiv eins der geilsten Dinge, die mir in letzter Zeit untergekommen sind.

blogger.com ist nicht mehr ganz so doof

Vor rund einem Monat hab ich mich kurz mal darüber aufgeregt, dass beim Kommentieren auf einer blogspot-Seite die Angabe der URL des Kommentierenden nicht mehr möglich war.

Jetzt geht's wieder. Einfach beim Kommentieren die Option "Spitzname" oder "Nickname" wählen, dann lassen sich Name und URL eintragen.

Geht doch! ;)

2008-01-02

Das Leben im Leistungskäfig

Meine bisherigen Lebenserfahrungen haben mir u.a. gezeigt, dass es sehr sinnvoll sein kann, Publikationen, die sich mit dem Thema "Karriere und Lebensgestaltung" beschäftigen, möglichst zu umgehen.

Nachdem mich meine Mutter vom Ende der 9. bis zum Ende 13. Klasse in unregelmäßigen Abständen, aber dabei höchst kontinuierlich zu meinen weiteren Lebensplänen befragte, hat sich meine Wahrnehmung geradezu zwangsläufig auf entsprechende Publikationen gelenkt. In unserer Schule lagen neben Infobroschüren des Arbeitsamtes immer auch ein paar Exemplare der "Unicum Abi + Schule" aus. Hierauf datiere und verorte ich meine ersten konkret-subtilen Erfahrungen mit dem Thema "Welche Anforderungen werden eigentlich so an zukünftige Arbeitswillige gestellt?". Inhalte waren und sind Beiträge zum Finden des Traumjobs, Möglichkeiten, die Zeit nach dem Abi mit gesellschaftlich anerkannten Tätigkeiten zu füllen, und die Karrieren engagierter Schüler, die bereits während ihrer Schulzeit Eventmanager oder Businessplaner waren. Mir ging immer durch den Kopf, dass diese Menschen es in ihrem Leben weit bringen werden. Und dass ich selbst das irgendwie auch haben wollte.

Doch Jahre vergingen und auch am Ende des 13. Schuljahres konnte ich meiner Mutter keine, von ihr so heiß ersehnte Antwort geben. Denn diese sollte vor allem eins sein: konkret und handfest. Kein "mal schaun, wo's mich hinverschlägt". Diesen Wunsch kann ich ihr bis heute kaum erfüllen. Ich hab dann angefangen, Germanistik zu studieren. Mein altes Nebenfach BWL hab ich wieder abgewählt und bin zu Philosophie gewechselt.

Irgendwann, nach einigen Lektüren von "Unicum Uni+Studium" und später "Unicum Beruf+Karriere", hab ich einen Schlussstrich gezogen. Seither versuche ich, unter dem Schallwellenbereich des Marktgeschreis der "jungdynamischflexibel"-Personaler zu kursieren. Es gelingt mir gut. Es geht mir besser, wenn ich diese Parolen nicht ständig vor der Nase habe. Ich habe mittlerweile sogar ein grobes Berufsfeld für mich entdeckt. Eines, in dem ich mit etwas Glück auch Geld verdienen kann. Zumindest das Taxifahren hat sich als Zukunftsaussicht erledigt (und hey, nichts gegen Taxifahrer).

Was mir nach all den Jahren bewusst geworden ist: Ich bin ein Spätzünder und ein Quereinsteiger. Was mir aber auch bewusst geworden ist: Ich kann mein Leben nicht vollständig selbst und nur aus mir heraus definieren. Ich brauche so etwas wie Vorbilder. Es braucht jemand anderen, der meinen Antrieb mitträgt. Das ist vermutlich der Hauptgrund, weshalb ich es so toll finde, dass mehr und mehr Netzwerke und ihr Zusammenwirken betont werden.

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Guten Abend,

das zweite "zwischen den Jahren" hat begonnen. Der eine Jahresbeginn war heute. Der zweite folgt in wenigen Tagen. Eine Arbeitskollegin fragte, ob ich denn "big plans" hätte. Ja, die hab ich. Nicht wirklich freiwillig brechen die Planungen über mich herein. Aber wenn ich so darüber nachdenke, eröffnen sich gerade äußerst spannende Möglichkeiten.

Ich mache mich auf die Suche nach einer neuen WG. Groß soll sie sein. 5-6 Leute mindestens. Mit niemand, den ich bereits kenne. Mit niemand, der außerhalb des WG-Lebens etwas mit mir zu tun hat. Sachdienliche Hinweise werden gerne entgegen genommen unter sophie.is.a.virtue bei googlemail punkt com.

Damit starte ich in 2008. Ich bin gespannt, was noch kommen wird.