2007-05-15

Auf dem Weg nach woandershin.

Die Müdigkeit zieht einen Schleier vor deine Augen. Die morgendliche Rush Hour zieht gemächlich an dir vorbei. Die Musik in deinen Ohren verbündet sich mit dem Schleier. Die Melodie lässt dich schwebend den Weg nach Hause finden. Auch der Kaffee hat sich heute mit dem Schleier zusammengetan, ein cremefarbener Gaze-Vorhang zwischen dir und dem Rest der Welt.
Die Gewohnheit trägt dich in die Uni. Der Rest an Wahrnehmung des Hier und Jetzt und Draußen setzt dir deine Sonnenbrille auf, krempelt dir die Hosebeine hoch, lässt die warme Luft um deine Nase wehen. Dieser letzte Rest ist es auch, der dich gut organisiert in die Tiefen des hauseigenen Wissensarchivs führt. Schicht um Schicht wirst du dort freilegen. Eine Spur zieht zehn weitere nach sich.
Kein Wort geredet bis jetzt. Die Stimme in dir plappert munter drauflos. Du freust dich aufs Mittagessen. Auf den ersten menschlichen Kontakt an diesem Tag. Du lässt dein Wochenende Revue passieren. Lächelst bei den Regungen deines Körpers, der die Revue mit leiser Aufgeregtheit begleitet.
Die konkrete Vorstellung einer Unterhaltung aber lässt deine Zunge schwer werden. Deine Stimmbänder gönnen sich den Schlaf, den du nicht kriegst. Wie von selbst kopieren sich derweil die Aufsätze. Wie von selbst wirst du nachher von deinem Wochenende erzählen und Pläne für die nächsten Wochen schmieden.
Etwas anderes in dir hat die Leitung übernommen. Begleitet von der leisen Aufgeregtheit deines Körpers.

2 Kommentare:

Björn Grau hat gesagt…

Das ist gut. Das lebt.

Anonym hat gesagt…

schön. wirklich.