2007-11-02

Mit Sinn und Verstand.

Kleiner Nachtrag zur Diskussion um die Phrase "Sinn machen", die vor einiger Zeit bei Herrn Grau aufgeworfen ward und derer sich parallel der Bremer Sprachblog in mehreren Posts ausführlich angenommen hat.

In der Reihe "Sinnesfreuden" hat sich Anatol Stefanowitsch abschließend mit der Frage beschäftigt, ob die Phrase "Sinn machen" denn nun wirklich überflüssig sei, denn - so das Argument der Verfechter dieser These - es gäbe ja bereits genügend andere Ausdrücke in unserer hübschen deutschen Sprache.

Genüsslich las ich seine Analyse, die mit sprachwissenschaftlicher Methodik nachweist, dass "Sinn machen" die Verwendungshoheit über einen nicht unerheblichen Teil unseres Sprachkorpus erlangt hat. "Sinn machen" wird mittlerweile häufig in Kontexten gebraucht, bei denen über Sinn oder Unsinn einer Entscheidung zwischen mehreren Alternativen gefragt werden kann: Eine Entscheidung macht unter Berücksichtung dieser und jener Argumente Sinn oder auch eben nicht.

So ganz nebenbei zeigt Herr Stefanowitsch in herrlich unaufgeregtem Stil den deskriptiven Ansatz der Sprachwissenschaft, der jeder Erscheinung einer sprachlichen Entität zunächst einmal zugesteht, dass sie ihre ganz eigene Funktion im Korpus einer Sprache hat. Dahinter steckt auch die grundlegende Bereitschaft des Principle of Charity, die Bereitschaft, einer Sprachgemeinschaft zuzutrauen, dass sie keine irrationalen Wege in der Kommunikation geht.

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