2006-12-21

"Unser Arbeitsplatz soll schöner werden"!!!

Unter diesem Titel gibt es einen Artikel im Blog von work-innovation, als süßen kleinen Beitrag zur Verschönerung desjenigen Umfeldes, welches viele von uns viele Stunden am Tag begleitet.

Das Ganze beginnt mit der rezeptionsästhetisch affirmativ-wirkenden Beschreibung eines tristen Büros: graue Wände, dunkler Teppich. Guter Einstieg, denn wenn ich mich hier (also in dem Büro, in dem ich gerade sitze) so umschaue, dann sehe ich: graue Wände, graue Regalböden, grauer Schrank, graue Stühle, giftgrüner Teppich und dazu eine lila Tür. Der Blick nach draußen: grau, nein halt, silber heißt es glamouröserweise offiziell. Unsere kleine Pflanze, der asiatisch-orientierte Wandbehang, das Teewägelchen, die sonnengelben Bücher auf dem Schreibtisch und die orangenen Sonnenblenden können da nur bedingt Gegenimpulse liefern.

Aber Abhilfe kann natürlich geschaffen werden. Neben den klassischen Tipps Grünzeug, Düfte und ergonomische Möblierung findet sich in genanntem Artikel, ebenso klassischerweise, ein Punkt zur Ordnung. Ordnung ist das halbe Leben. Heißt es. Und jetzt weiß ich auch, warum. Denn abgesehen von lästigen Ausgrabungsarbeiten "arbeitet es sich an einem aufgeräumten Arbeitsplatz performanter." Juchhuuu! Da bin ich doch sogleich geneigt, eine Choreographie des Ordnunghaltens zu entwerfen. Ich könnte mir für jeden Griff zum Ordner einen Tanzschritt einfallen lassen. Der Gang zum Drucker bekommt eine Drehung, der zum Büroschrank einen salto mortale. Vielleicht kann ich den PC sogar dazu überreden, von selbst hochzufahren und alle nötigen Programme zu starten, wenn ich morgens ein Gedicht rezitiere.

Nachdem ich meinen Arbeitsalltag nun performant ausgestaltet habe, darf die persönliche Bindung nicht fehlen. Auch hier wieder Bekanntes à la Familienfoto und individuellem Bildschirmhintergrund. Neu hingegen der Tipp für Menschen, die nicht immer am selben Schreibtisch sitzen: "Nutzen Sie Ihren Caddie..." Wer hier sofort an Golfer und ihre menschlichen wie elektronischen Helfer denkt, wird wohl erstmal neidisch. Bei genauerem Hinsehen ist dieser Tipp geradezu hirnrissig. Denn wer hat bitte schön Lust, mit seinem PC-Abstellwägelchen auf Rollen permanent durchs Büro zu heizen, immer wieder Bildschrim, Drucker, Tastatur und Maus neu anzuschließen, um dann doch nur auf die Dateien auf dem Server zuzugreifen. Aber gut, wollen wir dem Autor dieser nützlichen Tipps einen nutzlosen Ausreißer gönnen.

Ich persönlich probier mich jetzt wieder in der performance-Schiene. Vielleicht fährt sich ja mein Rechner vor Schreck von alleine runter, wenn ich anfange zu singen...

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Liebe Miss Sophie,

Ihr Arbeitsplatz wird bereits durch Ihre werte Anwesenheit eminent verschönert, so jedenfalls mein Eindruck, wenn ich Sie besuche.
ZZ