kurz vor einem Punkt, nach dem es weiter geht
Gelegentlich kommt mensch in seinem Leben an so Punkte, an denen das Ziehen eines Zwischenresumees sich scheinbar von selbst aufzwängt. Derzeit heißt der Punkt in meinem Leben Zwischenprüfung (ZP) und begegnet mir in diesem Jahr - geplanterweise - gleich zwei Mal. Meine beiden Nebenfächer wollen ihr Grundstudium als beendet ansehen und mich in die große, verbleibende Masse der Magister-Hauptstudiumsstudierenden kippen.
Nun könnte ich mich pragmatischerweise darauf konzentrieren, alle Scheine zu bekommen, genügend Stunden beisammen zu haben, einen Prüfer zu finden und das Thema gleich mit. Das alles mache ich auch. Doch würde es hier aufhören, wäre das viel zu einfach. Deshalb hat sich mein Hirn überlegt, es könnte sich doch wieder einmal die Frage stellen, ob ich denn eigentlich genug mitgenommen habe, um auch wirklich für die ZP gewappnet zu sein.
Für mein 1. Nebenfach kann ich mit Fug und Recht behaupten, dem ist so. Es handelt sich hierbei um Linguistik und nachdem meine Chefin letztens die Vermutung anstellte, ich würde mich so langsam zur Fundamental-Linguistin entwickeln, muss ich mir da wohl auch keine Sorgen machen. Die Linguistik zeichnet sich allerdings dadurch aus, dass sie als die naturwissenschaftlichste aller Geisteswissenschaften daher kommt (und das, wo sie sich mit dem Fundament der Geisteswissenschaften, der Sprache, beschäftigt; hm...). Das mit dem Kanonwissen ist demnach nicht weiter problematisch.
Anders sieht das bei Philosophie aus. Meine Studienordnung sieht für mich vor, dass ich am Ende meines Studiums "mit den Grundproblemen der Philosophie ihren historischen und systematischen Aspekten" vertraut sein soll und weiter: "diese Grundprobleme betreffen die logischen, sprachlichen, kognitiven, normativen und ästhetischen Fragen unseres theoretischen und praktischen Weltumgangs" (§2 der SO - pdf). Dann soll ich auch noch "selbständig und kompetent" (ebd.) wissenschaftlich philosophieren können.
Tja, und da fragt man sich schonmal, ob man diesem Ziel eigentlich ein Stück näher gekommen ist.
Und weil ich heute gute Laune habe und selbst angesehene Professoren eine Sammelband-Einleitung mit "Dass..." beginnen, sag ich mal: Ja, ich bin dem eine Stückchen näher gekommen.
(Wenn ich dann morgen wieder in meinem Wissenschaftstheorie-Seminar sitze und die Cracks mit ihren präzisen Argumentationen samt gutem Hintergrundwissen daher kommen, mag das wieder anders aussehen. Aber dann ist auch morgen.)
1 Kommentar:
Das ist eine beneidenswerte Einstellung! Weiter so!
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