2008-04-10

7:23 Uhr.

Der Wecker klingelt und spielt Snow Patrol. Schönes Lied, aber ein Gedankenblitz à la "welcher Depp in der Musikredaktion lässt so ein Lied am frühen Morgen spielen? Da wird doch keiner wach von." huscht durch den Bewusstseinsteil meines Hirns hindurch. Aufstehen, gemächlich ins andere Zimmer tapern, schauen, dass das Kind wach ist und pünktlich zur Schule kommt. Die Nebelfetzen, die zwischen meinen Synapsen hängen, forcieren eine Vorstellung von entspannter, morgendlicher, ruhiger Atmosphäre in der Wohnung. Diese Stille, bei der man glaubt, das Atmen der noch Schlafenden aus den Zimmern zu hören.

Ich raffe mich auf, stolpere in meine Latschen, den Weg zur Tür nehme ich nicht mal wahr. Ich stehe im Flur und falle gleich wieder einen Schritt zurück. Eine Wand aus Wachheit stellt sich mir entgegen. Ein strahlendes Guten-Morgen-Lächeln vom neuen Mitbewohner. Alle Türen stehen offen. Die Espressokanne pfeift auf dem Herd. Eine gehobene Hand soll einen Gruß imitieren. Ich hoffe, er wurde als solcher verstanden. Ich ducke mich. Mache alle Schotten dicht. Eine Furche durchzieht meine Stirn. Bloß nicht ansprechen. Ich bin verwirrt. Diese Wuselei ist so ungewöhnlich. Meine Beine nehmen mir das Denken ab. Tragen mich ans andere Ende der Küche zur geliebten Kaffeemaschine.

Jetzt nur noch abwarten. Mit dem Kaffee in der Hand nur noch eine halbe Stunde abwarten. Dann sind sie alle aus dem Haus. Stille. Aber es ist eine andere Stille. Denn jetzt liegt keiner mehr in seinem Bett und schläft.

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