2008-11-29

Noch in diesem Jahr: Schöner arbeiten. Am 12.12. in Berlin.

Coworking ist das Thema. Mit SelfHub, betahaus und dem von mir präferierten Hallenprojekt gibt es in Berlin bereits ein paar zarte Pflänzlein. So richtig geht da aber noch nix. Und - ihr ahnt es - das soll sich jetzt ändern.

Am Freitag, 12. Dezember erlebt der newthinking store in der Tucholskystraße 48 (google maps) das Coworking-Event "Schöner arbeiten". Es gibt ein bisschen Messe (Menschen stellen ihre Produkte für Arbeit in digitalen Zeiten vor), ein bisschen Konferenz (Menschen halten Vorträge zu Themen rund um neue/andere Arbeitskonzeptionen) und ein bisschen arbeiten (Menschen sitzen in einem Raum, arbeiten jeder für sich und doch nicht allein). Präsentiert, zusammengestellt und durch den Tag begleitet wird das Ganze von Markus Albers (Autor von "Morgen komm ich später rein") und dem Hallenprojekt.

Jetzt wird sich der eine oder die andere vermutlich fragen, was denn dieses Coworking nun wieder ist. Die englische wikipedia hat dazu eine ganz zauberhaft treffende Beschreibung: "Coworking is the social gathering of a group of people, who are still working independently, but who share values and who are interested in the synergy that can happen from working with talented people in the same space."

Zurück zum 12. Dezember. Es wird um Raumkonzepte abseits des Großraumbüros und abseits des Cafés gehen. Es wird um digitale Helferlein bei der Re-Organisierung der Arbeit gehen. Die alte Tante Prokrastination ist mit dabei. Die Prosumenten dürfen natürlich auch nicht fehlen. Und ganz besonders die Festangestellten stehen im Mittelpunkt.
Mit dabei sind Holm Friebe, Kathrin Passig, Sascha Lobo, Peter Glaser, ein Herr von den Telekom-Labs, ein Herr von SAP und noch einige, andere mehr.

Den genauen Tagesplan gibt's beim Hallenprojekt (pdf). Und wer für den Tag noch die Erlaubnis vom Chef braucht, lädt sich am Besten den "Antrag auf schönes Arbeiten" (pdf) herunter.

Be there or be square.

Der erste Eintrag fürs neue Jahr:

rp09 eintrag

War ja klar, ne. :).

2008-11-26

Soviel zur Individualität.

Wenn Menschen gleiche Interessen haben, dann lesen sie auch schonmal dieselben Blogs. Und kommen auf dieselben Post-Ideen. Und tun das zur annähernd gleichen Zeit.

11:48 Uhr: Renè auf Spreeblick.
11:52 Uhr: Jeriko bei sich im Blog.

Ich liebe sowas.

2008-11-19

Sssshhh...

Es ist jetzt 6:47 Uhr. In drei anderen Wohnungen brennt auch Licht. Zweimal Küche, einmal Bad. Früher war das mal eine Art Spiel von mir. Wenn ich winters um diese Zeit aufstand, stellte ich mich mit meinem Kaffee ans Küchenfenster und betrachtete der Reihe nach die Fenster, hinter denen Licht brannte. Ich ging typische Frühaufsteherberufe durch und überlegte, welche meiner Nachbarn wohl aus welchem Grund zu dieser Zeit aufgestanden waren.

Die Familie mit Kindern im Schulalter war klar. Auf der gleichen Etage wohnte auch die alleinstehende Frau, die auch immer in aller Herrgottsfrühe aufstand. Auf den Technokerl aus dem Seitenflügel, 2. OG, war ebenfalls Verlass. Manchmal brannte im Nebenhaus in einem der Zimmer Licht. Mit einem ersten Blick in die Twittertimeline stellte ich mir vor, dass das Menschenkind dort schon die ganze Nacht über wach sei und demnächst ins Bett kriechen würde.

Dann stellt sich eine Verbundenheit ein. Wie wenn man sonnabends so um 7 Uhr mit der S-Bahn fährt. Die Menge der Reisenden teilt sich in Alkoholleichen und Arbeitende. Ist man Alkoholleiche, denkt man meist gar nichts mehr. Wenn doch, kommt ein bisschen Mitleid auf mit denjenigen, die an diesem Morgen um diese Zeit schon auf dem Weg zur Arbeit sind. War ich auf der Seite der Arbeitenden (Freitag abend schätzungsweise eher früh ins Bett, frisch geduscht, den Kaffee in der Hand), stellte sich ein Solidaritätsgefühl ein. Für sich genommen ist das genauso bescheuert wie das Mitleidsgefühl, aber das nur nebenbei.

Da ich selten unfreiwillig und meist meiner biologischen Uhr folgend um diese Zeit wach bin, muss ich immer leicht schmunzeln. Ich kann die über der Stadt liegende Atmosphäre der Stille, des Vorsichtigen genießen. Es ist als würde jeder darauf achten, nur keinen Laut zuviel von sich zu geben.

Das behutsame Wachwerden gerät sonst in Gefahr.

2008-11-02

Vitaminhaltige Gedanken.

Aus gegebenem Anlass war ich die vergangenen vier Wochen gezwungen, ausschließlich und gänzlich an Rechnern mit Windows-Tastatur und Windows-Betriebssystem zu arbeiten. Dies war kaum eine Umstellung. Jahrelang schrieb und klickte ich in diesem Universum. Selbst in den vergangenen zwölf Monaten hatte ich immer wieder das Vergnügen, die Windows-Shortcuts aktiv gebrauchen zu dürfen. Nun sitze ich seit gestern wieder an einem Rechner der Firma Apple. (Nein, mein kleines Schwarzes ist immer noch nicht wieder bei mir. Schnüff.)

Und seit gestern abend bin ich darüber erstaunt, welch Heimatgefühl sich bei mir eingestellt hat. Das hier muss irgendwie mehr sein als einfach nur der Hype und Style. Es beginnt mit der Anordnung der Tasten auf der Tastatur. Das Kopieren mit cmd+C geht wesentlich ergonomischer vonstatten als mit dem fingerverknotenden strg+C. Meine Schreibfehler durch Vertippen verringern sich drastisch, sobald ich an einem Apple-Gerät schreibe. Die Bedienung des Trackpads mit zwei und einem Finger zum Scrollen und Klicken auf der gesamten Fläche führt dazu, dass ich nicht mehr über die Bedienung des Trackpads und die Bedienung der Dokumente nachdenken muss. Ich kann mich voll und ganz auf wasauchimmer konzentrieren, ohne mit einem halben Auge zu gucken, wo Scrollleiste oder Maus abgeblieben sind. Es geht weiter mit der Tatsache, dass ich hier an einem schätzungsweise drei Jahre alten Powerbook sitze und der Lüfter genauso selten anspringt wie bei meinem jungspundhaften Macbook. Das Handling der Software ist auf beiden Systemen gleich gut und gleich schlecht. Nur ist es auf Mac OS X irgendwie fluffiger. Auch auf die Gefahr, dass das jetzt extrem eso-mäßig klingt, aber das fehlende Kantige im Design überträgt sich irgendwie auf die Arbeit. Form und Funktion gehen einfach immer Hand in Hand. Irgendwie ist es die gesamte Architektur dieser sauteuren Äpfel, die entspanntes Arbeiten ermöglicht und dieses kleine, seufzerige, begeisterte Hach hinterlässt, wie es sonst nur feinste Indietunes vermögen.

Seit einem Jahr überlege ich hin und wieder, welchen Einfluss dieses HypeKultStyloGehabe rund um den Apfel auf meine eigene Einstellung hat. Einen relativ großen, soviel weiß ich. Zu sehr bin ich anfällig für den Enthusiasmus anderer. Apple schafft es Menschen dazu zu bringen, viel Geld für gut aussehende Produkte auszugeben, die eigentlich weniger können als standardmäßig drin sein sollte. Siehe iPhone mit ohne Bluetoothschnittstelle. Siehe Macbook mit mickrigen zwei USB-Ports. Siehe iPod mit geht-nur-mit-iTunes. Apple hat es geschafft, dass ich zusätzliche 200,- Euro für einen schwarzes Gehäuse ausgegeben habe. Nur weil es schwarz ist. Hallo?!? Welche Saubande von Kapitalisten denkt sich denn sowas aus??? Bereut habe ich es keine Sekunde.

Ich habe keine Antwort auf meine Begeisterung. Ich bin immer noch erstaunt über mich selbst. Vielleicht ist es ja doch das Ding, dass mensch mit einem Mac nach wie vor zu einer Minderheit gehört, deren Technik bewundert wird. Keine Ahnung. Ich weiß nur, dass ich wieder alles daran setzen werde, in nahestmöglicher Zukunft vor einem kleinen Schwarzen zu sitzen, zu schreiben, zu arbeiten und mich gut zu fühlen.

Fürs Denken bleibt mir keine Zeit.

Nur für den Theme-Wechsel. Am Blog basteln ist ja grade der neueste heiße Scheiß. Und als Vorgeschmack auf die Zukunft gibt's mich jetzt hier in rot und grau.

Rot und grau. Rot auf grau. Da muss ich grad dran denken, dass das eine Farbkombi ist, die demnächst hier in der großen Stadt und nach gefallenem Schnee und mit draufgetropftem Blut auch in echt zu sehen sein könnte.

In diesem Sinne. Ich geh dann mal weiter meine Inspiration suchen. Ich kann mich noch dunkel erinnern, dass da was mit "schlaf" im Namen war. Bis später.