2007-08-05

Die Reise als wait'n'go-Spiel

entspannt-witzig-absurd-surreal-niedlich-beschissen-wuetend-nervoes-erleichtert-aufgeregt-begeistert sein-auch hier ein bisschen heimkommen.

Das waren sie, die Emotionen der ersten 24 Stunden. Entspannt losfahren. ab in den Billigflieger mit all den anderen Kaninchen. Meine reizende Urlaubsbegleitung fliegt zum ersten Mal. Ist begeistert von der Choreographie der Stewardessen waehrend der Sicherheits-Hilfe-Darstellungen. Dann der erste Schreck. Ihr Rucksack kommt nicht mit auf's Gepaeckband. Peter Crouch's kleiner Bruder nimmt die Verlustanzeige auf.

Alles halb so tragisch. Gehen wir halt tags darauf ein bisschen shoppen. War eh geplant. Und eine solche Situation ist in der Familie auch nicht allzu neu. Der Schwester meiner reizenden Urlaubsbegleitung ist das in den USA auch schonmal passiert. "muss inne Familie liegen", sagten sie denn auch beide unabhaengig voneinander.

Die erste Urlaubsbekanntschaft. Ein 17-Jaehriger auf seinem Weg nach Birmingham zu einem X-Box-Tournier. Wie warten gemeinsam darauf, dass hier irgendwann auch mal die Busse fahren, die uns hier wegbringen. Wir liegen auf den Wartebaenken. Beobachten Englaender, die von ihrem Lanzarote-Urlaub heimkommen. Ein Reinigungsmann auf fahrbarem Wischer mit integrierter Polierfunktion. Er hat viel Spass, sehr viel Spass, kann gar nicht mehr aufhoeren, um die Ecken zu kurven. Unser Bus kommt zu spaet. Langsam wird's richtig kalt. Noch eine rauchen.

Endlich. Der Flughafen mitten in der Pampa der East Midlands liegt hinter uns. Waehrend wir auf den Motorway fahren, ist gerade eine Maschine im Landeanflug. Die menschen dort drin schauen auf uns, wie wir vorher auf sie geschaut haben. Erster Zwischenstopp in Chesterfield. Wir muessen raus. Der Bus in die andere Richtung hat einen Reifenschaden. Die leute dort muessen zu den Flughaefen in London. National Express hat keine Lust auf grosse Entschaedigungszahlungen und tauscht die Busse. Wir werden in einem Privattaxi nach Leeds gefahren.

Wieder mehr als 2 Stunden warten. Das Kino geht weiter. Die Reinigungsdame im Busbahnhof ist schrullig as schrullig can be. Mensch weiss nie genau, ob sie nun grade wirklich jemanden anspricht oder nur vor sich her plappert. Wir versuchen, halbwegs waxh zu bleiben. Kein Kleingeld fuer Kaffee. Der Bus hat schon wieder Verspaetung. Aber nach insgesamt 6 Stunden warten macht das auch keinen Unterschied mehr.

Auf geht's nach Liverpool. The Hometown of Mersey-Beat. Wir lassen Leeds hinter uns. Die Sonne ist aufgegangen. Balsam fuer die regennasse Berliner Seele. Ein bisschen Schlaf. Der Bus faehrt ueber Manchester. Alles seiht irgendwie abgewrackt und darin so unglaublich lebendig aus. Hier haetten wir sicher auch eine gute Zeit gehabt.

Ankommen in Liverpool. Erstmal die Stadt kennenlernen. An der Stille des Flusses ausruhen. Durch die Innenstadt laufen. Dem Rucksack meiner reizenden urlaubsbegleitung hinterhertelefonieren - er ist noch immer nicht aufgetaucht, wohl noch in Berlin. Morgen hoffentlich. Bankautomat suchen, dann Klamotten kaufen. Bankautomat gefunden. Der naechste Schreck. Mein Konto ist leer, die Ueberweisungen noch nicht drauf. (Wir lassen alles ueber mein Konto laufen, weil ich hier bequem per EC-Karte Geld ziehen kann) Jetzt stehen wir hier, mit 10 Pfund in der Tasche, Freitagnachmittag halb drei. Zum Glueck sind die Handzrechnungen bezahlt. Western Union muss ran. Aber das braucht auch seine Zeit. Halb sechs kommt der Code. Kurz nach halb sechs stehen wir am Reisebuero. Zu. Morgen wieder. Zu absurd das alles, um sich wirklich noch aufregen zu koennen. Wenigstens gibt es im Hostel kostenlos Tee, Kaffee, und Toast.

Der erste Tag geht rum. Jetzt ist Sonnabend morgen. Ich sitze vor dem Hostel. Warmes Fruehstueck - coffee'n'cigarettes. Den seven heroes bei der Abfahrt zuschauen. Es ist bewoelkt, aber warm. Jetzt darf der Urlaub beginnen :-).

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

du mußt mir nicht alles nachmachen, preston remember. :0P