2007-08-31

Weil heute dein Geburtstag ist,

da haben wir gedacht,
wir singen dir ein schönes Lied,
weil dir das Freude macht.

(Rolf Zuckowski)

Ab hinaus, ihr lieben Grüße, hinaus in die westliche Hemisphäre.


(DirektStändchen)

Rauchen

Rauchen ist eine Tätigkeit, auf die ich nicht verzichten möchte. Ich bin mir der gesundheitlichen Folgen bewusst. Soweit das eben geht, wenn mensch bisher noch nie große krankheitliche Probleme erlebt hat. Ich bin mir der psychologischen Ursachen bewusst. Soweit das eben immer kolportiert wird mit der Ersatzhandlung und der Sucht und so.

Vom Rauchen wird gerne mal gesagt: "Aber das schränkt dich doch in deinem Leben ein. Ständig hast du das Verlangen nach einer Zigarette. Es kostet immens viel Geld. Deine alltägliche Kondition leidet darunter." Ex-Raucher berichten von einem befreienden Gefühl. Berichten davon, wie sie nach gut einem halben Jahr wieder Treppen steigen können, ohne außer Atem zu sein. Berichten davon, dass sie den Geschmack des Essens jetzt voll und ganz schmecken. Berichten davon, dass ihr Leben ein ganz neues sei. Gesundheitsexperten sprechen von den riesigen Kosten für das Gesundheitssystem, die durch die Folgen des Rauchens entstehen.

Dann denke ich so manches Mal bei mir: "Hm, hat alles was für sich." Aber ich habe das Rauchen nie als Einschränkung erlebt. Beim Gedankenspiel, dies so zu sehen, geht mir sofort durch den Kopf: "Hm, dann müsste ich doch aber auch meine Leidenschaft für Musik und Filme als Einschränkung sehen. Kostet immens viel Geld. Ständig habe ich das Verlangen, etwas neues zu entdecken, das passende Equipment zu kaufen, auf Konzerte zu rennen." Das bisschen Besserung für meine Kondition, das sich mit dem Beenden des Rauchens einstellen täte: Geschenkt, wenn ich nicht parallel dazu meine Ernährung und sportliche Ertüchtigung auf Vordermann bringe. Wozu also der Aufwand. Die Folgen fürs Gesundheitssystem: Ich habe mich nie ernsthaft damit beschäftigt, frage mich aber immer, ob Rauchen wirklich DAS Damoklesschwert ist, das über unserer Gesellschaft schwebt... Ja, ich habe ein Problem mit Hysterie.

Ich bin kein aggressiver "Ich will jetzt rauchen, also rauche ich"-Raucher. Bin ich an einem Ort, an dem Rauchen verboten ist, dann richte ich mich ein. Im Gegensatz zu anderen muss ich nicht zwingend eine rauchen, nur weil die U-Bahn erst in 8 Minuten kommt. Wenn das Rauchverbot für gastronomische Einrichtungen kommt, wird auch das lediglich eine Umstellung, aber kein Riesenproblem sein. Ich habe es diesen Sommer in England erlebt. Ich habe es in meiner Schule erlebt, auf diversen Arbeitsstätten, undundund. Geht mensch halt raus zum Rauchen und dann wieder rein. Ich werde es vermissen, an der Theke zu hocken, die Kippe zwischen Zeige- und Mittelfinger, die restlichen umschließen das Bier. Keine Frage. Die Atmosphäre wird sich ändern. Das Verruchte dieses Anblicks wird verschwinden. Aber das alles ist kein Weltuntergang, wenn auch für einzelne Lokalitäten das Rauchverbot nun wirklich sinnlos und übergestülpt ist. Ich bin gespannt, was passieren, wie sich das so alles entwickeln wird.

Wie viele andere auch, habe ich mir eine kleine, private Kultur rund ums Rauchen gebastelt. Die Filter sind in einem Camel-Metall-Döschen, das noch den alten Aufdruck der Zigarettenpackung enthält. Ich gebe gerne ein paar Cent mehr aus, um den von mir bevorzugten Tabak genießen zu können. Es hat lange gedauert, die perfekten papers zu finden. Weil der Lieferant des Kiosks um die Ecke diese aber nicht mehr in der Produktpalette hat, steht jetzt ein 25er-Karton in meinem Zimmer und ich muss immer noch schmunzeln ob meiner Leidenschaft für dieses Papier. Ich stehe auf Menthol-Zigaretten. Finde aromatisierten Tabak und aromatisierte papers toll. Wenn Pfirsich-papers nicht nur das Aroma und den Geschmack haben, sondern auch mit kleinen Pfirsichen bedruckt daherkommen. Es gibt soviel zu entdecken.


(Dank an PasQualle, der diese kleine, etwas wüste Gedankenlandschaft an die Oberfläche holte.)

2007-08-30

Schrank-Punk

Naja, so ganz stimmt das nicht. Denn wer würde schon allen Ernstes behaupten wollen, Domäne sei Punk. Von dorther ist mein Kleiderschrank. Ein bisschen Unorthodoxes findet sich aber doch noch. Alles an Oberbekleidung, was einer Jacke auch nur ansatzweise gleicht, hängt an Bügeln, die wiederum an einer um einen Lattenrost meines Hochbettes gewickelten Wäscheleine hängen. Farblich angepasst übrigens. Also die Wäscheleine und die Farbe des Bettes.

Frau Anne war dann übrigens endgültig der Auslöser, meinen Zweitwohnsitz wieder lebhafter werden zu lassen. Stöckchen einfach so vor der Tür liegen lassen geht ja gar nicht.

Hast Du einen normalen Kasten oder z.B. einen begehbaren Kleiderschrank? Wie groß ist er?
Ein kleiner Kasten. 50cm breit, 35cm tief, 2m hoch mit 6 Böden. Kleiner Schrank für ein kleines Zimmer. Aber passt alles rein. Sogar 4 Bettwäschesets.

Wieviele und welche T-Shirts sind darin?
Oh Gott... Hätte ich doch nur nicht... Herrjeh... 37. 1 grade an. Nochmal 4 oder 5 in der Wäsche. Macht über 40 Shirts. Und ich hab doch schon so viele weggebracht zu meinem Umzug?!?

Und wie sieht’s mit den Tops aus?
Sind in der obigen Zählung und so auch bei den Shirts integriert. Die Trennung zwischen Shirt und Top ist eh reichlich schwierig. Bei Top muss ich immer an Spaghetti-Träger-Dinger denken und wozu sollte ich dann die ärmellosen und dennoch breitschultrigen Dinger zählen. Deswegen alles eins. Ach ja, welche. Ganz viel Bandshirts. Viel mit Aufdruck, was es halt so gibt bei Hasi und Mausi und den Second-Hand-Shops meines Vertrauens. Simpel einfarbig für die stilvollen Momente. Blumig für wenn's mal ein bisschen Hippie sein darf.

Wieviele und welche Kleider?
2. Das kleine Schwarze und mein Abiballkleid. Nein 3. Ein altes Sommerkleid meiner Ma.

Auch Röcke?
Oh ja. Nachdem ich zu Kindes- und Jugendzeiten dieses flatterhafte Zeugs verdammt habe, bin ich mittlerweile im Besitz von bestimmt 6 Röcken.

Wieviele und welche Pullover besitzt Du?
11 Standard-Pullover, also die, die mensch im Winter noch zwischen Jacke und Shirt quetscht und im Frühjahr/Herbst als Oberbekleidung trägt. Dann sind da noch 9 sog. Langarmshirts. Liegen auf Grund ihrer HemdsärmeligLangarmigkeit halt bei den Pullovern.

Und Westen?
Wer mich je in einer Weste durch die Welt spazieren sieht, darf mich erschießen, notschlachten, vor den Geschmacksrichter stellen, ...

Wieviele und welche Jacken?
Jacken. Ein wundervolles Thema. *ins Schwärmen komm* Welche darf's denn sein? Eine von den 5 Trainingsjacken (ja, ich bin ein Indie-Kind). Der grüne Altherren-Blazer? Eine der beiden Cord-Jacken? Oder doch lieber die Jeansjacke? Ich hätte da auch noch den grau-braun-blau-karierten Herbstmantel (au ja, bald wieder wie Sherlock Holmes durch die Straßen streifen)? Wenn's regnet, vielleicht eher den Pseudo-Ostfriesennerz? Die rote Steppjacke? Oder eher eine der 3 Strickjacken?

Und Mäntel?
Und schon wieder. Da gibt es für mich keinen Unterschied. Ab wann ist ein Mantel ein Mantel und keine Jacke mehr? Ab den Knien oder doch schon, wenn die Jacke über den Hintern rübergeht?

Wieviele und welche Jeans hast Du?
2. Diese Frage nach dem welche hat ja viele verwirrt. Mich ebenso.

Auch andere Hosen?
Gehabt. Lange Jahre trug ich quasi ausschließlich Altherrenbundfaltenhosen (ich sagte es bereits, ich bin ein Indie-Kind). Meist noch original in den VEB-Werken der DDR hergestellt. Dann sind sie mir irgendwann alle über den Hintern gerutscht, meine Jeansphase begann, hält derzeit an, wird aber auch wieder vergehen.

Wie sieht’s mit Accessoires aus (Gürtel, Schals, etc)?
Eher standard. Der Nietengürtel für alle Anlässe. Der Rest für mal so.

Was ist sonst noch in Deinem Kasten bzw. begehbaren Kleiderschrank?
Ein kleiner Haufen Stofftaschentücher unten bei den Schals und Handschuhen. Meine Bettwäsche. Und ein paar Basketballtrikots von Alba Berlin.

Welche sind Deine Lieblings-Klamotten?
fave shirt
Dieses Shirt im Siebdruckstil zusammen mit meiner grauen Jeans. Hui. Das fühlt sich gut an. Ich komm mir dann immer vor, als wären die 70er am Ende ihrer Dekade, The Clash erobern die Welt und icke mittendrin.

Was machst Du, wenn Dir etwas zu gross / zu klein geworden ist?
Im Schrank lassen, wenn's Shirts sind. Wegwerfen, wenn's Hosen sind.

Knöpfe annähen etc. - Machst Du das selbst?
Alles was mit Nadel und Faden machbar ist, wird gemacht. Aber so Sachen wie Reißverschlüsse... nee, da sollen mal Fachkräfte ran.

Wieviele und welche Schuhe hast Du in Deinem Schuhschrank?
2 Paar Badelatschen, auch genannt Flip Flops. 1x echte Chucks, 1x Pseudo-Chucks. 1x Sneaker. Und 1x Puma Clyde steht auf der Liste der Dinge, für die ich sparen will. Die stell ich dann neben meine alten Puma Clyde. Meine ersten Sneaker. Ich habe sie getragen, bis sie meine Füße aufs Wundeste aufscheuerten. Und habe sie noch immer. Irgendwann gibt es einen ganz besonderen Platz für sie.

Extended Version: Nicht weggeworfene/Behaltene Sachen der Ex?
2 Pullover. Wurden mir noch während der Beziehung überlassen.

Ich merke, meine Kleidung ist eine putzige Mischung aus purem Pragmatismus und sinnloser Eitelkeit gepaart mit jungmädchenhafter Empathie.

Und weiter geht's nach Nürnberg zum Parkster. Ich mag den häufig bei Männern anzutreffenden 5-Shirts-2-Hosen-muss-reichen-Pragmatismus. Mal schaun, was der Sir dazu zu sagen hat.

2007-08-29

Guten Abend.

Da bin ich wieder. Ich ahnte es. Ich sagte es. Meine Pause wird nicht lange dauern. Zu sehr hab ich Blogdorf vermisst. Im Grunde war es jetzt nur ein kleiner Wochenendausflug. Und selbst der glich eher dem heimischen Urlaub auf Balkonien. Freitag bei 9to5. Sonnabend mit Julie und dem Parkster und einigen Nicht-Bloggern Bier trinken. Zwischendrin bei den Liebsten vorbei schauen. Als wär mein Balkon im Erdgeschoss und die anderen würden bei ihren Wegen in der Welt vorbei laufen.
Den Tod von Blogscout betrauern und gleich bei site meter anmelden. Bei der Gelegenheit auch gleich mal die Rolle vorwärts neu gestalten-

Ja, ich habe meine alte irgendwie-nach-komischen-Merkmalen-sortierte Blogroll in die ewigen Jagdgründe geschickt und so ziemlich meinen kompletten Feedreader in die Sidebar überführt. Hat den unübertrefflichen Vorteil, dass ich selbst bestimmen kann, wann ich geliebte Seiten besuche und nicht mehr der Feedreader mit Massen an Posts daher kommt, bei denen ich mich schlecht fühle, wenn ich sie ungelesen lösche.

Ansonsten alles beim Alten. Also nicht beim Herrn Papa, sondern... ach ihr wisst schon.

2007-08-25

Ich nenne es die Pause von der Pause.

Ich erwähnte es bereits: Ich bin mit Arbeit überhäuft. Und weil ich gestern Nacht schon nicht zum Schlafen gekommen bin, kann ich es eigentlich auch ganz bleiben lassen und weiter arbeiten. Der Herr Grau und meine Wenigkeit weilen momentan bei 9to5, dem wir-nennen-es-arbeit-festival-camp. Und weil ich jetzt ganz dringend eine irgendwie halbwegs geeignete Begründung haben möchte, weshalb ich meine Blogpause, nein, eben nicht abbreche, sondern nur unterbreche, denke ich mir jetzt aus, dass das hier ganz viel mit Arbeit zu tun hat und ich ja grade auch ganz viel mit Arbeit zu tun habe und deswegen dann auch mal davon bloggen kann. Bzw. Bloggen als Arbeit begriffen - wir nennen es Arbeit und so, ihr wisst schon -, wird das Widersprüchliche, das ich grade empfinde, schnellstens im Spreeblick und der Berliner Luft aufgelöst.

Doch genug der Selbstreferenzialität. 9to5 ist von reichlich anderem Kaliber als die re:publica. Dieser Vergleich drängt sich auf. Ob er sinnvoll ist, ist eine andere Frage. Die Atmosphäre ist wesentlich ruhiger. Es geht auch hier darum, Menschen zu treffen, Kontakte zu knüpfen und zwischendrin am eigenen Notebook rumzuhängen. Aber das alles erfolgt gedämpft. So gedämpft wie die Musik, die hinter den Wänden hervorschallt. Die digitale Bohème ist "deutlich mittiger" (O-Ton Herr Grau). War die re:publica irgendwie wie ein aufgedrehter Teenie an seinem 18. Geburtstag, ist 9to5 doch schon eher der 30.

Aber genug der Vergleiche. Wir sind hier, um ein bisschen gute Musik mitzunehmen. Auch wenn ich hier grade mit einem schicken MacBook auf den Beinen vor mich hintippe, komme ich mir ein wenig außenstehend vor. Ich habe kein eigenes Notebook dabei. Ich habe nichts dabei, an dem ich arbeiten könnte. Aber was rede ich denn hier. Das wird mich doch wohl nicht davon abhalten, hier irgendwas zu tun.

So, genug gearbeitet. Gleich geht die Musik los.
Tschüss.

2007-08-23

Ich verabschiede mich.

Ein lieber, mir sehr teurer Freund hatte Recht. Ich hätte diesen extra Job für den Sommer nicht annehmen sollen. Er wusste es besser. Und ich im Grunde auch. Doch ich bin jung und brauche das Geld. Nein, ich bin nicht mehr ganz so jung und brauche trotzdem das Geld. Wie auch immmer, das hält mich aufrecht.

Alles ein bisschen viel. Ich verabschiede mich aus Blogdorf. Nicht für lange. Ich kenne mich gut genug. Aber ich will es versuchen. Und dieses Statement soll mir dabei helfen.

ps: Bereits getroffene Verabredungen fürs Wochenende müsste ich mit der Willkür-Schere ausdünnen. Will ich aber nicht, und werde ich darum auch nicht.

Bier...

...lässt sich nicht inszenieren.

2007-08-21

She poos.

He woos.

Es raunt. Raunt gleich hier, schräg links vor mir. Raunt, gleich hinter meinem Auge. Raunt, in den Schwingungen dieser Luft.

Der Tag begann mit einem Donnerknall. Erleuchtete die sowieso nie ganz dunkle Stadt noch ein bisschen mehr. Zu der Zeit, da diese Stadt am Stillsten ist, erfüllte ein Raunen die Straßen. Fegte über Dächer hinweg. Ließ die Blattspitzen erzittern. Der Schrecken ließ mich in Windeseile die Stufen hinabklettern. Schnell das Fenster zu. Ein Blick nach draußen. Das Gleißen der Blitze kündigt alles an. Ein Blick auf die Uhr. 4:39 Uhr.

Der Tag geht weiter mit einem süßlichen Säuseln. Immer unterlegt von diesem kleinen r. Die Sonne scheint. Die Blattspitzen spielen wieder ihr Spiel mit dem Wind. Alles friedlich. Bis auf das Raunen, das aus der Nacht heraus seinen Weg in den Tag gefunden hat.

2007-08-18

Meiner Maus geht's gar nicht gut.

Meine Maus ist krank. Ich fürchte, es ist lebensbedrohlich ernst. Besonders das Ziehen und Fallen lassen bereitet ihr arge Probleme. Bei jedem neuerlichen Versuch heult sie auf als würde eine Katze nach ihr schnappen. Als hätte die Mausefalle schon wieder zugeschnappt.

Ich habe sie damals aus einem großen Käfig befreit. Sie hatte es gut bei mir. Sie hat es mir gedankt. Hat ihr wunderschönes Weinrot beibehalten. Gegen jedes "Ih, ist die klein" habe ich sie verteidigt. Sie jedes Mal liebevoll gestreichelt, wenn wir wieder allein waren. Auch ihr Bruder, das schwarze Schaf in der Familie, ist gut untergebracht. Meine Mama kümmert sich.

Nun aber...ist die Zeit gekommen, Adieu zu sagen. Ich werde sie nicht unnötig leiden lassen. Bald schon werde ich sie mit einem heldenhaften Ehrenbegräbnis in die Ewige Welt geleiten. Tschüss, meine kleine Maus.

file under: Ich geh dann mal das Abendessen zubereiten...

Kommt ein Stöckchen geflogen,

setzt sich nieder in mein' Blog.

Obwohl es jetzt eigentlich heißen müsste: Hänschen klein, ging allein... Das wird nämlich das erste Lied, mit dem ich meine Umgebung ab sofort in den Wahnsinn treibe und welches ich auf meiner neu erstandenen Gitarre lernen werde. Ich hab ja sonst nix zu tun, wie der Herr Grau so schön feststellte.

Aber zurück zum Hergang des Vorgangs. Die westliche Hemisphäre hat noch ein bisschen Holz übrig und schickt ein Care-Paket in den Osten. Es enthält: das Schlaf-Stöckchen.

Lieblings-Schlafklamotte?
So eine lange, aus Sommerhosenmaterial verarbeitete Sommerhose, die es Ende der Neunziger mal als Sommerhose zu kaufen gab und dazu ein 2001 in Edinburgh erstandenes dunkelgrünes Spaghettitop mit indischem Aufgepräge, wo ich immer an Mandalas denken muss und schon in Gedenken an die beruhigende Tätigkeit des Mandalaausfüllens ganz schlummerig werde.

Lieblings-Bettwäsche?
bettwaesche

Lieblings-Schlafposition?
Leicht zur Seite hin angewinkeltes auf dem Bauch liegen.

Hast du ein "Einschlafritual"?
Momentan liegt ein PM-Logiktrainer bereit. Darunter schlummern aus vergangenen Zeiten eine Galore, aus der ich jeden Abend ein Interview gelesen habe. Und noch darunter liegt Irene Dirsches "Großmama packt aus". Fand ich ja nich so spannend. Hab ich darum auch nicht zu Ende gelesen und was daran so witzig sein soll, ist mir ebenfalls fern geblieben.

Hast Du ein Kuscheltier, Knuddelkissen o.ä.?
Nö, nich extra. Da muss dann mein Kopfkissen herhalten. Manchmal - nämlich auf Reisen - wünschte ich mir allerdings, ich hätte ein Kuschelkissen. Ich war auch kurz davor, mir in Liverpool eins zu kaufen. Im Merchandise-Shop des Liverpool FC. Kennt ihr diese kleinen Anhänger bestehend aus Trikot und Hose? Diese Form hatte das Kuschelkissen und war in Anpassung an den Zweck natürlich auch ein bisschen größer als so ein Rückspiegel-Anhänger. 8 Pfund waren dann aber doch zu happig.

Was machst du, wenn du nicht schlafen kannst?
Ja genau, wach sein halt. Meist bleib ich solange am Rechner hocken, bis ich müde bin. Wenn's dann halt um zwei, drei wird, ist dem so. Sollte hingegen der unglückliche Fall eintreten, dass mein Müdigkeitsempfinden mich getäuscht hat und meine Gedanken und Erinnerungen eine Party feiern, dann versuche ich ruhig zu bleiben, lasse die Gedanken und Erinnerungen vor meinem geistigen Auge vorbeiziehen und zähle sie wie kleine Schäfchen. Irgendwann sind dann schon alle durch und der geruhsame Schlaf darf eintreten.

Wie groß ist dein Bett?
150x240x220. Die Matratze darauf misst 140x200.

Linke oder rechte Seite?
Mitte. Wozu hab ich denn ein Riesenbett, wenn ich das nicht voll ausnutzen täte?

Wie lässt du dich wecken?
Motor.FM. Musik muss sein.

Dein erster Gedanke am Morgen?
Bitte was? Gedanke? Ach, das ist dieses Konzept, dass bestimmte neuronale Einheiten mit Semantik angefüllt sind, nich? Dann lautet mein erster Gedanke: Kaffee. (Ich würde das ja eher als Automatismus bezeichnen wollen.)

Was machst du, um wach zu werden?
Siehe oben. Meist passiert folgendes: Vom Bett runterklettern - mit schlafwandlerischer Sicherheit die Kaffeemaschine aufsuchen, um in den immergleichen Abfolgen Kaffee zu kochen - aufs stille Örtchen tapern - zurückkommen, fertigen Kaffee mit Milch anreichern, hinsetzen - dumpf vor mich her starren. Irgendwann zwischen den ersten 150 und 300ml koffeinhaltigen Heißgetränks kommt dann das, was ich schon eher als ersten Gedanken am Morgen bezeichnen würde, nämlich das bewusste sich darüber klar werden, was ich denn jetzt als nächstes so tun könnte.


Nach all dem Geraspel und Figürleschnitzle ist immer noch mehr als genug Holz über, das postwendend in der Großstadt verteilt wird: @ndi, Frau Uschi, Herr Tierpfleger, übernehmen Sie.

2007-08-17

Help The Aged!

Musste auch mal gesagt werden.

YES!!!

Es ist soweit. *Trommelwirbel* Heute kommt das vierte und für Deutschland erste Album der Parlotones in die Läden. radiocontrolledrobot heißt es und wird von mir wärmstens ans Herz gelegt. *Tusch*

Ein ganzes Jahr ist es jetzt her, dass ich die Herren zum ersten Mal im Radio hörte. Thomas Müller sei Dank, der ebenso begeistert war und sie ständig spielte.

Um dieselbe Zeit wurde der Deal mit Universal UK in trockene Tücher gebracht. Was den Laden nicht davon abhielt, nochmal mehr als ein halbes Jahr zu brauchen, bis radiocontrolledrobot für UK und Irland erhältlich war. Der etwas fade Beigeschmack am deutschen Release ist, dass die Parlotones derzeit nur für die britischen Inseln fest gebucht sind. Ich kann nur hoffen, die Tourpause im September wird ein bisschen kontinentaleuropäische Präsenz beinhalten. Doch in Anbetracht der Tatsache, dass die Herren im September in Südafrika ihr 5. Album veröffentlichen, sind diese Hoffungen wohl leider wirklich nur Hoffnungen. Und vielleicht ist der fade Beigeschmack auch einfach nur meine Ungeduld, die Herren endlich live sehen zu wollen... ;-)

Mehr Infos zur Band gibt's auf der originären Homepage und der neu eingerichteten internationalen Seite - beide sind leider nicht sonderlich gut gepflegt. Die aktuellsten Infos und ganz viel Musik zum Reinhören gibt es auf der Myspace-Seite.

2007-08-16

Es raubt mir jedesmal die Sinne.

Der Moment, in dem der Atem stockt. Der Moment, in dem tief aus mir heraus eine Energie an die Oberfläche will. Eine Energie, die jede einzelne meiner Nervenzellen auf der Haut erbeben lässt. Eine Energie, die jede Faser meines Körpers in Spannung versetzt.

Wenn mich jemand fragt, was das Besondere an Musik ist, dann ist es dieser Moment.

:: :: ::

Liebe Freunde der Unterhaltungskunst,

soweit ist es also gekommen. Da verbringe ich einen unschuldigen Tag in der Universität und dann sowas. All der Witz ist verflogen. Leer. Nada. Surf. Niente. Zero and Nil. Mein Hirn empfängt Signale aus der Historisch-Kritischen Ausgabe der Schillerschen Werke. Doch, oh Gram, das Wasser will nicht zu Wein werden. Es verkleckert in den Bahnen, die einst wohlig mit diesem unnatürlich blauen Azzuroeisblau gefüllt. Kein Schlamm zum Aufmischen da. Das prangere ich an.

Da frage ich mich jetzt aber doch mal ernsthaft, also so richtig und ohne die Miene zu verziehen, welch' Bedeutung dies sei. Den einen Tag sitze ich über Buchhaltungsgedöns und es sprudelt nur so aus mir heraus. Buchhaltung. Das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen. Und keine 24 Stunden später: Aus die Maus. In den Heiligen Hallen, gefüllt mit Wissen und SummerSchoolStudents, hat die Muse mich verlassen. Ein massives schwarzes Loch ist das, was bleibt.

Mein, oh mein Sternburg, sei bei mir. Geleite mich durch das Dunkel des abendwollenwerdenden Tages in die Erleuchtung der Nacht.

Good night, and good luck.
miss sophie

Waschmaschinenpulver

waschmaschinenpulver

Anderenorts werden ganze Gebäude zur Wertschätzung der menschlichen Artefakte errichtet. Wir haben das auch zu Hause. Heute abend erhält das herkömmliche Waschmittel seine 15 minutes of fame.

Ich kann gar nicht anders.

Als zunächst mal diesen Post mit einem "ich" beginnen zu lassen. Eigentlich aber: Ich kann gar nicht anders als mich anzuschließen (um in der Dynamik der Gruppe dem Akt der Rebellion zu frönen).

Im Zuge des letzten SZ-Artikels hat Benedikt nicht nur eine herrliche Kurzchronologie der erneut entfachten Debatte erstellt, sondern gleich noch die Grundprinzipien des Bloggens mit einem Ehrenbutton gewürdigt. Die Prinzipien lauten:

1. Mein Blog bewegt weniger als man denkt
2. In meinem Blog kommt hin und wieder auch mal eine Friseurin vor
3. Meinem Blog fehlt jegliche gesellschaftliche Relevanz
4. Mein Ziel ist die Vergrößerung des abgeschlossenen Zirkels
5. Ich spreche intern stolz von “Blogosphäre”
6. Ich beobachte jeglichen Schritt in Richtung Professionalisierung kritisch
7. Ich verstehe die “anderen Spielregeln” der Blogosphäre selbst nicht
8. Ich will eine Alternative zu den etablierten Medien werden

Den Button dazu gibt's ab sofort dauerhaftend in der Sidebar.

Ausschlaggebend für mein sich Anschließen war natürlich Punkt 2: In meinem Blog kam schonmal 'ne Friseurin vor.

Fund des Tages

Da geht mensch mal eben bloß auf Klo und macht dabei gleich den Fund des Tages: Reclams Sachlexikon des Buches.

Die erste aufgeschlagene Seite enthielt: die Beißer-Romane.

Beißer-Romane: [...] Anders als das letztgenannte Genre [Groschenromane] scheuen sich die aus dem anglo-amerik. Bereich kommenden B. nicht, den schlichten Handlungsablauf auch durch pornographische Szenen zu würzen. [...] Wissenschaftlich noch nicht ausreichend erforscht ist die Frage, inwieweit die häufig verwendeten Pferdemotive auf den Covern einen Hinweis auf die erotische Freizügigkeit des Inhalts geben.


Was es daran nun wissenschaftlich zu erforschen gibt, wird mir wohl immer ein Rätsel bleiben. Eine leuchtende Erkenntnis hingegen ist dieser Fund Lektüre auf dem stillen Örtchen.

2007-08-15

Kommt ein Alien geflogen

setzt sich nieder auf mein Fuss.
Ist so klein und recht niedlich,
Ein USB-Stick im Schnabel,
aus dem All einen Gruß.

Hast gelacht und getanzt.
Bis zur großen Revolution.
Und die Revolution kam.
Doch mein Notebook ist weit.

Daheim ist mein Notebook.
Ganz alleine bin ich hier.
Und ich schreib halt kein' Post,
Kein' Kommentar dort hinaus.

Lieber Alien, fliege weiter.
Grüß die andern, das recht lieb.
Denn ich kann ihn' nichts schreiben.
Weil ich hier kein Notebook hab.

Ladala....

Denn ich kann ihn' nichts schreiben.
Weil ich hier kein Notebook hab.

Pflügt der Garten den Rasen

pickt der Gärtner in'ne Nasen.

Läuft ein Leichnam über die Lunte

sprengt der Schlamm ihn in fünf Stücke.

Ein Stern, ein Stern, sehr fein, sehr fein

wollt doch bloß bei Allen sein.
Kommt ein Meteorit daher.
Rammt den Stern und flucht gar sehr.
Denn der Stern, ob all der Wucht,
saust durchs All wie auf der Flucht.

Is there a pig in your wheel

you're ready for the deal.

Sitzt der Hase auf der Weide

kratzt die Tafel an der Kreide.

Tönt ein Dampfer vor dem Fenster

blüht im Garten fein der Ginster.

Sitzt die Maus vor'm Gartentor

kommt sie sich wohl dämlich vor.

2007-08-13

2007-08-12

the times, they are a changing

Lange Zeit sah sie sich selbst immer ein bisschen außenstehend. Sie hatte Freunde, verbrachte ihre Nachmittage mit ihnen. In der Schule hatte sie immer eine Gruppe, zu der sie gehörte. Aber es waren nicht die Menschen, mit denen sie eigentlich zusammen sein wollte. Es waren nicht die Menschen, die ihre Interessen teilten. Doch zu den anderen fand sie keinen rechten Zugang. Immer ein bisschen außen, immer ein bisschen danebenstehend, lernte sie zu beobachten. Die Menschen in der Vielfalt ihrer emotionalen und sozialen Knotenpunkte zu sehen. Stellte für sich fest, dass sie damit häufig richtig lag.

Später traf sie auf andere Menschen, die eine ähnliche Geschichte hatten. Die aus der Position ihres Lebens heraus das Beobachten gelernt haben. Sie tauschte sich aus. Stellte, nicht mehr nur für sich, fest, dass sie mit ihren Beobachtungen häufig richtig lag. Führte viele Gespräche. Gespräche, in denen sie anderen half, sich selbst zu verstehen. Zu oft vielleicht.

Immer noch stand sie außerhalb. Die Menschen um sie herum mochten sie. Sie aber wollte immer noch eigentlich mit anderen Menschen zusammensein. Menschen, zu denen sie keinen rechten Zugang fand. Sie begriff irgendwann, dass sie sich selbst ins Aus stellte.

Irgendwann war der Punkt erreicht, als sie sich den Menschen zuwandte, die um sie herum sind. Menschen, die sie gern haben und die sie gern hat. Das Beobachten ist einem Handeln, einem Sein inmitten anderer gewichen. Das Beobachten anderer in der Vielfalt ihrer emotionalen und sozialen Knotenpunkte fällt ihr leicht. Das Beobachten ihrer selbst in der Vielfalt ihrer emotionalen und sozialen Knotenpunkte ist schwerer. Das Sein inmitten anderer macht sie antastbar. Sie hat ihren Beobachterposten verlassen, die Rüstung abgelegt. Ihr Handeln ist nicht mehr das bisschen, das der Beobachtung folgt. Ihr Handeln liegt jetzt vor der Beobachtung. Vor der Beobachtung ihrer selbst. Vor den Fehlern, die sie macht.

Sie hat sich immer gewünscht, weise zu handeln. Doch es hat einen guten Grund, dass diese weise Menschen in den Geschichten immer auch alte Menschen sind. Menschen, die ein ganzes Leben hinter sich haben. Die unzählige andere Menschen getroffen haben. Die unzählige Situationen im Leben hinter sich haben. Und daraus gelernt haben. Sie steht am Anfang des Seins inmitten anderer.

2007-08-11

Liverpool07 - the little things

Ein Traum auf Erden, gesehen im Duty-Free-Shop des Flughafens Schönefeld: die 10er-Packung Golden Virginia-Tabak. Dem steht nur wenig nach, dass beim Tabakstand im Tesco-Supermarkt 5 (in Worten: fünf) Reihen Golden Virginia dargeboten wurden. Darunter 2 Reihen Cutter's Choice, mein Ausweichtabak, wenn den GV mal nicht gibt. This land is made for me.

Am Flughafen SXF auf dem Damenklo: Zahnbürste inkl. Pasta im praktischen Plastikaufbewahrungsbehältnis am Automaten für EUR 1.00.
Am Flughafen EMA beim Gepäckband: the chewable toothbrush. Kaugummi für wahlweise EUR 1.00 oder GBP 1.00 (entspricht EUR 1.50).

Obst, einzeln in der Auslage dargeboten, hat jetzt einen Namen: fruit to go.

Die erste Zeitschrift, die mir am Flughafen von Nottingham ins Auge fällt, ist Horse & Hound.

Die Buslinie, die uns von und zum Flughafen bringt, hat die Liniennr. 240. Wie der Bus, der bei uns zu Hause lang fährt.

Nach dem wait'n'go-Spiel der Anreise heißt's direktamente am Busbhanhof in Liverpool Kaffee trinken. Es ist 10am. Es fühlt sich an wie 5pm. "Erstmal den Jetlag begießen." (soothe)

save water - drink beer

Mein Notizblock ist kein adäquater Ersatz für meinen Blog. Das mit dem Schreiben dauert viel zu lange.

shirts

Traute Harmonie einte die Gedanken meiner reizenden Urlaubsbegleitung und mir. Irgendwann brauchten wir eigentlich gar nichts mehr sagen. War ja eh klar, was die andere dachte.

pillow fight league - fight like girls

Mit hundsgemeinem Schulenglisch kommt mensch hier keinen Meter weit. Das Wort "hunter" spreche ich /hant∂/ aus. Nach Nichtverstehen und Buchstabieren folgt ein erleuchtetes "oh, /hunt∂/". Stolz sind sie hier auf jeden Fall auf ihren Dialekt.

Das Tafelsalz hatte freien Auslauf.

McFlurry gibt es in der diy-Variante. Das Gerät zum Flurren wird den Mitarbeitern gar nicht erst aufgebürdet.

Ich habe noch nie soviele Menschen in Fußballtrikots auf der Straße gesehen. Jeden Tag. Nicht nur am Sonntag, als der LFC gespielt hat. Ganze Familien sind hier in Rot-Weiß gehüllt. Stunning.

Moonboots haben hier auch im Sommer Hochkonjunktur.

For your safety: Die Polizei bewacht den Flughafen EMA mit Maschinengewehren und kleidet seine Mitarbeiter auch sonst eher wie Soldaten.

peach cigarette
Ordentliche Papers in Liverpool zu erstehen, ist gar nicht so einfach. Es gibt nur eine Marke: Rizla. Die in 4 Varianten. Ich habe 3 probiert. Darunter likörgeschwängerte Papers in edlem Braun. Schlussendlich, nämlich am letzten Tag, stolperten wir über einen Krimskrams-Headshop-Kombi-Laden. Dort gab es gleich die abenteuerlichsten Varianten aller möglichen Papersorten. Highland, die Joints in Übergröße ermöglichen. Papers mit Honig-, Schokoladen-, Bananen-, Waldfrucht oder Cola-Geschmack. Ich erstand eine Packung Pfirsichpapers. Die Zigarette sieht dann so aus.

In ähnlichem Design laufen die Frauen durchs Liverpooler City Centre. Keine Angst vor großen, auffälligen Motiven und aufwändigen Frisuren. Again stunning. Wer kein Trikot des LFC trägt, ist im Stil der 60er und 70er unterwegs. Sehr schön anzuschauen.

Der Umgang mit der eigenen Vergangenheit ist ein wenig, nun ja, kritisch zu betrachten. Auf der Sightseeing-Tour wurde schamlos, mit vollem Stolz und relativierende Worte davon erzählt, wie wohltuend der Sklavenhandel beim Wachsen und Gedeihen der Stadt Liverpool im 17. Jahrhundert beigetragen hat. Wie gut, dass Amazing Grace grade auf Platz 1 der DVD-Charts steht, die Geschichte des William Wilberforce, der in England gegen die Sklaverei kämpfte.

Als ich bei Oxfam am CD-Regal stand, wusste ich wieder, wofür ich dieses Land so liebe. Neben dem üblichen Schrott, der in Gebrauchtregalen immer zu finden ist, standen sie, die kleinen Perlen des britischen 90er-Indiepop. Eine Bluetones-Maxi. Gleich 2 Del Amitri-Alben. Gekauft habe ich die das Homegrown-Album von Dodgy. Meine Sympathie für diese Band habe ich ja bereits an anderer Stelle zum Ausdruck gebracht.

Liverpool07 - die Pubs III

Unser letzter Abend führte uns ins Cavern District, der eigentlich nur aus der Matthew Street besteht. In der Matthew Street ist der Cavern Club angesiedelt, der Klub, in dem die Beatles unzählige Male aufgetreten sind und der als das Herz des Mersey-Beat gilt. Gegenüber dem Club ist der Cavern Pub. Winziges Ding in einem Keller der Matthew Street. Überall an den Wänden sind Devotionalien der Vergangenheit. Auf der Bühne steht ein alternder Gitarrist, der vorzugsweise Blues- und Rockklassiker covert. Nach wenigen Minuten beschlich mich der Gedanke, dass dieser Pub - zumindest an diesem Abend - eigentlich nur von seiner Vergangenheit lebt. Ich möchte bezweifeln, dass außer den beiden Tresenkräften auch nur ein einziger Liverpudlian zugegen war. Die anderen Gäste hatten Spaß. Wir nicht. Das Bier war trotzdem lecker und das mit dem Trinkgeld hat an diesem Abend auch endlich geklappt.

Liverpool07 - die Pubs II

Abends darauf sollte der Abend der Gegensätze werden. Um die Ecke von unserem Hostel ist die Liverpooler Philharmonie gelegen und zu diesem 'gehören' die Philharmonic Dining Rooms. Klingt Edel. War´s auch. Der Pub ist bekannt für seine Männerklos, die in außergewöhnlichem Design daherkommen. Einem unserer Hostelkollegen wurden sie gar als Weltkulturerbe angespriesen. (Mit Fotos kann ich leider nicht dienen, sorry.) Der Pub insgesamt ist sehr groß, sehr schick und passend zum Hochkultur-Publikum eingrichtet. Viele, in dunklem Leder gehaltene Sessel. Raffaelitische Bilder an den Wänden. Das Carling trotz alledem immer noch günstig - für englische Verhältnisse und eigentlich auch für Berliner Relationen. Das mit dem Trinkgeld hatten wir immer noch nicht so ganz raus. Doch nach einem verhaltenen "Thank you" der Tresenkraft dämmerte es, dass wir da doch drauf achten könnten. Vorher informieren? Ach iwo.

Direkt im Anschluss: Saloon Mo's. Auf dem Weg ins City Centre kamen wir jeden Tag dran vorbei. Meine reizende Urlaubsbegleitung - nennen wir sie soothe - soothe also wünschte sich nichts sehnlicher, als einen Abend dort zu verbringen. Ich sagte, dazu müsste sie mich vorher mit mindestens 2 Bier abfüllen, vorher betrete ich den Laden nicht. Nach dem edlen Carling und einem bereits zum Abendessen gereichten Carlsberg war es also soweit. Im Erdgeschoss eines billigen Neubaumehrzweckgebäudes (mit Muckibude im Obergeschoss) gelegen, begrüßten uns am Eingang stiernackige Engländer, die ihre Zigarette genossen. Seit dem 1.7. ist das Rauchen in sämtlichen und ausnahmslos allen öffentlichen Einrichtungen verboten. Btw, ein kleiner Vorgeschmack auf das, was da in Good ol' Germany kommen wird.
Rein in Saloon Mo's. Gleich am Eingang war es brechend voll. In der Mitte des Raumes eine Tanzfläche, die von einer Runde Frauen mittleren Alters bevölkert wurde. Mutmaßlicherweise Arbeitskolleginnen, die sich einen schönen Abend gemacht haben. Alle in buntes Abendkleid gehüllt. Die Schuhe in die Mitte geworfen, tanzten und sangen sie fröhlich ud reichlich betrunken vor sich hin, als gäb's kein Morgen. Der Hammer war die Dienstälteste unter den Damen. Ein Frau in ihren Fünfzigern, die die Tanzfläche aber sowas von gerockt hat. Respekt. Wir haben uns mit unserem Bier auf die Galerie gestellt und das Treiben in Ruhe beobachtet. Obwohl, von 'in Ruhe' kann bei den Lachkrämpfen, die uns durchschüttelten, eigentlich keine Rede sein.
Groß auch der Besuch auf der Toilette, natürlich stilecht mit "Cowgirls" gekennzeichnet. Innen darinnen eine Gruppe von 3 Frauen, schätzungsweise Mitte dreißig. Eine Tür öffnete sich und eine recht betagte Dame stolperte sich ihren Weg zum Waschbecken. Die 3 Frauen machten sich der Reihe nach auf ins Kabinet...
Der Höhepunkt des Abends war der Versuch der beiden DJs, Karaoke an den Start zu bringen. Die ersten Klänge eines Ricky Martin Klassikers erfüllten den Raum. Der gerde mal 20-jährige Bilderbuch-Engländer (klein, schmal, keine Haare auf'm Kopp) stellte sich auf ein Holzpodest und animierte die Damen vor ihm. Als er sich seinen Strickpolluver vom Leib reißt, ist es Zeit für uns zu gehen.

Liverpool07 - die Pubs I

Die gesamten Britischen Inseln sind vorzugsweise für eins bekannt: die Pubs. Liverpool hat eine Menge davon. In der Innenstadt läuft mensch keine 3 Meter, ohne auf eines der mit netten Holzfenstern ausgestatteten Räumlichkeiten zu stoßen. Zuviele für eine Woche. Zuviele, wenn man wie ich zwischendrin 30 Pfund (ca. 45 Euro) in eine Jacke des Liverpool FC investiert und damit die Urlaubskasse erheblich ausdünnt.

Das erste Pub bescherte uns gleich einen nahezu traumhaften Abend. Traumhaft in rein und pur wäre er gewesen, hätte Liverpool gegen Feyenord Rotterdam die Kraft und Schnelligkeit der ersten 20 Minuten beibehalten und nicht nur ein mageres 1:1 herausgespielt. Aber im Grunde war das auch egal. Wir waren in Liverpool und haben ein Spiel der Reds vor Ort gesehen. The Flute heißt übrigens der Pub (das Pub?). Lag gleich neben unserem Hostel und ist offenbar spezialisert auf Sportübertragungen. 2 große Leinwände und entlang der Decken mindestens 10 Fernseher. Im großen Mittelraum sind die Tische so angeordnet, dass der geneigte Fussballfreund bequem und geradezu in Richtung Leinwand schauen kann.
Wir haben uns an einem der als Tische hergerichteten Bierfässer nieder gelassen, die andere Leinwand und das nicht ganz lokale, aber halt günstige Carling genossen. Das mit dem Trinkgeld hatten wir noch nicht so raus. Aber der Preis stand nicht an den Zapfhähnen, aus dem Munde der ansässigen Tresenkräfte haben wir ihn gleich gar nicht verstanden und in so einem Moment reicht der geneigte Auslandsgast (aus Berlin) dann einfach mal den 5-Pfund-Schein über die Theke. Passt schon. Irgendwie.

Here we are - back again

1. Amtshandlung im Friedrichshain: über 'nen Granitwürfel stolpern und angeschnorrt werden.

2., und eigentlich geplante 1. Amtshandlung: im Spätverkauf Bier erstehen. Das gibt's in England so nicht. Sehen die Lizenzen wohl nicht vor.

3. Amtshandlung: Leicht angetrunken und derbstens müde ins Bett fallen. Alles weitere morgen. Die ersten Notizen sind schon aus dem Ersatzblogblock ins Netz gewandert. Nur die Veröffentlichung harrt noch dem Durchhaltevermögen, auch Konzentration genannt.

2007-08-06

"Web2.0 aka

Exhibitionismus2.0"

(O-Ton meine reizende Urlaubsbegleitung nachdem ich es ganze 48 Stunden ohne Blogdorf ausgehalten habe und quasi nur noch in Posts denken konnte)

2007-08-05

oekonomischer Feldversuch, der Zweite

Was mensch mit 10 Pfund fuer 2 Personen kaufen kann:

- 1 Liter Kaffee
- 1x auf Klo gehen
- 5 Broetchen
- 1 T-Shirt (ok, der ging nur mit bescheissen)
- 1 piece of underwear
- 2 Liter Wasser
- 20 Scheiben Kaese
- 15 Min. ueberteuertes Internet

Die Reise als wait'n'go-Spiel

entspannt-witzig-absurd-surreal-niedlich-beschissen-wuetend-nervoes-erleichtert-aufgeregt-begeistert sein-auch hier ein bisschen heimkommen.

Das waren sie, die Emotionen der ersten 24 Stunden. Entspannt losfahren. ab in den Billigflieger mit all den anderen Kaninchen. Meine reizende Urlaubsbegleitung fliegt zum ersten Mal. Ist begeistert von der Choreographie der Stewardessen waehrend der Sicherheits-Hilfe-Darstellungen. Dann der erste Schreck. Ihr Rucksack kommt nicht mit auf's Gepaeckband. Peter Crouch's kleiner Bruder nimmt die Verlustanzeige auf.

Alles halb so tragisch. Gehen wir halt tags darauf ein bisschen shoppen. War eh geplant. Und eine solche Situation ist in der Familie auch nicht allzu neu. Der Schwester meiner reizenden Urlaubsbegleitung ist das in den USA auch schonmal passiert. "muss inne Familie liegen", sagten sie denn auch beide unabhaengig voneinander.

Die erste Urlaubsbekanntschaft. Ein 17-Jaehriger auf seinem Weg nach Birmingham zu einem X-Box-Tournier. Wie warten gemeinsam darauf, dass hier irgendwann auch mal die Busse fahren, die uns hier wegbringen. Wir liegen auf den Wartebaenken. Beobachten Englaender, die von ihrem Lanzarote-Urlaub heimkommen. Ein Reinigungsmann auf fahrbarem Wischer mit integrierter Polierfunktion. Er hat viel Spass, sehr viel Spass, kann gar nicht mehr aufhoeren, um die Ecken zu kurven. Unser Bus kommt zu spaet. Langsam wird's richtig kalt. Noch eine rauchen.

Endlich. Der Flughafen mitten in der Pampa der East Midlands liegt hinter uns. Waehrend wir auf den Motorway fahren, ist gerade eine Maschine im Landeanflug. Die menschen dort drin schauen auf uns, wie wir vorher auf sie geschaut haben. Erster Zwischenstopp in Chesterfield. Wir muessen raus. Der Bus in die andere Richtung hat einen Reifenschaden. Die leute dort muessen zu den Flughaefen in London. National Express hat keine Lust auf grosse Entschaedigungszahlungen und tauscht die Busse. Wir werden in einem Privattaxi nach Leeds gefahren.

Wieder mehr als 2 Stunden warten. Das Kino geht weiter. Die Reinigungsdame im Busbahnhof ist schrullig as schrullig can be. Mensch weiss nie genau, ob sie nun grade wirklich jemanden anspricht oder nur vor sich her plappert. Wir versuchen, halbwegs waxh zu bleiben. Kein Kleingeld fuer Kaffee. Der Bus hat schon wieder Verspaetung. Aber nach insgesamt 6 Stunden warten macht das auch keinen Unterschied mehr.

Auf geht's nach Liverpool. The Hometown of Mersey-Beat. Wir lassen Leeds hinter uns. Die Sonne ist aufgegangen. Balsam fuer die regennasse Berliner Seele. Ein bisschen Schlaf. Der Bus faehrt ueber Manchester. Alles seiht irgendwie abgewrackt und darin so unglaublich lebendig aus. Hier haetten wir sicher auch eine gute Zeit gehabt.

Ankommen in Liverpool. Erstmal die Stadt kennenlernen. An der Stille des Flusses ausruhen. Durch die Innenstadt laufen. Dem Rucksack meiner reizenden urlaubsbegleitung hinterhertelefonieren - er ist noch immer nicht aufgetaucht, wohl noch in Berlin. Morgen hoffentlich. Bankautomat suchen, dann Klamotten kaufen. Bankautomat gefunden. Der naechste Schreck. Mein Konto ist leer, die Ueberweisungen noch nicht drauf. (Wir lassen alles ueber mein Konto laufen, weil ich hier bequem per EC-Karte Geld ziehen kann) Jetzt stehen wir hier, mit 10 Pfund in der Tasche, Freitagnachmittag halb drei. Zum Glueck sind die Handzrechnungen bezahlt. Western Union muss ran. Aber das braucht auch seine Zeit. Halb sechs kommt der Code. Kurz nach halb sechs stehen wir am Reisebuero. Zu. Morgen wieder. Zu absurd das alles, um sich wirklich noch aufregen zu koennen. Wenigstens gibt es im Hostel kostenlos Tee, Kaffee, und Toast.

Der erste Tag geht rum. Jetzt ist Sonnabend morgen. Ich sitze vor dem Hostel. Warmes Fruehstueck - coffee'n'cigarettes. Den seven heroes bei der Abfahrt zuschauen. Es ist bewoelkt, aber warm. Jetzt darf der Urlaub beginnen :-).

2007-08-02

Meine Damen und Herren,

die Vorfreude steigt.

In 5.5 Stunden werden meine geschätzte Urlaubsbegleitung und ich das Haus verlassen. Wir werden in die S-Bahn steigen, den Schauplatz des kommenden Großflughafens Berlin-Brandenburg aufsuchen und gen England verschwinden. Wenn doch nur alles im Leben so einfach wäre.

Vor uns liegen 7 Tage Liverpool (zur Kurzversion auf deutsch hier entlang). Beatles, Liverpool FC, die Albert Docks, haufenweise Pubs, ein Hostel mit Kicker und Billardtisch gleich neben der Uni, diverse Wochenmärkte und der dem Schottischen in der Unverständlichkeit nur wenig nachhinkende Liverpudlian-Akzent. Wat freu ick mir.

I´ll keep you posted.

Have a fine time,
miss sophie

ps: Das mit dem ökonomischen Feldversuch ist natürlich voll in die Hose gegangen.