2008-03-28

language is a bitch.

Helden der Musikgeschichte - Spearmint, die Dritte

Meine kleine Spearmint-Reihe neigt sich dem Ende. Ich kann gerade gar nicht fassen, dass The Flaming Lips erst 2001 erschienen sein soll. Tief hat sich dieses Kleinod in mein Herz, Leben und Denken eingebrannt. Es ist eines der Lieder, die dafür gesorgt haben, dass ich mich immer wundere, wie abschätzig einige Frauen über Männer reden. Als gäbe es keinen einzigen männlichen Vertreter da draußen, der auch nur ansatzweise in der Lage wäre, seinen Schwanz unter Kontrolle zu kriegen, von echten Gefühlen ganz zu schweigen. Also ehrlich Mädels, ihr tut mir einfach nur leid.


DirektSchmerz


Das alles erinnert mich daran, dass ich meine Tapes - treusorgend über vier Umzüge gerettet - vor ihrem leierndern Ableben noch ein letztes Mal in meinen Anfang-der-90er-Ghettoblaster einlegen muss. Um sie zu digitalisieren. Bevor beide ihren Heldentod sterben und in die Vitrine meiner Jugenderinnerungen gestellt werden.

2008-03-27

The Kooks am 18.6. in der Columbiahalle.

Da muss ich hin. Wer ist dabei? Der Vorverkauf läuft. Und es braucht sicher nicht lange, bis das Ding ausverkauft ist. Kostet übrigens 25,-.

"raus hier" - oder doch nicht?

Nach dem Artikel in der taz - "Jäger und Sammler - StudiVZ-Daten in der 'Bild'-Zeitung" - war ich endgültig geneigt, meinen Account dort zu löschen.

War? Genau. Ich werde ihn bestehen lassen. Und zwar aus einem einzigen Grund: der Massen an Nutzern, die fröhlich die technischen Möglichkeiten des Bilderhochladens und Verlinkens nutzen. Der Teil mit dem Verlinken-können fällt weg, sobald mein Account gelöscht ist. Aber dennoch können Bilder von mir dort in Zukunft auftauchen, von denen ich ganz gerne wüsste, dass sie dort auftauchen. Das aber geht immer noch am Besten, wenn ich dort auch selber angemeldet. Ich weiß, dass ich nie die volle Kontrolle über Bilder meiner Person haben werde. Aber bei so vielen Nutzern in einem Dienst habe ich wenigstens ein klein wenig Beruhigung mit dem Bestehenlassen des Accounts.

Ich finde diese Situation grade ziemliche scheiße.

Helden der Musikgeschichte - Spearmint, die Zweite

Im Sommer '99 ging Martin Petersdorf in seinen jährlichen Urlaub. Er bereitete für diese zwei Wochen, in denen er nicht im Studio anwesend sein würde, immer Sendungen vor. Zwei Stunden Musik in perfekt aufnehmbare Halbstundenhäppchen verpackt. 1999 sind bei dieser Gelegenheit "sweet pop" I und II entstanden. Das Herzstück dieser Sammlung feinster Indieperlen ist die 2. Seite von sweet pop I.

andreas johnson - glorious (youtube, last.fm full track)
spearmint - a trip into space (please see below)
dodgy - staying out for the summer (hier bereits an anderer stelle präsentiert)
simon & garfunkel - the 59th street bridge song (feeling groovy) (youtube)
monaco - what do you want from me? (youtube, last.fm full track)
fountains of wayne - it must be summer (youtube (kein eigentliches Video, den Anfangstext einfach durchlaufen lassen), last.fm sample, hypem)
the boo radleys - wake up boo! (youtube, last.fm full track)
john lennon - whatever gets you through the night (youtube)

Und bevor ich jetzt mit noch mehr Superlativen rund um zuckersüße Melodien um mich schmeiße, gibt's Spearmint's A Trip Into Space hier in einer Liveaufnahme. Die Jungs haben Spaß zusammen auf der Bühne!


DirektReise

2008-03-26

Helden der Musikgeschichte - Spearmint

1997 war es. An einem der vielen Donnerstagabende stand ich daheim vor meinem tragbaren CD-Player mit Doppelkassettendeck. Die leere 90-min-Kassette auf Anschlag fertig vorbereitet. Martin Petersdorf spielte im Jahresrückblick die Indiehymnen von '97. Zwei Stunden vollgepackt mit dem Besten, was das Jahr zu bieten hatte. Darunter Spearmint's Sweeping The Nation.

In den folgenden Wochen, gar Monaten, wurde diese Perle des Indiepop das Glanzlicht meiner nun 17 Lenze. Tiefe Furchen habe ich meinen Teppich getanzt. Mit einem Lächeln habe ich den winterlichen Morgen begrüßt. Mit einem "oh oh oh, ooh, ooohhh" habe ich der Kälte getrotzt. "hey hey hey!" Die Briten können das einfach immer noch am Besten.

Es waren Sätze, die mich begleitet, mich geprägt haben.
"emasculation of a good friend is nothing i should be singing about"
"we were happiest when we had no money"
"don't worry. as long as you stick to what you believe everything you want will come to you"

Unglücklicherweise gibt es auf youtube nur einen semi-okayen Konzertmitschnitt, aufgenommen in einer Location mit vermutlich schlechter PA und/oder von einer Kamera mit zu vielen Höhen und zu wenig Bässen. Deswegen hier und jetzt der myspace-Link mit Anhörbefehl: myspace.com/spearmintuk

stay tuned for more...

2008-03-25

Später am Tage.

Leere Gänge. Stille Innenhöfe. Das Filmteam ist fertig. Die letzten Mitarbeiter sind schon vor über drei Stunden gegangen.

Die Halogenlampen werfen nur das Nötigste an Licht auf dieses efeugrüne Etwas, das sich Teppich nennt. Das efeugrüne Etwas schluckt selbst vom Nötigsten zuviel. Wenn dann noch eine lilafarbene Tür in mein Blickfeld rückt, wird es zuviel. Depressivität macht sich breit. Dann muss ich schnell die Erinnerung an den Tag zurückholen, die Erinnerung an Studenten, die den Gang entlang krauchen. Und dann ist sie da, die Folie, auf der die aktuelle Wahrnehmung diesen kleinen Funken Magie erleuchten lässt. Der Moment, in dem die Luft in Schwingung gerät.

Der Augenblick, in dem ich atemlos dastehe und mich wie eine Eindringling fühle, nur um mit dem nächsten Wimpernschlag an "Ich bin der König der Welt" zu denken.

Facharzt für Stofftierheilkunde

Facharzt für Stofftierheilkunde. Ja, genau. Das ist ein zertifizierenswerter Titel, der im Teddybärkrankenhaus Greifswald erlangt werden kann. Das erlangte Zertifikat kann jemand, der eigentlich Humanmediziner ist, dann auch als Referenz bei einer Stipendienbewerbung einreichen. Muss nicht, aber kann.

Ich lag schon bei "Facharzt für Stofftierheilkunde" unterm Tisch. Als ich dann auch noch das "Teddybärkrankenhaus" vorgelesen bekam, war alles vorbei.

Ich könnte mich jetzt auslassen über Nancys aus Leipzig, die aussehen wie Mandys aus Weißwasser, gerne Nick Hornby lesen und das aber vermutlich auch nur, weil sie Hugh Grant süüüüß finden (das hat jetzt übrigens nichts mit den Stofftieren zu tun), über Mädchen, die mit Mitte zwanzig immer noch das Aroma "braver Streberinnen" verströmen, die das wohl auch ihr restliches Leben lang tun werden und denen die Fachärztin für Stofftierheilkunde aber sowas von passgenau liegt... Aber damit hör ich jetzt wieder auf.

Denn das Teddybärkrankenhaus Greifswald ist - manchmal hasse ich mich dafür, alles recherchieren zu müssen - eine gute Angelegenheit. Einmal im Jahr versammeln sich die angehenden Kinderärzte der Uni Greifswald, um den Teddys, Puppen und sonstigen Spielfiguren der Stadt ihre Wehwehchen zu heilen. Dahinter steckt die Idee, dass die "Eltern" dieser Teddys, Puppen und sonstigen Spielfiguren, kleine Kinder nämlich, frühzeitig mit medizinischer Betreuung in Berührung kommen, um Ängste abzubauen, den Umgang mit Medikamenten kennenzulernen usw. Auf der anderen Seite sammeln die Studierenden erste Erfahrungen im Umgang mit den Kindern und besorgten "Eltern", ohne dass ernsthaft jemand zu Schaden käme dabei.
(Die Pressemitteilung des Uniklinikums Greifswald als pdf.)

Tolle Sache also. Das "Facharzt"-Zertifikat aber mehr oder weniger unkommentiert in eine Stipendienbewerbung legen ... naja.

2008-03-23

Linkschleuder

Eine Fotoserie aus Mumbai.

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Artikel mit großartigen Anfängen, die Erste:

Und ich sach noch: Bitte nicht auf diese E-Mail antworten

Bekanntlich gibt es einen Planeten, auf dem alle verlorenen Kugelschreiber sich einfinden, um dort geruhsam ihren Lebensabend zu verbringen.


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Artikel mit großartigen Anfängen, die Zweite:
Gestern gab es mal wieder eine neue Botschaft von Osama Bin Laden. Und weil die Dinger medial saugut abgehen, hat er heute gleich noch eines seiner berüchtigten Audios hinterhergejagt. Nun könnte man das ganze ja als lästiges Generve eines Kriminellen abtun, hätte es nicht weltweite Auswirkungen. In unserer Redaktion sorgt der Bursche jedenfalls für reichlich Diskussionsstoff, denn eins ist klar: Ohne Medien könnte Osama seinen Laden dicht machen.


***

Ein Browser, den mensch gar nicht oft genug bewerben und verlinken kann: Opera. Ja, er stellt einige Seiten nicht korrekt dar, die Cookie-Handhabung ist etwas tricky und es ist immer gut, Flock in der Hinterhand zu haben. Doch Opera hat einen unschlagbaren Vorteil: Es kann Hindi interpretieren. Von wegen Leopoard-CD einlegen und indigene Schriftfamilie (oder wie das heißt) nachinstallieren. Das heb ich mir auf meine ersten Schreibexperimente am Rechner. Und dass Safari die Schriftzeichen des Hindi ebenfalls interpretieren kann, ist mir jetzt auch mal dezent schnuppe.

2008-03-21

Es ist Feiertag.

Es ist Feiertag. Es ist früh am Morgen. Die Straßen sind ruhig. Auch hier im Haus und in der Wohnung ist es ruhig. Es ist hier wohl oft ruhig. Viele haben schon überrascht kundgetan, dass es trotz fehlender Schallschutzfenster so leise sei in meinem Zimmer. ("Schallschutzfenster" klingt in dieser Stille auf einmal so martialisch.)

Doch es fehlt das Hintergrundrauschen. Die Autos, die sonst in einer zähen Masse draußen vorbeiziehen. Heute höre ich jedes Fahrzeug einzeln. Ich höre sogar das Säuseln meines Rechners. Wenn ich in die Küche gehe, versuche ich tunlichst jede knarzende Diele zu vermeiden. Die anderen schlafen noch und selbst das Öffnen der Küchentür lässt mich zusammenzucken ob dem überlauten Klicken. Der Geschirrspüler, sonst ein niedliches, feines Glucksen, drängt sich mir auf, möchte auch mal Krach machen. Aus den anderen Zimmern kommt keine Musik, keine Gesprächsfetzen vom Telefonieren, kein Klackern einer Tastatur, kein Rascheln beim Zusammenlegen der Kleidung.

In diesen Momenten habe ich das Gefühl, allein zu sein in meiner Welt. Es ist ein Gefühl, das nicht zu verwechseln ist mit Einsamkeit. Einsamkeit spüre ich meist dann, wenn ich unter Menschen bin. Wenn ich sie beobachte, meine Wahrnehmung austickt und ich für einen Moment der Überzeugung bin, keine stabile Verbindung zu diesen Menschen zu haben. Heute ist es das erhebende Gefühl des Alleinseins, welches mich in meiner Welt noch ein wenig fester verankert. Es ist eine Stille, die mich selbst zur Ruhe kommen lässt. Die Reize von außen sind auf ein Minimum reduziert. Diese große Stadt mit diesen vielen Menschen hält sich vornehm zurück. In diesem Augenblick kann ich meine Spuren hinterlassen, und zwar so, dass ich sie wiedererkenne, wenn ich das nächste Mal inmitten dieser vielen Menschen in dieser großen Stadt unterwegs bin. Und dann, wenn ich diese Spuren wiedererkannt habe, dann bin ich mit meiner Welt hier noch ein wenig fester verbunden.

2008-03-20

Hader-Nachlese

Der Nächste, der behauptet, Josef Hader sei Kabarettist (Kabarettist! Wie billig das schon klingt!), wird von mir mit 24h Mario Barth gegeißelt.

Dieser Mann macht das beste Ein-Mann-Theater, das mir je untergekommen ist.

2008-03-19

Tourist muss weg.

Der Mann, bei dem ich immer an Elvis Costello denken muss.

Josef Hader. Heute abend. In Begleitung reizender Mitmenschen.

Ich glaub, ich muss Angestellter werden.

Das mit dem zu Hause arbeiten funktioniert einfach nicht. Ich hab 1-2 gute Tage und dann... Dann müsste ich mir selbst das Internet wegnehmen. Und alle Bücher. Und alle Filme. Und alle Putzmittel. Und den Teil meines Gehirns, der für Tagträume zuständig ist. Und ... letzteres wär jetzt aber wirklich etwas albern.

In solchen Momenten bilde ich mir ein, es bekäme mir gut, als Angestellte und in einem Büro und mit festen Anwesenheitszeiten und so zu arbeiten. Da wär ich dann in einer Umgebung, bei der ich sage: Da geh ich zum Arbeiten hin. Alle anderen sind auch am Arbeiten. Arbeitsatmosphäre. Das ist es, was ich brauche. Leute um mich rum, die nach einem 5-minütigen Small Talk unruhig werden, weil sie weiter arbeiten wollen. Leute, die in der Lage sind, sich nicht großartig ablenken zu lassen. Leute, die Arbeitsatmosphäre schaffen können.
Dass das auch für jedes Büro mehr einer Traumvorstellung gleich kommt, weiß ich übrigens selbst. Und lange würd' ich sowas auch gar nicht aushalten. Aber wie war das mit dem grünen Gras und der anderen Seite ...

Dennoch macht es einen Unterschied, ob ich irgendwohin zum Arbeiten gehe, wo auch andere arbeiten, oder daheim in meinem eigenen Saft schmore. Irgendwo allein zu hocken bedeutet ja immer auch, dass die sozialen Kontrollen bzw. Sanktionen bei Rumschlonzerei nur sehr, sehr bedingt wirken. Es geht doch nichts über die leicht angehobene Augenbraue eines Kollegen, wenn er schon das fünfte Mal am eigenen Schreibtisch vorbeikommt und schon das fünfte Mal keins der Arbeitsprogramme auf dem Bildschirm prangt. Ok, DAS muss mir jetzt auch nicht jeden Tag passieren.

Einen interessanten Ausweg bietet wie so oft die Goldene Mitte. Mein eigenes Ding durchziehen und trotzdem mit anderen zusammen in einem Raum arbeiten - der, btw, keine Bibliothek ist. Das Hallenprojekt plant genau sowas. Das wird mich sicher kaum von meinem immer währenden Kampf abhalten, aber es kann mir das alles vielleicht ein wenig leichter machen.

2008-03-18

Sunny Day Sets Fire - Brainless

Zum zweiten Frühstück hier ein bisschen sonnige Musik von der Insel.

Sunny Day Sets Fire - Brainless

DirektHirnlos

Mehr gibt's daheim und bei MySpace.

via indie-mp3.co.uk

ps: Die Idee der Frühstücksmusik ist übrigens schamlos vom Philipp geklaut.

2008-03-17

Kurt Beck und seine Pläne für die Bundestagswahl

Teil eins dieser Geschichte: Einst überlegte sich Jürgen W. Möllemann - Gott hab ihn selig - zusammen mit Dr. Fritz Georgen, dass die FDP für die nachfolgende Bundestagswahl (2002 um genau zu sein) 18 Prozent Stimmenanteil erreichen solle und könne. Das "Projekt 18" war geboren.

Teil zwei dieser Geschichte: Es gibt eine Theorie, die besagt, dass die Ideen von Menschen nach ihrem Ableben sich in die Hirne anderer Menschen einpflanzen. Das ist ein bisschen wie mit der Reinkarnation - nur dass der neue Gedanken-Wirt bereits leben und auf der Welt sein darf.

Synthese dieser Geschichte: Als Jürgen Möllemann - Gott hab ihn selig - damals starb, hat sich die Idee des "Projekt 18" in das Gehirn von Kurt Beck eingepflanzt. Und jetzt, zur anstehendes Bundestagswahl 2009, will Kurt Beck dieses Projekt für die SPD umsetzen.

(Geschichte erzählt von John)

vinylbag

Das ist sie: meine neue Umhängetasche.

vinylbag

Und ich sag's gerne nochmal: arschgeil, das Teil.

[edit] An dieser Stelle mache ich dann auch nochmal Werbung für berlinbag.

[edit, 2.] Ich hab da noch einen Gutschein über 15% Rabatt mitbekommen. Gilt bis zum 31.05.08. Interessensbekundungen an sophie.is.a.virtue bei googlemail punkt com. vergeben.

The Raveonettes - I Know That You Want The Candy

Guten Morgen!


DirektWissenUmsWollen

2008-03-16

Ilija Trojanow: Mit Sicherheit untergehen.

Ilija Trojanow schreibt in der Wochenendausgabe des standard über politische Sicherheitsbemühungen, den Überwachungsstaat, die Freiheit des Bürgers und wie sich die Katze dabei in den Schwanz beißt.
Es ist eine gute, weil irgendwie unaufgeregte und dennoch warnende Beurteilung der derzeitigen Lage, die sich auf die Kraft der bloßstellenden Analyse politischer Rhetorik besinnt.

Ilija Trojanow: Mit Sicherheit untergehen. (DER STANDARD/Album, Printausgabe, 15./16.3.2008)
via shout.pasqualle.com

Onomatopoetische Interessantheiten

Die Übersetzung mündlicher Kommunikation in schriftliche erfordert die Entwicklung und Verwendung onomatopoetischer Wörter und anderer Zeichen. Der Smilie fürs Lachen. Das "hihi" fürs Kichern. Das "argh" fürs sich ärgern. Das sind so Zeichen, die ich leicht verstehe. Sie entsprechen meinem eigenen Lautgebrauch bzw. dem meines persönlichen Umfeldes. Ich kann sie leicht auf die Schriftsprache übertragen.

In letzter Zeit sind ein paar neue Wörter hinzugekommen, die ich nicht mehr so leicht verstehe. Sie verwirren mich jedes Mal, wenn ich sie irgendwo lese. Dazu gehören:

  • gnihihi als Kichern, bei dem der seitliche Zungenrand an die hinteren, oberen Backenzähne stößt, ist ein Fall permanenter Verwirrung. Ich lese das 'g' immer als stimmhaften, velaren Plosiv, während mein eigener Gebrauch einen stimmlosen, verlaren Plosiv hervorbringt. "knihi" sieht jetzt aber irgendwie auch bescheuert aus.
  • muaaah (in diversen Ausführungen): Das beliebte Schenkelklopfer-"Ui, is der schlecht"-Zeichen. Ich muss hier irgendwie immer an blökende Schafe oder Kühe denken. Und das haben die meisten nun echt nicht verdient.
  • nom nom nom: Name Name Name? Aber hier geht's doch ums Mümmeln von Essbarem? ... Hach ja, Assoziationen können einen manchmal ganz schön aus dem Konzept bringen. Wie gut, dass es den Kontext gibt.
  • gna: Meine erste Assoziation galt Gnarls Barkley, aber ich wusste: Das kann nicht stimmen! Ich erkannte es dann auch recht fix als Ausdruck von Unmut (erneut besten Dank an den Kontext für die Aufklärung). Ich hab es bislang nur einmal gelesen. Ich fürchte jedoch, es wird mich immer wieder aus der Bahn des Lesens werfen.

2008-03-14

Wunschinternet

Wenn ich eine URL eintippe und am Ort der Länderkennung 'sw' statt 'de' oder so eingebe, dann soll das Internet bitte schwarz-weiß werden. Kann das mal jemand einrichten?

2008-03-13

We Are Scientists - Brain Thrust Mastery

Morgen erscheint das neue Album von We Are Scientists. Anders wollen sie klingen. Nicht mehr dieses "Post-Punk-Dance-Wasauchimmer-Genre" (Keith Murray gegenüber visions). Der ersten Single After Hours hört mensch diesen Schritt auch bereits deutlich an. Das komplette Album gibt es diese Woche beim Visions Weekly E-Paper im Stream zu hören.

The Last Shadow Puppets - The Age Of The Understatement

Der nächste Hype steht ins Haus. Alex Turner, Sänger bei den Arctic Monkeys, und Miles Kane, Sänger bei den Rascals, stehen mit ihrem Album "The Age Of The Understatement" in den Startlöchern. Am 21. April wird es erscheinen. Auf der Seite zum Album - theageoftheunderstatement.com - ist das Video zum Titelsong zu sehen. The Age Of The Understatement kommt auf stampfenden Sohlen daher. Der Rhythmus marschiert voran und lässt die Westerngitarre wie Schaumkronen auf einer Welle hervorblitzen. Die Nähe zu Muse' Knights Of Cydonia tut dem keinen Abbruch.

Auf youtube finden sich noch ein paar mehr Lieder, die die beiden in New York bei zwei Akustiksets gespielt haben. Die beiden haben Spaß zusammen. Wenn sie spielen, sieht mensch ihnen an, dass hier etwas in gemeinsamer Arbeit entstanden ist.


(DirektAnDerHandKratzen)

Geschichten vom Streik IV

Ich möchte Teil einer Jugendbewegung sein.

Fünf Tage nun habe ich vom Streik so gut wie nichts mitbekommen. Obwohl es an sich recht praktisch ist, zu dieser Zeit krank zu werden, finde ich es dennoch betrüblich. Der Streik erinnert mich daran, dass es in dieser immer mehr als einen Weg gibt, an sein Ziel zu kommen. (Zonenrandgebiete einmal außen vor gelassen. Wer dort hin muss, ist ein armes Schwein.) Naja, dass ich Sreik toll finde, damit hab ich euch ja nun schon oft genug in Augen und Ohren gelegen.

Cut. Berlin. Habelschwerdter Allee.

Die Sonne zwängt sich mühsam durch die Sturmwolken. Ein harscher, scharfer Wind begleitet uns auf unserem Weg zur Universität. Wir, sind eine Gruppe, die sich untereinander nicht kennt. Jeder läuft seinen Weg für sich allein. Hot Chip's No Fit State fließt in meine Gehörgänge. Es ist mein Opener zum heutigen Wandertagssoundtrack. Wir sind ein bisschen wie die Wandervögel damals zur vorletzten Jahrundertwende.

2008-03-12

Radio und Recht.

Passend zur Radiofrage ein paar Ausschnitte aus Tomas Hoerens Skript (pdf) zum derzeitigen Internetrecht (via heise).

Deutsches Urheberrecht findet folglich auch dann Anwendung, wenn geschützte Inhalte, die auf einem Server im Ausland abgelegt sind, in Deutschland zugänglich gemacht werden. (S. 109)

Das Oberlandesgericht Hamburg (OLG Hamburg, MMR 2006, 173.) hat, allerdings bereits 2006, in einem Fall folgendermaßen entschieden:
In diesem Sinne wurde einem Anbieter die Bereitstellung von Musik im sog. Streaming-Verfahren untersagt. Hier liegt ein Eingriff in § 19a UrhG vor, der zu einem Verbotsanspruch der Tonträgerhersteller nach § 85 UrhG führt. (S. 121)

Dazu weiter auf Seite 130f.:
Problematisch ist dagegen, ob auch das bloße Sichtbarmachen auf dem Bildschirm (sog. browsing) als Vervielfältigung anzusehen ist, da es hier an dem Merkmal der körperlichen Wiedergabe fehlen könnte. Zwar erfolgt hierbei eine zeitlich zwingend vorgelagerte vorübergehende Einlagerung der Informationen in den Arbeitsspeicher (sog. RAMSpeicher = random access memory) des abrufenden Computers. Man könnte jedoch argumentieren, dass sich aus Sinn und Zweck des § 16 UrhG ergibt, dass die Vervielfältigung einer dauerhaften Festlegung entsprechen müsse, die mit der eines Buches oder einer CD vergleichbar ist (Flechsig, ZUM 1996, 833, 836; so auch Hoeren, LAN-Software, Urheber- und AGB-rechtliche Probleme des Einsatzes von Software in lokalen Netzen, UFITA Bd. 111 (1989), S. 5.). Für Computerprogramme allerdings ist mittlerweile in § 69 c Nr. 1 UrhG gesetzlich normiert, dass auch deren kurzfristige Übernahme in den Arbeitsspeicher eine rechtlich relevante Vervielfältigung ist. (Ebenso in den U.S.A;5.Systems Corp. vom Peak Computer, Inc., 991 F.2d 511, 518 f. (9th Cir.1993).) Für die elektronisch übermittelten Werke wird daher angeführt, dass für sie letztlich nichts anderes gelten könne, da ihre Urheber ebenso schutzwürdig seien, wie die von Computerprogrammen. (Siehe die Nachweise bei Schricker/Loewenheim, Urheberrecht, 3. Aufl. München 2006, § 16 Rz. 16.)


Trotz bereitgestelltem Widget durch last.fm und einer möglichen Regelung zwischen last.fm und den Rechteinhabern sehe ich das so, dass ich aktiv und außerhalb des last.fm-Universums zur öffentlichen Wiedergabe beitrage und somit das deutsche Urheberrecht gilt. Einzige Absicherung wäre, wenn last.fm für jedes (kostenlos bereitgestellte) Widget und die darüber laufende Musik zahlen würde. Das aber kann sich keiner leisten - und ein werbefreies last.fm gleich gar nicht.

musik für den hintergrund.

philipp, miss julie und pasqualle haben's vorgemacht. ich war total neidisch und bin jetzt auch dabei. gruppendynamiken sind manchmal was feines ;).

Erkenntnis des Tages: Ich bin diversiv neugierig.

2008-03-11

Der Autor - wird noch lange leben.

Zumindest so lange, wie Lehrer ihren Schülern beibringen, bei einer Interpretation auch nach der Intention des Autors zu fragen.

Neulich saß ich mit einer Achtklässlerin zusammen. Als Germanistik-Studentin gab ich ihr ein wenig Nachhilfe. Im Deutschunterricht behandeln sie grade Kurzgeschichten, die sie analysieren und interpretieren. Für die Analyse/Interpretation gibt es die folgenden Gliederungspunkte:

  • Thematik des Textes
  • Strukturanalyse
  • sprachliche Mittel
  • Intention des Verfassers

Beim ersten Überfliegen krampfte sich mein Magen ob des letzten Punktes gehörig zusammen. Dann machte ich mich noch auf die Suche nach so etwas wie den zeitgenössischen Lebensumständen bzw. den Lebensbedingungen und dem Weltgeschehen zum Zeitpunkt der Textentstehung. Ich suchte vergeblich.

Hoffnung keimte in mir auf, als wir beim Punkt "Autorintention" ankamen und besagte Achtklässlerin mich verständnislos anstarrte, tief Luft holte und loslegte: "Den Punkt versteh ich nicht! Woher soll ich das denn wissen? Und was soll das überhaupt sein? Pff, total bescheuert!!!"

Ich schmunzelte, zuckte ein wenig ratlos mit den Schultern, verzichtete auf eine ausgedehnte theoriegeschichtliche Herleitung des Problems, verzichtete in Anbetracht ihres Notenspiegels auch auf rebellische "Schreib dazu einfach nix"-Aussagen und versuchte dann, mich in die Denke der Autorfanatiker hineinzuversetzen. Mehr als ein "Geh von der Thematik des Textes aus. Guck, was für Ereignisse stattfinden und ob die Figuren eine Wandlung durchmachen. Frag dich, ob's sowas wie die Moral von der Geschicht' gibt. Irgendwie so kannste dann was zur vermutlichen Autorintention schreiben." kam dann auch nicht aus mir heraus. Am Liebsten wär ich tags darauf mit in die Klasse gegangen, um der Lehrerin gehörig den Marsch zu blasen.

Natürlich ist es realiter so, dass ein Verfasser sich etwas beim Schreiben des Textes denkt und somit eine bestimmte Intention dahinter steckt. Aber wozu die Frage stellen, wenn ich kaum eine Chance auf die Antwort (die Antwort des Autors nämlich) habe? Die Antwort ist reine Spekulation. Abgesehen davon führt sich die Frage im Verlauf der Beantwortung selbst ad absurdum. Denn ich habe nur den Text zur Verfügung. Also arbeite ich mit dem Text. Dann kann ich auch gleich fragen, was im Text steht. Liebe Deutschlehrer, DAS IST SO SCHWER NICHT ZU VERSTEHEN!

manmanman

Geschichten vom Streik III

Eins dieser Käseblätter hier hat heute auf der Titelseite u.a. die Meldung, dass durch den Streik die ersten Einzelhändler vor der Pleite stehen. Das ist natürlich äußerst betrüblich für die Betroffenen. So ein Haufen Schulden ist wahrlich kein Spaß. Mein erster Gedanke hingegen war der, ob denn auch die Kiezläden nach ihren Umsätzen befragt werden. Wenn keiner mehr mit der Bahn bis zum nächsten Center kommt, entdecken die Leute dann die kleinen Läden bei sich um die Ecke? Das würde mich echt mal interessieren.

Auf Grund einer ebensolchen Einschränkung nämlich bin ich heute in den Genuss des Tabakladenverkäufers am oberen Ende der Hufelandstraße gekommen. Er überraschte mich bereits beim Eintreten dadurch, dass er nicht wie ein typischer Tabakladenverkäufer aussah. Mit seinen Mitte/Ende Dreißig und seinem Retro-Haarschnitt wirkte er auf mich eher wie ein Prenzlberg-Startup-Yuppie. Im Gegensatz zu all den anderen Tabakladenverkäufern, die ich in meinem Leben so kennengelernt habe, war er auch etwas zurückhaltend und, hmm, verhuscht?

Wir begrüßen uns. Er schreibt noch schnell etwas zu Ende. Ich warte. Dann ist er fertig mit Schreiben. Er guckt mich ausdruckslos an. Ich gucke erwartungsfroh zurück und denke mir
(Ich: Ist er schon aufnahmefähig? Sol ich loslegen?)
Ihm fällt ein, dass er auch was sagen könnte.
Er: Ja?
Ich: Einmal Slimfilter, bitte.
Er: Zig-Zag?
Ich: Wenn du Gizeh hast, nehm ich lieber die. Aber Zig-Zag is auch ok.
Pause. Er starrt auf die Reihe mit den Filtern und Blättchen. Schlussendlich nimmt er eine Packung Zig-Zag und dreht sich zu mir um. Er verharrt noch einen kurzen Moment und fragt endlich
Er: Die gibt's auch von Gizeh?
(Ich: Aaaah. Das hat ihn grade so beschäftigt.)
Ich: Ja. Und die sind auch besser als die Zig-Zag.
Er: Ah, ja.
Ich zücke mein Portemonnaie. Er legt die Filter auf den Tresen, zieht seine Hand zurück und guckt mich an. Mit gezückter Geldbörse gucke nun auch ich ihn an. Mir entfleucht ein zaghaftes
Ich: Wieviel?
Er: Ein Euro.
Ich lege ihm den Euro auf die Hand. Er hält die ausgestreckte Hand mit dem Euro noch ein wenig in der Luft. Ich verlasse den Laden. Er widmet sich sofort wieder seinen Notizen. Sein "Tschüß" klingt wie aus einer anderen Welt.

2008-03-09

Schrift, Text, Sprache und ihre Schreiber und Leser.

Es ist keine Neuigkeit, dass Sprache ein Eigenleben hat. Ein Sprecher (oder ein Schreiber) hat eine Idee, eine Intention, und möchte diese Idee in Worten ausdrücken. Daraus entsteht eine Äußerung, die irgendwann einen Rezipienten, den Hörer oder Leser, erreicht. Dabei können Missverständnisse entstehen. Der Hörer/Leser versteht eine Äußerung anders als sie vom Sprecher/Schreiber gemeint war, legt eine andere Bedeutung in die Worte, nimmt die Äußerung ernster und fühlt sich persönlich angegriffen oder erkennt umgekehrt die wichtige Bedeutung für den Sprecher/Schreiber nicht.

Kommunikation von Angesicht zu Angesicht funktioniert nach demselben Prinzip wie auch Kommunikation über Schrift (egal ob es ein literarischer Text, ein Zeitungsartikel, ein Handbuch, ein Blogeintrag oder ein Kommentar ist). Die Kommunikation von Angesicht zu Angesicht - nennen wir sie direkte Kommunikation - hat den unschlagbaren Vorteil, dass Missverständnisse schneller aus der Welt geräumt werden können. Wohlgemerkt können, nicht müssen. Der Sprecher sieht dem Hörer an dessen Mimik an, wenn es ein Problem beim Verstehen gibt. Ein Stirnrunzeln bzw. zusammengekniffene Augen deuten auf Unklarheiten oder ein Nicht-einverstanden-sein mit der Äußerung des Sprechenden. Geht es in einem Gespräch um Zwischenmenschliches, um verletzte Gefühle des Sprechers und blickt der Hörer beschämt zu Boden, kann der Sprecher davon ausgehen, dass dem Hörer klar geworden ist, dass er dann jetzt mal Scheiße gebaut hat. Die Gestik und Mimik bilden einen Kontext bei jedem Gespräch, der Einfluss auf den Verlauf nimmt. Ebenso haben die Gesprächspartner schneller die Möglichkeit, Missverständnissen zu begegnen, indem sie - rein zeitlich gesehen - sofort sagen können: "Halt, du hast das-und-das falsch verstanden." oder "Warte mal, du meinst das so-und-so?" Das alles setzt natürlich auch eine gewisse soziale Kompetenz bei den Gesprächspartnern voraus, auf den Gegenüber achtzugeben und die eigene, innere Reaktion und Meinung zu beobachten und zu benennen.

In der schriftlichen Kommunikation fehlen die beiden Aspekte Gestik/Mimik sowie direkte Antwortmöglichkeit. Schriftliche Kommunikation macht das Eigenleben von Sprache um einiges deutlicher. Der Schreiber hat eine Idee und fängt an zu schreiben. Dabei ist er auf sein eigenes Wissen um Sprache und ihre Wirkung "beschränkt". Der Schreiber - wie natürlich auch der Sprecher - hat dabei zunächst nur die Worte zur Hand, die in seinem aktiven Wortschatz vorhanden sind. Der Schreiber hat meist mehrere Varianten, eine Idee zum Ausdruck zu bringen. Ein Text kann z.B. dezidiert polemisch oder provokant, differenziert und sachlich oder auch direkter Ausdruck der eigenen Gefühle sein. Ein Text kann genausogut auch nur der schnell dahingeschriebene Ausdruck eines Geistesblitzes sein, ohne dass darüber weiter nachgedacht wurde. Sitzt der Schreiber vor seinem Blatt Papier oder seinem Rechner, kann er darüber nachdenken, welche Wirkung seine Worte hervorrufen. Je nachdem wie wieviel Erfahrung mit Worten und deren Wirkungen der Schreiber hat, kann er abschätzen, wie sein Text ankommt, welche Emotionen hervorgerufen werden könnten - ob ein Satz z.B. Lachen oder Wut hervorruft.

Doch bei aller Sprachkompetenz kann der Schreiber eines nur sehr bedingt wissen: welche (emotionalen) Assoziationen ruft ein Text im Leser hervor.

Jedes Wort hat seine eigentliche Bedeutung (die Denotation), eine Art kulturelle, übertragene, metaphorische, uneigentliche Bedeutung (die Konnotation) UND eine ganz persönliche Bedeutung (die Assoziation). Als Standardbeispiel muss hier wieder einmal die arme, kleine rote Rose herhalten. Ihre denotative Bedeutung ist ganz simpel die der Blume. Die konnotative Bedeutung ist die der Liebe. Unzählige Filme, Bücher und Blumenbedeutungsratgeber haben diese kulturelle Bedeutung für jeden von uns festgeklopft. Die persönliche Assoziation kann mit der kulturellen Bedeutung einhergehen und z.B. mit der Erinnerung an einen Liebhaber positiv verknüpft sein. Die persönliche Assoziation kann aber auch, ganz im Gegenteil, die Bedeutung von Kitsch und einem Zuviel an Pathos haben, was zu einer ablehnenden Haltung führt.

In der direkten Kommunikation kann eine Assoziation sofort in das Gespräch eingebunden werden, d.h. thematisiert und erklärt werden. In der schriftlichen Kommunikation geht das nicht bzw. eben nicht sofort. Eine Besonderheit ist hier, dass beim Leser mehr Zeit da ist, in der der Text wirken kann, ohne dass der Schreiber auf die Wirkung Einfluss nehmen könnte. Hinzu kommt, dass Schrift nur bedingt den Kontext Gestik/Mimik in sich aufnehmen kann. Emoticons helfen dabei. Bestimmte Schreibweisen helfen dabei, wie z.B. eine überzogene, polemisierende Darstellung. Diese wird aber vom Leser nur dann als solche erkannt, wenn es eine allgemein bekannte und anerkannte Art und Weise des sachlichen Darstellens gibt, von der sich die polemisierende Schreibweise abheben kann, und diese muss dem Leser auch geläufig sein. Des weiteren ist bei schriftlicher Kommunikation oft das Problem, dass Gedanken zu kurz dargestellt werden. Eine kurze, phrasenhafte Äußerung, wie sie in Kommentaren oft vorkommt, kann schnell als "Friss oder stirb!"-Äußerung aufgefasst werden. Oder einzelne Gedankenschritte werden übersprungen, weil sie dem Schreiber als selbstverständlich vorkommen. Fast ebenso oft kann der Leser aus dem Kontext die übersprungenen Gedankenschritte herleiten. Manchmal muss der Leser raten und liegt dabei richtig. Manchmal aber muss der Leser raten und liegt dabei falsch. Und an wieder anderen Stellen erkennt der Leser nicht, dass Gedankengänge fehlen. Kann es vielleicht auch gar nicht erkennen, weil die in der Schrift festgehaltenen Argumente für sich bereits Sinn ergeben. Dann ist Missverstehen die Folge.

Heißt das jetzt aber, dass schriftliche Kommunikation grundsätzlich und immer zum Scheitern verurteilt ist? Mitnichten! Denn dann wäre auch direkte Kommunikation immer zum Scheitern verurteilt. In beiden Fällen aber gibt es genügend Beispiele geglückter Kommunikation. In beiden Fällen gibt es die Möglichkeit, nachzufragen, Unklares zu beseitigen. Das Wissen darum, dass Sprache eine Wirkung haben kann, die der Sprecher nicht intendiert, hilft bei der Klärung von Missverständnissen. Wenn beide Kommunikationsteilnehmer denn gewillt sind, diese verschiedenen Wirkungsweisen als existent anzuerkennen. Das allerdings ist eine Form sozialer Kompetenz, die in keiner Form von Schrift festgehalten werden kann.

Demnächst auf den Straßen meiner Wahl.

vinyl player

Dies ist das Motiv für meine neue Umhängetasche. berlinbag macht's möglich.

2008-03-08

Meadowlands

Ist zufällig jemand im Besitz von "Meadowlands"? Auf welche Weise auch immer.

Hinweise bitte an sophie.is.a.virtue bei googlemail punkt com.

2008-03-06

"Anonymer Anruf"

Seit knapp zwei Wochen hat mein Mobiltelefon viel zu tun. Jeden Nachmittag, bis in den frühen Abend hinein, erhält es Anrufe von einem Apparat, dessen Nummer nicht übermittelt wird. Die erste Woche verging damit, dass ich jeden Abend die zwei bis drei unbekannten Anrufe registrierte. "Na da will ja wer ganz dringend mit mir sprechen." Mein Tipp fiel auf ein Callcenter. Zum Unglück für den Anrufer - und zum Missfallen meiner Freunde - habe ich mein Telefon den Großteil des Tages über lautlos gestellt. Ich falle nicht gleich in Ohnmacht, wenn ich einen Anruf verpasse.
Dann eines Nachmittags hatte ich Zeit und ließ den Ton an. Es klingelte. "Unbekannter Anrufer". Ich nahm ab. Auf der anderen Seite legte es auf. Nun gut. Wer weiß. Dann halt nicht. Einige Stunden später das gleiche Spiel erneut. Ok. Der Tipp mit dem Callcenter war wohl falsch. Jetzt hingegen stellte sich mir die Frage, was das denn solle. Zufälliges Anwählen meiner Nummer, weil das Handy in der Hosentasche steckt, fällt raus wegen explizitem Auflegen bei meinem ans-Telefon-gehen. Alle anderen, die ich kenne und die ihre Nummer nicht übertragen, schreiben dann entweder eine SMS oder rufen zu Hause an. Bleibt eigentlich nur Telefonterror. Sechs Mal hat sich heute dieser jemand die Mühe gemacht, meine Nummer zu wählen. Ich hab grad mal nachgezählt.
Schade nur, dass der Anrufende mehr Aufwand mit der ganzen Geschichte hat als ich. Also - schade für den Anrufenden. Ich find das ja irgendwie witzig.

Neues aus dem Hause Schulz - und audiolith gleich mit entdeckt.

Olli Schulz & der Hund Marie haben für demnächst eine neue 7inch angekündigt. Ausflug mit Razzia wird sie heißen und bei audiolith erscheinen. "Oha!", dachte ich mir, "Labels ist dann wohl schon wieder Geschichte." Tja, das hätte ich alles schon viel eher gewusst, wär ich nur auf der Lesetour gewesen... seufz

Audiolith wiederum wartet mit einer Reihe interessanter Künstler auf. Kevin Hamann von ClickClickDecker und Bratze gehört zu den bekannteren. Der Tante Renate und The Dance Inc. sind ebenfalls eine Entdeckungsreise wert. Der Großteil der Musiker ist elektronisch unterwegs. Ob die gut sind - keine Ahnung. Ich hab's ja nicht so mit den reinen Elektronika. Viel mehr interessiert mich da schon, mit welcher Musik Olli Schulz & der Hund Marie auf audiolith veröffentlichen werden. Klassischer Gitarrensound oder mehr in Richtung Keiner hier bewegt sich. Ich bin gespannt.

Audiolith zu Hause und bei last.fm.
Olli Schulz daheim und noch nicht bei audiolith.

Geschichten vom Streik II

Studentendorf Schlachtensee, südwestliches Ende von Berlin. Einige BVG-Buslinien fahren dort entlang. Die nächste S-Bahn ist knappe 20 Minuten zu Fuß entfernt. In der Nacht zum Mittwoch erreicht uns eine aufgeregte E-Mail: Wir sollen uns dringend einen Plan für die Austauschstudentin überlegen, die dort wohnt. Damit sie nur ja nicht hilflos dort festsitzt. Es stellt sich heraus: Gar nicht nötig. Die Austauschstudentin hat sich einfach an die Straße gestellt, den Daumen rausgehalten und ist zur S-Bahn getrampt.

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Das Netzwerk der Berliner Bezirksämter solidarisiert sich mit den Streikenden und verweigert die Arbeit. Heute ging gar nichts. Keine Datenbank, keine Anmeldung.

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Und noch was in eigener Sache: Mein Immunsystem hat sein Versprechen gehalten. Ich bin mir noch uneins mit mir selbst, ob das an den harschen Worten der Qualle (ist ja auch wirklich unangenehm, wenn so eine Nesselkapsel ihr Gift ausströmt) oder am sturen im-Schnee-durch-die-Stadt-Radeln lag. Vielleicht lag's auch einfach nur daran, dass ich endlich Schlaf gefunden habe. Und zwar mehr als 5 Stunden am Stück. Wie auch immer. Der Husten steht in Warteposition, ist ungeduldig, aber weiß, was er zu tun und vor allem zu lassen hat.

2008-03-05

Geschichten vom Streik

Sebastian hatte heute morgen vermutlich viel Spaß am Ostkreuz:

ganz groß: auf dem Bahnhof Ostkreuz regelt die Polizei den Verkehr - der fussgängertreppen zwischen den bahnsteigen. #bvg #streik

(in twitter gelesen)

2008-03-04

Liebes Immunsystem,

ich wende mich heute mit einer großen Bitte an dich: Halte durch!

Nur noch 3 Tage. Dann ist der Sprachkurs vorbei. Dann kannst du machen, was du willst. Dass ich dich bis dahin mit Radfahren bei voraussichtlichem Regen malträtieren werde, tut mir leid. Ich werde auch brav aufessen, damit möglichst die Sonne scheint. Ich gehe heute auch extra nicht zum Sport. Nur für dich. Du weißt, wie sehr ich mich aufs Geräteturnen gefreut habe. Und darum bitte ich dich: Halte durch!

Herzlichst,
miss sophie

2008-03-03

The Postal Service

Alle paar Jahre mal zieht es mich in die Elektro-Ecke. Ich folge dann dem großen Strom des Indie, werde an das Gefiepse durch sanfte Berieselung im Radio gewöhnt und kann mich auch weiterhin der Anziehungskraft guter Melodien und sexy Stimmen aber mal so gar nicht entziehen.

Diesmal führt mein Weg in den Elektropop über diese New-Wave-Geschichten und das Manchester-Rave-Revival. Mein erster, ganz persönlicher Hype gilt Hot Chip. Insbesondere The Warning ist ja wohl Sex pur.

Und wer sich jetzt im Stillen denkt, da sei ich aber spät dran, dem antworte ich mit The Postal Service. Die haben seit gut zwei Jahren überhaupt nix neues mehr auf den Markt geschmissen. Und sind meine große Entdeckung des vergangenen Wochenendes. Ben Gibbard, im ersten Leben Sänger bei Death Cab For Cutie, hat mich schon des öfteren verzaubert. Er ist es denn auch, der die Melodien in Jimmy Tamborello's Elektroklänge eingewoben hat.

Hörbeispiel gefällig? The Postal Service - Such Great Heights.


(DirektHöhen)

The Postal Service zu Hause, bei ihrem Label Subpop und bei MySpace.

2008-03-01

Liebe Feed-Empfänger!

ich bin seit neuestem auch bei ipernity und werde heute alle Verlinkungen umstellen. Ich bin mir nicht sicher, wie blogger.com arbeitet. Sprich, ob bereits veröffentlichte Beiträge durch die erneute Veröffentlichung auch erneut durch den Feed gejagt werden.

Falls ihr eine ganze Reihe neue Posts bekommt, die eigentlich alt sind, sage ich: Sorry!

Es grüßt
miss sophie

[update] fertisch.