2007-12-31

Das Sonderangebot zum Jahresende.

Heute, und nur heute haben wir für Sie, den Raucher mit Anspruch, das besondere Schmankerl zum Jahresende:

Der Aschenbecher mit integriertem Feuerzeug

Der stylishe F6-Aschenbecher erhält seinen Charakter durch die individuell angefertigten Asche-Gebrauchsspuren und ist somit ein echtes Unikat. Doch das Besondere ist das integierte Feuerzeug aus billigstem 80ct.-Material, wie es sonst nur in handelsüblichen Eckkiosken erhältlich ist. In dieser einzigartigen Verbindung können Sie das Jahresende beschwingt ausklingen lassen und haben auch im neuen Jahr noch Ihre helle Freude an unserem Kleinod der Raucherkunst.

feuerbecher

2007-12-29

Wenn man am wenigsten damit rechnet

und eigentlich die Hoffnung schon aufgegeben hat. Dann, ja dann kommt diese kleine Nachricht.

Himmel, bin ich aufgeregt. Hui. Das Herz schlägt nicht mehr nur bis zum Hals. Die Finger zittern sich über die Tastatur. Tiefes Durchatmen ist jetzt ein basales Muss.

Ablenkung? Ja, Ablenkung. Was geht mir seit Tagen durch den Kopf? Genau. Das Zusammenwirken der Lebensstränge. Wie in einem Roman. Die Erzählstränge laufen parallel. Parallel wie in mathematisch parallel. Sie berühren sich nicht.

Ein Strang ist realisiert in einem Seminar zur Philosophie des Geistes. Wir lesen dort viele Texte, die sich damit beschäftigen, inwiefern die Geist-Körper-Relation auf physikalistischem Wege beschreibbar sein möge. Lässt sich Bewusstsein anhand der beobachtbaren und messbaren Ereignisse im Körper beschreiben und erklären, und das dann auch vollständig? Was an unserem subjektiven Erleben von Bewusstsein lässt sich damit nicht (oder noch nicht) erfassen?

Ein zweiter Strang ist realisiert bzw. initiiert durch einen Abend vor ziemlich genau zwei Wochen. Ein Kumpel erzählte von Schrödinger's Gedankenexperiment, woraufhin ich auf die Multiversum-Theorie gestoßen bin.

Ein dritter Strang zieht sich seit einigen Jahren durch mein Denken. Der Wille zum Wissen und der Wille zur Macht und was passiert, wenn beide ihre Ziele in verschiedenen Richtungen sehen.

Noch ein paar andere Stränge spielen hier eine Rolle. Sie ermöglichen es mir, architextuelle und sonstige transtextuelle Bezüge zu erkennen.

Das alles läuft jetzt zusammen. Straft die festgestellte Parallelität Lügen. Das alles vereint sich in His Dark Materials, der Trilogie von Philipp Pullman, deren erster Teil Der Goldene Kompass dieser Tage im Kino läuft. Ich bin erstaunt, immer noch und immer wieder, wie das Zusammenlaufen der Erzählstränge meines Lebens in der Zeit vonstatten geht. Eine seltsame Energie lässt mich als Knotenpunkt der Intertexte innerlich erzittern. So fühlt es sich an, wenn im Leser alles zusammenläuft und überhaupt erst entsteht.

2007-12-25

Gerade habe ich einen Freund verabschiedet. Mit ein paar Runden Rommé und dem neuesten Klatsch uns Tratsch haben wir diesen Abend ausklingen lassen. Manchmal denke ich, unsere Freundschaft wäre um einiges unintensiver ohne diese Abende am 24. Dezember.

Das Schönste aber: diese komische Heiligabenddepression, die sonst so sicher wie das Amen in der Kirche vorbei schaute, hat sich den ganzen Tag nicht blicken lassen. Ich bin mir noch uneins mit mir selbst, ob der Grund hierfür die vielen Southern-Comfort-Mixgetränke gestern nacht waren, das lange Schlafen danach, das Beobachten einer Katze beim Kotzen, das heiße Bad samt leckerem Abendessen oder doch der soeben genossene Kirschwein.

Gelegentlich wünsche ich mir, ich könnte Heiligabend und überhaupt dieses ganze Weihnachten einfach ausblenden. Geht aber nicht. Wenn alle anderen Weihnachten feiern, dann hat das einfach auch seine Auswirkungen auf mein Leben. Da kann ich noch so sehr selber nicht feiern wollen (oder mir einbilden, nicht feiern zu wollen). Dieser Tag wird einfach immer etwas Besonderes sein. Und sei es nur, weil es für alle anderen etwas Besonderes ist. Was liegt also näher, als diesen Tag auch für mich zu etwas Besonderem zu machen. Und zwar nur für mich! Mit diesen tausend kleinen Dingen, die gut tun.

2007-12-23

Gestern noch

Gestern noch sagte ich zu einer Freundin, wie traumhaft schön und perfekt es wäre, wenn jetzt, in den Tagen meiner Erholung, dieses elende Grau am Himmel seinen Hut zieht und Frau Sonne Platz macht. Scheiß auf Weiße Weihnacht und so. Hauptsache Sonne.

Jippiejippiejey!

Ein Blick an die hell erleuchtete Wand gegenüber, ein Giekser der Freude und ich war raus aus meinem Bett ...

Herr Niggemeier - diesmal für die taz.

Herr Niggemeier schreibt mal für die taz. "Die Arroganz der Papierverfechter" heißt es und ist eine kurzweilig zu lesende Zusammenfassung dieser elendigen Debatte Blogger vs. Journalisten, Deppen vs. Abendlandretter, Pöbel vs. Medienaristokratie, [bitte eigene Dichotomie einsetzen]. Hier ein paar Auszüge.

Vielleicht ist die härteste Erkenntnis für Journalisten die, für wen man da arbeitet.

Und es ist das Fernsehen, das Medium mit den immer noch höchsten Mitmachbarrieren, das aus dem Hütchenspiel in der Fußgängerzone ein internationales Millionengeschäft für Sender wie 9Live gemacht hat.

Warum gerät das Buch eigentlich nicht in Verruf durch die ungezählten Schundromane, die jedes Jahr in dieser Form publiziert werden, die vielen unlesbaren Traktate und all die Werke, die nur geschrieben werden, um den Autor selbst glücklich zu machen, und nie mehr als eine Handvoll Leser erreichen werden?

Jeder Idiot darf Journalist werden, das garantiert das Grundgesetz, und viele werden es auch tatsächlich, das kann man Tag für Tag in den "etablierten" Medien nachlesen, angucken, anhören.

Dass das Publikum Relevanz und Zuverlässigkeit oft nicht goutiert, ist keine Frage - aber auch kein internetspezifisches Phänomen: Bild verkauft täglich fast zehn Mal so viele Exemplare wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung, und die Tagesthemen werden sich immer schwer tun gegen Explosiv.

Das bedeutet nicht, dass die Demokratisierung des Publizierens nicht gravierende Probleme mit sich brächte - es ist zweifellos leichter geworden, andere zu verleumden und gezielt oder fahrlässig zu desinformieren, und der tägliche Kampf gegen die Kakophonie des Wahnsinns, die alles zu übertönen droht, ist nervenaufreibend. Aber es hilft nicht wegzusehen, im Gegenteil: Man muss hinsehen und findet an so vielen Stellen in Diskussionen und Blogs, bei You Tube und in der Wikipedia Unmengen großartiger Belege dafür, dass die Massen klug sein können, und dass es in der Masse einzelne Stimmen gibt, die es verdienen, laut und klar von vielen gehört zu werden, und dazu bislang nie eine Chance gehabt hätten.

2007-12-20

"6 feet high and risin'"

Bei diesem Wasserstand wäre ich ja schon längst ertrunken. Zum Glück hatten wir damals schon im Kindergarten kollektiven Schwimmunterricht. Mein Kindergarten war direkt am See. Keine 10 Minuten zu Fuß entfernt lag die städtische Badeanstalt. Ich erinnere mich noch an einen warmen, aber bewölkten Tag. Wir saßen alle auf dem Strandsand. Mit unseren Füßen malten wir aneinandergeklebte Ohren in den Sand - eine Horde Fünfjähriger lernt die Koordination der Beine beim Brustschwimmen.

Heute abend habe ich frei. Nach einem Abend und einem Tag nicht-prokrastinierter Zeitverwendung, erneut vorgezogener Bescherung und Knoblauch mit Nudeln in Tomatensauce komme ich mit dem Gefühl nach Hause, frei zu haben, frei zu sein. Jetzt steht progressives Rumgeschlonze auf dem Bett an. Rechner, Buch ("Der Goldene Kompass"), Drink und Baumkuchenspitzen liegen bereit. Ich geh dann mal die Sudokus des Tages lösen. Bis später.

Das Flowchart für den Prokrastinierer.

Prokrastination ist aus gegebenem Anlass hoch im Kurs. Bei wirres aus den Kommentaren gefischt: der Prokrastinations-Flowchart.

Dabei kommt mir die Idee, ein Prokrastinations-Brettspiel zu entwerfen. Vielleicht was mit Karten und Würfeln. Wer als Erster seinen Auftrag beim Auftraggeber einreicht, hat verloren. Ich denk da gleich mal drüber nach.

2007-12-19

In einem kleinen Dorf in Österreich

Es gibt Orte, die sind offenbar so klein, dass es keine Straßennamen braucht. Da werden einfach die Häuser und Höfe durchnummeriert und gut is'. Ganz großes Herrentennis.

2007-12-18

StudiVZ - sie sind dagegen.

Nachdem die Ereignisse des vorvergangenen Herbstes eher leise Spuren innerhalb des Netzwerkes hinterlassen haben, rumpelt's jetzt aber gewaltig in der Studentenkiste.

Kaum etwas schien sich im Verhalten der StudiVZ-Nutzer geändert zu haben, nachdem im Herbst 2006 ein paar Honks ein paar Mädels, deren Fotos und Adressen wie Trophäen in ihrer Gruppe herumgereicht hatten. War ja nur ein einzelner Vorfall, dachten sich wohl viele - wenn sie denn überhaupt davon gehört hatten.
Scharenweise meldeten sich neue Nutzer auch weiterhin mit ihren Klarnamen an. Lediglich das Profilbild ist auffallend oft kein eigenes mehr gewesen. Dennoch, die Idee, dass andere einen aufstöbern können und der Kontakt so auch über große geographische Distanzen aufrechterhalten bleiben kann, ist einfach zu verlockend.

Jetzt haben die StudiVZ-Oberen neue AGBs angekündigt. Der Inhaber Holtzbrinck macht klar, was die Nutzer sind: Geldverdienvieh. Und endlich, endlich merken es auch die Nutzer selber.

Ursprünglich sollten sogar die in den Profildaten angegebenen Mobil- und Messengernummern für neue Wege der Werbung genutzt werden. Das ist vom Tisch. Doch der Schrecken ist da. 157 Ergebnisse liefert das Suchwort "AGB" bei der Suche nach Gruppen im StudiVZ (Stand 18.12.07, 13:05 Uhr). Die wenigstens davon meinen mit dem Kürzel AGB etwas anderes als die neuen Nutzungsbedingungen. Sie alle setzen sich mit den datenschutzrechtlichen Problemen auseinander. Wollen aufmerksam machen. Planen den gemeinschaftlichen Austritt. Wollen zu Facebook wechseln (hm... nun ja). Sie alle sind dagegen, dass ihre Profile nur mehr noch zum Geldverdienen da sein sollen.

Das Interessante daran. Eine recht große Gruppe von Internetnutzern erfährt gerade am eigenen Leib, was es heißt, wenn die eigenen, die persönlichen Daten für einen Zweck genutzt werden, der nicht dem ursprünglichen Zweck entspricht und die Privatsphäre korrumpiert. Das ist gut. Der Protest ist gut. Das regt zum Nachdenken an. Das wird die Blauäugigkeit des "Ich hab ja nichts zu verbergen" wieder bei ein paar Leuten mehr verschwinden lassen.

::

was bleibt vom abend, wenn noch ein volles bier neben einem steht, keine konzentration für irgendwas mehr da ist und die erkenntnis sich durchsetzt, dass das nun definitiv nix wird mit dem kerl, den man noch vor einer woche im bett hatte. manwhore.

genau. kasabian müssen ran. "i'm the king and she's my queen. bitch."

gott, ist das deprimierend. aber ich freue mich auf den moment, in dem ich ihm genau das unter die nase reiben kann. manwhore.

... und wie deprimierend ist das erst ...


ps: wer das zitat erkennt, bekommt ein bienchen.

2007-12-17

Erleichterung.

"Dann sehen wir uns am Donnerstag in alter Frische. Oder vielleicht in neuer? Nee, nee, wohl eher in alter."

Es ist nicht mehr allzu weit her mit unserer Frische. Meine Chefin und ich, wir brauchen dringend ein paar freie Tage. Urlaubstage. Tage mit keinen Aufgaben. Keine Philosophie des Geistes. Kein Indien-Sammelband. Kein Lieferengpass in Schweden. Keine Emotionen, die irrational sein sollen (Deppen. Nur weil ihr Altphilosophen mit eurem billigen realitäts-ding-fixierten Wahrheitsbegriff nicht zu Rande kommt, sind durch fiktionale Texte hervorgerufene Emotionen doch nicht irrational. Ihr seid echt peinlich. Tss.) Dafür ganz viel schlafen, bloggen, schlafen, feiern, schlafen, Serien gucken, schlafen und nochmal schlafen. Zwischendrin auf die Außentemperatur achten und gegebenenfalls ein wenig Wasser durch die Leitungen jagen, damit die Rohre nicht zufrieren. Vielleicht noch ein bisschen shoppen gehen. Zur Schneiderperle, Hosen kürzen und Jacken flicken lassen. Ein paar Pflanzen hier gießen. Ein Katze dort bespaßen. Ein wenig Feiertagsfernsehprogramm erkunden. Meine neue Tasche gestalten und in Auftrag geben (boah, klingt das dekadent. Geil!)

Au ja. Das klingt fein. Und diese komische Heiligabenddepression soll mich mal kennen lernen, dieses Jahr. Der werd ich's zeigen.

Die gute Tat für heute?

"HILFE+BOXEN+AUS!+HÖRE+MUSIK+TROTZDEM"

Mit diesen, geradezu hilfeschreienden Suchworten ist heute jemand auf meinem Blog gelandet. 29 Minuten hat sich das Menschenkind hier herumgetrieben und ich hoffe doch stark, dass meine Beiträge das Menschenkind ein wenig beruhigt haben.

2007-12-15

Streiken für den Witz.

Hollywoods Drehbuchautoren streiken. Sie machen das schon seit Anfang November. Sie wissen, was sie wollen. Sie wissen vor allem aber, wie sie das erreichen wollen. Sie lassen mit ihrem Streik die gesamte US-amerikanische Unterhaltungsbranche brach liegen.

Die täglichen Talkshows werden nicht ausgestrahlt. Es fehlen die Witzeschreiber. Das Problem: Eine der Schaubühnen schlechthin für Kino- und Musik-Promotion fällt weg.
Viele Serien werden nur noch im zweiwöchigen Rhythmus ausgestrahlt, durch Wiederholungen semi-ersetzt oder gleich von Reality-Formaten voll-ersetzt. Die Sender trauen sich schon gar nicht mehr, den nächsten Sendetermin der eigentlich nächsten neuen Folge zu verkünden.
Bei den ersten Kinoproduktionen wurden jetzt die Drehtermine nach hinten verschoben.
Die neueste Sorge: Werden die Golden Globes und die Oscars zum angesetzten Termin verliehen? Wenn keiner da ist, der den Moderatoren die Witze auf den Leib schreibt?

Auch wenn ich persönlich glaube, dass die Unterhaltungsindustrie alles daran setzen wird, die Oscar-Verleihung stattfinden zu lassen (ich erinnere an das Geld für die Übertragungsrechte in aller Herren Länder), solche Meldungen dann also eher der Rubrik "medienpolitische Strategie der geldgebenden Verhandlungspartei" zuzuordnen sind, ist die Vorstellung eine großartige: Die, an die sonst keiner denkt, lassen alle Geldverdien-Träume in Kaliforniens Sonne verpuffen.

Es geht - mal wieder - ums liebe Geld. Bei den Drehbuchautoren in Form von weitreichenderer Beteiligung an den Drittverwertungsgeschäften. Die Zeiten sind vorbei, in denen TV-Formate nur noch im TV laufen. So ziemlich jede Sendung wird nach der Ausstrahlung auch im Netz verfügbar gemacht - zumindest für Besucher mit US-amerikanischer IP-Adresse. Die Sendeanstalten erhalten von den Werbeeinnahmen ihrer Webpräsenz ein sicher beachtliches Zubrot. Davon will die Gewerkschaft Writer's Guild of America, West ihren Mitgliedern, den Drehbuchautoren ihren Teil zusichern. Sie wollten auch von den DVD-Verkäufen ihr Kuchenstückchen abhaben. Hier sind sie bereits eingeknickt. Doch auch die Forderung nach Beteiligung bei virtueller Vermarktung ist der AMPTP, dem Verband der Produzenten, zu viel. Noch viel mehr stören sie sich aber daran, dass die WGA den Geltungsbereich des kommenden Vertrages auch auf Drehbuchschreiber für Reality- und animierte Formate erweitern will.

Die AMPTP hat fürs Erste die Verhandlungen einseitig abgebrochen, woraufhin die Gewerkschaft eine Gesetzesverletzung vermutet und klagt. Mal sehen, was da in den nächsten Tagen und Wochen so passiert.

Dance The Night

Ich werd schon wieder nicht müde. Stattdessen.

Mit Schrödinger's Katzen-Gedankenexperiment beschäftigt. Kurz darüber nachgedacht, ob Schrödinger irgendwas gegen Katzen hatte. Länger darüber nachgedacht, dass die Quantenphysik und vor allem aber die Extrem-Interpretation derselben, die Multiversum-Theorie darauf hindeuten, dass der Solipsismus doch irgendwie zutrifft. Wenn Messergebnisse nur das Ergebnisse von vorher aufgestellten Theorien und den Theorien unterliegenden Symbolen (im streng zeichentheoretischen Verständnis) sind, dann sind Beobachtungen und Schlussfolgerungen, die auf eben solchen Messungen beruhen, nur eine Möglichkeit, wie es sich denn "wirklich" verhalten könne. Der Zustand eines Objektes bietet im Moment seiner Veränderung mindestens 2 mögliche neue Zustände, die das Objekt dann annehmen kann. Die Multiversum-Theorie sagt, dass sich an diesem Punkt die Universen spalten und beide Möglichkeiten in den jeweiligen Universen realisiert werden und dort jeweils real sind. Das ist konsequent, weil es die nicht-feststellbare, einzig wahre Wahrheit negiert. Es ist inkonsequent, wenn es vernachlässigt, dass eben diese Theorie von Menschen mit Symbolen innerhalb eines Paradigmas und diverserer Diskurse erstellt wurde. Wie kann aber - abseits all dessen - der Solipsismus zutreffen, wenn sowieso keiner sagen kann, wie es sich denn jetzt verhält. Wieder eigenem Denkfehler aufgesessen. Das unendliche Sprachspiel in den Regeln des Disurses ist die Konsequenz. Und das trifft auch auf die Physik zu. (Das muss jetzt keiner nachvollziehen können. Is ja auch spät.)

Schnell noch die Zahlungseingänge für Job #2 verbucht. Wer weiß, wie lange ich dann im Endeffekt doch morgen schlafen werde. (Morgen ist übrigens nach dem Aufstehen. Außer bei Geburtstagen.)

StudiVZ unterrichtet die Welt über neue AGBs, die mensch doch bitte per Häkchen annehmen oder bestätigen soll. Die FAQs dazu (mit all den unglaublichen Vorteilen für ein zukunftsgerüstetes studiVZ) sind auch schnell gefunden. Nur der direkte Link zu den AGBs will sich irgendwie nicht auftun. Interessant ist dabei allerdings, dass das Profil gelöscht wird, wenn mensch den neuen AGBs nicht zustimmt.

Daran gezweifelt, ob die Mail an einen Freund heute nachmittag vielleicht doch etwas zu harsch war. Er hat bislang nicht geantwortet. Aber das hat er in letzter Zeit selten. Wir sehen uns dann ja immer.

Festgestellt, dass Bloc Party genau das Richtige für den Moment sind. Tanzen am Rechner.

2007-12-14

Wenn der Postmann gar nicht klingelt.

Dann ist es Zeit, sich wieder einmal eine gute halbe Stunde in die Postfilialschlange zu stellen. Ein Thermosbecherchen Kaffee in der Hand, eine Melodie auf den Lippen, die Postbankwerbung vor Augen. Die Postbank sucht gerade Kunden, die sich nichts sehnlicher wünschen, als einmal in ihrem Leben der Star der nächsten Postbankwerbung zu werden. Falls also wer Interesse hat ...

Was mir der Postmann am Mittwoch nicht an die Wohnungstür brachte: meine ghvc-Wündertüte.

ghvc

Ein Tomte-Shirt mit Jay Ryan Motiv, das 2003er-Album der Shins, Chutes Too Narrow und - endlich - Unsere Liebe ist ein Aufstand von Bernd Begemann und der Befreiung. Seit gut einem Jahr schleiche ich um dieses Album herum.

Eigentlich aber habe ich das alles nur für ein einziges Goodie bestellt: Sexy Clips. Die Video-Clip Anthologie des Grand Hotel van Cleef vereint 17 Clips von Kettcar, Tomte, Olli Schulz & der Hund Marie, Death Cab For Cutie, Marr, Bernd Begemann, Maritime und der Hansen Band. Gibt's nicht zu kaufen, sondern immer nur als Dankeschön für wenn man genug Geld im ghvc-Shop ausgibt. In den letzten ein, anderthalb Jahren war die DVD bestimmt 3x beim "Geschenk des Monats" dabei. Bestimmt 3x hab ich mich den Shop hoch und runter geklickt und überlegt, welche CDs und/oder T-Shirts ich kaufen könnte, damit ich die magische 30€-Grenze überschreite. Immer bin ich wieder rausgegangen mit dem traurigen Gefühl, aber vernünftigen Gedanken, dass da grad nix dabei war, was mich - wie sonst beim Musikkauf - wirklich reizen täte. Nun war das Tomte-Spezialmotiv-Shirt da. Der Grundstein gelegt, den Bernd geschnappt, die Shins für zum Entdecken eingepackt. God bless the Weihnachtsgeld. Die Sexy Clips sind meine.

Tool für den Mac - Witch

Das Wechseln zwischen den geöffneten Programmen und all seinen Fenstern per shortkey ist etwas, das unter Windows effizienter ist. Die Tastenkombination Alt+Tab ermöglicht unter Windows genau das: den Zugriff auf ALLE Fenster. Das Mac-Äquivalent Cmd+Tab hingegen klappert lediglich alle Programme ab und dazu nur diejenigen, die aktiv bzw. nicht minimiert sind.

Das ist reichlich nervig, wenn mensch zum Beispiel mit dem Mailprogramm Horde arbeitet. Die Antwort wird hier in einem Popup-Fenster verfasst. Arbeite ich für Job #2, habe ich in meinem Browser 4 Tabs geöffnet, deren Seiten mich mit Information versorgen, und dazu eine Textdatei mit Textbausteinen für die Antworten an die Kunden. Üblicherweise läuft eine Kundenanfrage so ab: Mail lesen und Antwort-Popup-Fenster öffnen, zurück zum Hauptfenster des Browsers und Bestellung in der Datenbank anschauen, weiteres Vorgehen entscheiden und passenden Textbaustein im Textverarbeitungsprogramm raussuchen, Antwort fertig schreiben. Da das Hauptfenster des Browsers (und nicht das Antwort-Popup-Fenster) zuletzt von mir genutzt wurde, zeigt mir der Apfel bei Cmd+Tab also auch wieder das Hauptfenster an. Keine Chance, per shortkey an das Antwortfenster ranzukommen. Friemeliges Geklicke mit der Maus ist angesagt. [edit: Es gibt wohl doch eine Möglichkeit.]

Nun erzähle ich gestandenen Mac-Usern vermutlich nichts neues, aber ... Ein kleines, betörendes Wesen schafft hier Abhilfe. Witch heißt es und ist nebenbei gleich noch um einiges cleverer als die Windows-Variante. Durch die vertikale Anordnung ist sofort der Text der Titelleiste ersichtlich. Das wiederum habe ich unter Windows immer schmerzlich vermisst.

Hier kommt's her: Peter Maurer.

2007-12-13

Mitarbeiterin des Monats

Eine Nominierung für diesen Titel habe ich mir soeben verdient. Finde ich.

Extra einen wikipedia-account anlegen, um einen bestimmten Benutzer anschreiben zu können, der einstmals eine Graphik bei wikipedia einfügte, die nun in einem Einführungsband landen soll, um besagten bestimmenten Benutzer zu fragen, in welcher Ecke dieser Welt denn das Buch steht, aus dem heraus er/sie/es die Graphik (die mit persönlichen Anmerkungen versehen ist und somit Unikatcharakter hat) entnommen habe, damit meine Chefin da wohl auch noch mal einen Blick reinwerfen könne.

Nichts außergewöhnliches oder gar sensationelles. Ich weiß, ich weiß. Doch die kleinen Dinge sind's. Ich sag's immer wieder gern...

ps: War übrigens alles umsonst. Der bestimmte Benutzer möchte sich nicht kontaktieren lassen. Vermutlich muss ich deshalb jetzt darüber bloggen, um dem Ganzen wenigstens etwas Sinn abzuringen.

2007-12-12

Dodgy - Staying Out for the Summer

:: You have sorrow in your eyes.
:: Well ... a little maybe.
:: Hum ... I guess then, this might be fine tune fitting just perfectly ...



Ladies and Gentlemen,

please welcome the lads of Dodgy with their 1994-smash-hit "staying out for the summer":



(DirektRausInDenSommer)

2007-12-11

Guten Morgen.


(DirektLachen)

2007-12-10

Traumhaft,

was die Meldung "Internet geht wieder" für ein Gewusel und Geklicke herruft hervorruft [damn, da seht ihr's].

2007-12-08

lemminge galore

ich bin ja sehr beruhigt, dass es da noch ein paar andere menschen draußen gibt, die die "alle schalten lemminglike ihr licht aus"-aktion als extremst bescheiden einstufen. (links zum teil über den herrn grau)

wie heißt es beim hauptstadtblog so schön: "Wer in einem alten Haus wohnt, weiß, wie klapprig die Versorgung sein kann. Manchmal zuckt es nur kurz in den Vorkriegsleitungen und dann darf man seine DSL-Möblierung wieder neu justieren." KORREKT! ich hab irgendwann aufgehört zu zählen, wie oft ich den router schon neu und zwar komplett neu konfiguriert habe, nur weil unsere leitungen mit den kleinsten spannungsschwankungen nicht zurecht kommen.

wenigstens muss ich mir keine sorgen um mein notebook machen. mein altes hatte nämlich keinen funktionierenden akku... ihr könnt mich für heute alle mal mit euren ach so lobenswerten gemeinschaftsaktionen, mit denen ihr für 5 minuten euer gewissen beruhigt, bevor ihr am montag wieder alle allein (!) in euer auto steigt und eure unabhängigkeit von den öffentlichen verkehrsunternehmen feiert.

2007-12-07

schwimmen

in einem meer aus melancholie

2007-12-06

Am 24. Juli 2008

werde ich ins Kino gehen. Für diesen Tag hat Twentieth Century den Nachfolger zu Akte X - Der Film angekündigt (Werbung einfach überspringen). Chris Carter wird Regie führen. Die Story (natürlich streng geheim) kommt von Chris Carter und Frank Spotnitz. David Duchovny und Gillian Anderson sind dabei. Gedreht wird in Vancouver.

Na, da weiß ich ja was ich 1) in den nächsten Monaten tun werde und 2) mit wem ich an diesem Tag ein Date habe.

Uuuuh. Yes, yes, yes! Auf ins Doublefeature.

Ich lebe wieder

Ich habe gerade ein ganz eingenartiges Empfinden meiner selbst. Ich habe jetzt 10 Stunden geschlafen. Das ist immer noch nicht genug. Und doch genug, dass ich das Gefühl habe, ich kann wieder klar denken.

Qualia nennen das die Philosophen. Also nicht das mit dem klar denken können. Sondern das mit dem subjektiven, ganz individuellen Empfinden/Wahrnehmen/Erfahren von etwas. Die vergangenen drei, nein fünf Tage waren dunkel. Passend dazu bedeckte Himmel, die mich in einem abgedunkelten Zimmer mit gelblichem Lichtschein arbeiten ließen. Heute ist es wieder hell. Passend dazu ein blauer Himmel mit diesigem Sonnenschein.

Genau der richtige Moment, meine Swan filter tips aus dem Regal zu ziehen.

2007-12-04

Gespräch am Abend.

[Seufzend] Hach ...

[Mit ruhiger Stimme] Was denn los, kleine Miss?

[Immer noch seufzend] Ach, ick weeß ooch nich. Is grad irgendwie allet scheiße.

[Immer noch mit ruhiger Stimme] Na was denn?

[Eine Spur lauter Ungeduld mischt sich in das Seufzen] Ach, na weeßte! Wohin ick gucke, is nur noch Arbeit und ick komm nich mehr hinterher. Morgen hab ick'n Referat, wat grad mal zu 'nem Viertel fertig is. Am Sonnabend hab ick mir die Nacht um de Ohren jeschlagen, damit meine Chefin vorkorrigierte Uffsätze mit uff ihre Dienstreise nehmen kann. Sonntag war ick dann natürlich zu nüscht zu jebrauchen. Seit gestern, ach eigentlich schon seit letzter Woche sitz ick an diesem Referat und komm nicht klar. Ick krieg zu wenig Schlaf. Ick betreibe advanced Prokrastination. Der Typ, uff den ick's grade abjesehn hab, hat keen Intresse. Na, und von mei'm zweeten Job will ick jar nich erst anfangn ...

[Schon etwas weniger ruhig] Du weißt doch: Immer schön der Reihe nach. Das mit der Arbeit lässt sich alles schön der Reihe nach bewerkstelligen. Und was diesen Typen da angeht. Denk mal an deinen alten Chef. Der hat seine große Liebe auch erst mit 40 gefunden. Mal ganz abgesehen davon: Vergiss mal deine Freunde nicht ...!

[Das Ungeduldige, Genervte hat das Seufzen verdrängt] Aber wat hab ick denn davon, wenn ick keene Zeit für die habe. Und so Sätze wie "bist do' no' jung. Da kommt schon noch der Richt'ge" kann ick gleich ja nich jebrauchen! Und der Kaffe is ooch schon wieda alle!

[Das Ruhige ist einem anderen Genervten gewichen] Boah. Da will sich wohl wer 'ne Runde selbst bemitleiden, hm!? Reißen Se sich mal am Schlüpperjummi, meine Jutste!!! Hier wird nich dumpf inne Geg'nd rumjejammert!!!

[Das Genervte weicht einem Aufgeschreckten] Wou. Is ja gut. Ganz ruhig ... [Leise vor sich hinmurmelnd] Du meine Güte, noch nich ma mit sich selba kann man hier in Ruhe rumschlonzen. gnmpf brabbel blubber [Sich leise durch die linke Tür zur Küche und dort zum Kaffeeautomat begebend]


Ich liebe diese Art des Schriftzeugnisses ;-).

Den Schubert Franz im Schuber ganz, ja das ist sein stolz'ster Glanz.

sentimentality rules

Es gibt so Momente, da kann mensch einfach nur noch sentimental werden. So Momente, in denen das Leben einen von einer Wand an die andere klatscht. Dann kommt ein Freund daher und sagt zur Erinnerung: Always keep your head above the waves, dear! Das reicht schon, ein Aufwallen tiefer Dankbarkeit in sich zu verspüren. Einfach nur zu wissen, dass da wer ist, den es ernsthaft interessiert, wie's einem gerade so geht. Zu spüren, ich bin keine Insel. Da könnte vor lauter Erleichterung glatt ein kleines Tränchen das Wängchen hinab laufen.

Ich sag ja, sentimental das alles.

2007-12-02

Mach's online!

Eine meiner Banken hat zuviel Geld und steckt dieses Zuviel an Geld in die falschen Marketingmenschen. Definitiv. Ein Kleinod der Werbepost erreichte mich gestern. Ich solle doch ganz dringend und unbedingt auf Online-Banking umsteigen. Sonst zerfiele ich zu Asche, mein kleines Schwarzes würde mir die Freundschaft kündigen, ich hätte den Nimbus eines Hinterwäldlers und außerdem würden sofort meine Zähne schwarz anlaufen und der Reihe nach ausfallen.

Damit zumindest letzteres nicht passiert, gibt's zum Einstieg in die Welt des Online-Bankings auch gleich noch 'ne Zahnbürste:

sparkasse mit zahnbürste in gut


Bei der Bank handelt es sich - unschwer zu erkennen - um die Berliner Sparkasse. Schön zu wissen, dass dort jetzt Geld für solchen Schwachsinn vorhanden ist, während das Land Berlin noch eine ganze Weile für die alten Risikogeschäfte blechen darf.

So Schlonz in eigener Sache

Wenn ihr in den Kommentaren gelöschte Kommentare seht, dann handelt es sich hierbei um Werbespamkommentare.

Ich habe mir die Domain miss-sophie.eu besorgt. Getreu meinem Empfinden als Brandenburg-Berliner und dann wieder EU-Bürger habe ich gleich gar nicht erst geschaut, ob unter .de noch was zu haben wär ;-). Die Registrierung ist noch nicht durch - ich halte euch auf dem Laufenden.

Ich werde trotz allem erstmal bei blogger.com bleiben. Sobald etwas mehr Zeit // äh, miss sophie, wovon reden Sie da? - Jaja, das wird schon irgendwann der Fall sein, und wenn's erst nächsten Sommer soweit ist... // 'tschuldigung, sobald also etwas mehr Zeit da ist, werde ich mich ausführlichst mit wordpress beschäftigen.

Kann man sich eine Portion Demokratie bestellen?

Mit Extra-Käse und Jalapeno-Chilis, bitte.

Arundhati Roy in Krieg ist Frieden.

2007-12-01

blogger.com ist doof

Ihr Lieben, die ihr euch wundert, wo ihr denn eure Blog-URLs beim Kommentieren hinterlassen könnt: Blogger.com hat diese Möglichkeit gekillt. Entweder ist mensch im Besitz eines google-Accounts, bei dessen Profil dann die eigene Seite hinterlegt ist, oder der "Spitzname" muss ausreichen.

Das ist scheiße! Denn es widerspricht den Grundsätzen des Web 2.0, wonach Vernetzung u.a. über die Kommentare stattfindet. Wenn dazu aber erstmal ein google-Account angelegt werden muss (Hürde 1 für den Kommentierwilligen), dessen Profil ein interessierter Leser erstmal anklicken muss, um an den Link des Kommentierenden zu gelangen (Hürde 2 für den Vernetzungswilligen), dann hält das mit Sicherheit viele davon ab, auf den Seiten der Kommentierenden zu stöbern. Außerdem diskriminiert es diejenigen, die nicht gewillt sind, sich einen google-Account zuzulegen. Ich sag's nochmal: Das ist scheiße!

Ich habe grade eine "Macht das wieder rückgängig!"-Notiz an blogger.com geschickt. Ich hoffe, das hilft. Wer im Besitz eines google-Accounts ist, gehe bitte hierhin, wähle "suggest new feature" und beschwere sich. Ihr wisst, kritische Masse und so. (Es geht eventuell auch ohne google-Account, aber ich bin mir nicht sicher. Müsst'er probieren.) Was könnt/sollt/müsst ihr fordern: Auf der Kommentarseite soll die Option "Nickname" wieder zu "Other" rückgängig gemacht werden, insb. damit URLs eingetippt werden können. Ich hab in etwa das geschrieben: Hi. On the commenting page, please change "nickname" back to "other" with the option to type in a URL. Regards, xxx.

Auf, auf!

Du sollst nicht

über Unzulänglichkeiten anderer lachen. Gleich gar nicht, wenn sie gar nichts dafür können und es eben nicht besser wissen.

ABER: Wenn ein Inder aus dem englischen Begriff der 'joint family' im Deutschen eine Jointfamilie macht, dann, ja dann... ist es Zeit zu lachen.

the b to the e to the c to the c to the a

where am i going. where did i come from. where am i here.

Die englische Sprache ist eine Sprache, von der gerne und immer behauptet wird, sie sei eine einfache Sprache. Eine vergleichsweise überschaubare Menge an grammatischen Regeln gehen für einen Deutschmuttersprachler einher mit jeder Menge Vokabeln, die eine phonetische und semantische Ähnlichkeit aufweisen. Nun gibt es einen Schlag Menschen - vorzugsweise aus den USA -, die es immer wieder schaffen, mein Vertrauen in diesen Grundglauben zu erschüttern: die Philosophen.

Die Philosophen der USA sind trotz ihrer Vorreiterrolle bei der semiotisch-pragmatischen Wende in großen Teilen ganz offenbar jahrelang mit Klassischer Logik getriezt worden. Anders kann ich es mir nicht erklären, dass sie solch komplizierte Texte schreiben können. An der Oberfläche kommen sie auch weiterhin sehr überschaubar daher. Viele Unterabschnitte, immer wieder ein Satz zum nun folgenden Aspekt. Der Leser wird an die Hand genommen, nie allein gelassen, immer umsorgt, gehegt und gepflegt. Der Teufel jedoch steckt wie immer im Detail. Wer, wie ich, nur wenig mit dem engstirnigen Denken der zweiwertigen, extensionalen Logik mit ihrem geradezu lächerlichen Wahrheitsbegriff anfangen kann, fasst sich bei den Argumentationslinien alle paar Zeilen dezent an die sich runzelnde Stirn. Da werden hanebüchene Beispiele konstruiert, nur um sie gleich im Anschluss als Argument für die jeweilige These anzuführen. Da werden Gedankenexperimente gebastelt, anstatt auch nur einmal, ein einziges Mal auf die Ergebnisse anderer Disziplinen zu schauen, um von dort her Inspirationen und Denkanstöße zu bekommen. Da wird standhaft an dem Glauben festgehalten, ein Begriff dürfe ja nicht und um keinen Preis dieser Welt mit den Begriffen des Begriffs erklärt werden. Und wenn dann doch mal eine analytische Untersuchung des in Frage stehenden Begriffs ansteht, wird diese mit einer Dilettanten-Semiotik durchgeführt, dass sich mir regelmäßig die Fußnägel aufrollen.

Fürchterlich! Mit sowas muss ich mich rumschlagen! Ich bin ein Kind der Postmoderne. Ich bin bislang in den Genuss von zwei Staatssystemen und drei Währungen gekommen. Es gibt für mich keine Wahrheiten, die aus sich heraus 'natürlich' wären. Sie erscheinen immer nur im geltenden Paradigma 'natürlich'. Und dann sitze ich da als Grundstudiumsstudent in einem Proseminar, soll das Denken der Philosophie lernen, bin permanent hoheitlich verwirrt und kann meine Zweifel nur seltenst in eine Kritik verpacken, die vom Dozenten akzeptiert würde. Ständig sitze ich da und überlege, welche meiner sprachsystematischen Überzeugungen mich nun wieder vom Verständnis des besprochenen Textes abhalten. Überlege, welches Denksystem da dem Philosoph innewohnt, um fair zu bleiben und erstmal seine Theorie zu verstehen. Doch ich scheitere jedes Mal. Keine 90 Minuten dieser Welt reichen aus für dieses Dilemma.

2007-11-28

Muse - Starlight


(DirektHalten)

Eine Musik, die das Warten erträglich macht. Die mir die Zeit bis zum Einschlafen versüßen wird.

Sie sind überall.

Meine PC-Lautsprecher empfangen schon wieder Radio. Ausländisch diesmal. Klingt osteuropäisch.

2007-11-27

damn it

i have 94.7 GB free space left on my hard drive and the first thing that comes to my mind is: oh, i shoulda clean up a little!

94.7 GB!

any further questions?

2007-11-25

sounds like a new wave

Herr Grau sagt, über mich bloggen IST bloggen. Der tjockis hätte auch gern mehr über Mich! Also schön.

Ich bin urlaubsreif. Am Donnerstag mittag war ich noch recht unentschieden, ob dieser Zustand in der Tat auch auf mich zutrifft. Am Donnerstag abend konnte ich mir sicher sein, dass dem so ist. Ich hatte mir die Entscheidung darüber im Laufe des Tages selbst abgenommen.
Bin ich schizophren, wenn ich sowas über MICH! schreibe?

Ich bin grad noch so viel mehr. Oder wie Christina mal zu Meredith sagte: "You have too many things." Da ist dieses Schiss haben, den ersten Schritt zu gehen. Da ist dieses nicht-nein-sagen-können. Da ist dieses Mahjongg-Spiel. Da ist dieses Fehlen von mich-auf-den-Hosenboden-setzen. Da ist dieses Fehlen von einen-Aufsatz-gelesen-haben-ist-gleich-etwas-geschafft-zu-haben.

Irgendwie spannend, das hier zu versuchen, wenn der Kopf vom Vorabend noch dezent in fuselige Laken eingehüllt ist. Nennen wir es ein Experiment. Was passiert, während ich mit halbgeschlossenen Lidern Buchstabe um Buchstabe in den Editor eintippe. Kurzfristig kommt erstmal alles Düstere ans Licht des RGB-Farbraums. Alles darüber hinausgehende muss sich erst noch zeigen.

Begleitet von dem "Tütata" des Neffen meiner Mitbewohnerin blättern die Bilder meiner Gedanken von dem Zimmer drei Straßen weiter hin zu der Frage, ob künstliche Intelligenz das Funktionieren des menschlichen Verstehens (understanding) abbilden und erklären kann, hin zu den Menschen, die ich heute abend treffen werde. Ich behandle sie wie Rockstars, die Bilder in meinem Kopf. Sie alle dürfen der Reihe nach auf die Bühne.

Habt ihr euch schonmal gefragt, was das eigentlich

2007-11-23

2007-11-21

Vertrauen in die Vorratsdatenspeicherung, oder wie?

Soeben las ich im Zuge meines Onlineshop-Jobs folgende E-Mail:
Name, Mailadresse, Betreff - alles brav ausgefüllt.
Body: "send free samples and coupons Thanks"

Das war's. Sonst schicken die Leute ja wenigstens noch Ihre Adresse mit. Dieser Zeitgenosse hingegen ist offenbar/vielleicht/möglicherweise der Meinung, ein simpler Tabakproduzent (er hat uns dazu noch mit dem Hersteller eines Produktes, das wir lediglich verkaufen, verwechselt) ein simpler Tabakproduzent aus den USA also sei in der Lage, anhand einer E-Mail-Adresse eine postalische Adresse zu recherchieren.

???

2007-11-20

Die Herausforderung.

"Bei 50 mehr oder weniger gehaltvollen Kommentaren, mal ich Euch ein Bier, okay? ;)"

Noch jemand was zum Thema hinzuzufügen?

Dezentes Technikquartettwissen.

Eine Woche mit Mac OS X gearbeitet.

- Ich habe noch kein einziges Mal ein Programm geschlossen, nur weil ich unschuldigerweise eine Mailadresse eintippen wollte. Der Trick? Immer brav in Firefox mehrere Tabs öffnen und sich beim Schließen derjenigen welchen das Ganze bestätigen lassen.

- Naivstens, aber wirklich sowas von naivstens Thunderbird eingerichtet, ein paar Tage lang Mails vom Server gezogen und dann Sonntag abend, als ich die alten Mails brauchte, festgestellt, dass ich die ja mal besser vorher rüberkopiert hätte... Dezentes Technikquartettwissen deluxe hat mir auch hier geholfen und eine quasi-Synchronisation der beiden Posteingänge ermöglicht. BOOAAH! Wie professionell das jetzt wieder klingt. In echt sah das dann einfach so aus, dass ich den aktuellen Posteingang in einen neuen Unterordner kopiert habe und dann nicht das komplette Profil (wie's ja immer in allen Anleitungen steht), sondern einfach nur alle relevanten Dateien ins bestehende Profil reinkopiert habe. ABER! Ein bisschen stolz bin ich ja schon auf diese Idee.

- Von meiner Begegnung mit Microsoft habe ich bereits berichtet.

- Nicht dass ich da jemals groß drüber nachgedacht hätte, aber die Aufteilung auf die crlt-, alt- und cmd-Taste macht irgendwie Sinn. Oder so.

- Das Kind in mir weckte der Hinweis auf die alternativen Tastenbelegungen. ç∂ªµ~∆⁄√ç ‚€®œπøº ∫∫©†€å«€∑≈≈√ Das war Apple-Sprech und heißt: ganz großes Kino!

- Ich suche immer noch diesen Bootcamp-Assistenten. Heißt der nur in Englisch so und auf deutsch dann Festplatten-Assistent? Aber warum schreibt der Mensch im macuser-Forum dann von Programme>>>Dienstprogramme>>>Bootcamp Assistent... Ich versteh die Welt nicht mehr so schnell.

- Ich vermisse nach wie vor die Entf-Taste. Herr Dobschat hat recht, man gewöhnt sich dran. Aber die Zurück-Taste ist einfach nicht dasselbe. Und auch nicht das Gleiche. Der Unterschied? Ohne Heben der Hand komme ich nicht an die Zurück-Taste, wohl aber an die Entf-Taste. Die kleinen Dinge, ich sag's euch.

- Soeben das erste Mal den Blauzahn zum Einsatz gebracht. Hatte keiner meiner vorherigen Rechner. Oder auch, brauchte ich nie, denn mein Mobiltelefon hat für Windows entsprechend faschistoide Software. Nun kann ich endlich das hier bringen:
apfel und bier
Nein, ich gehöre nicht zum StreetDesktop-Team der abgebildeten Brauerei.

So sieht er übrigens schlecht fotografiert aus:
macbook2

2007-11-18

Das musste ja so kommen.

Kaum eine Woche beim Apfel und schon finde ich mich auf der Microsoft-Homepage wieder.

Grund sind die Menschen, die mir eine Sicherheitskopie ihrer Musik im wma-Format haben zukommen lassen. Hab ich vorm Überspielen gar nicht dran gedacht. Dann waren sie auf dem MacBook und Cog wollte und wollte sie nicht laden. Den Converter Switch besorgt. Will der natürlich erstmal diese Flip4Mac-Windows-Media-auf-Mac-Geschichte. Damit er die wma-Dateien überhaupt auslesen kann. Zack, bei Microsoft gelandet. Und als hätt' ich's mir nicht schon denken können: Der Download über die Microsoft-Seite will und will nicht starten. Aber CHIPonline hat sowas ja immer im Angebot...

Und schon klingt unser aller liebster Scientologe aus den Lautsprechern meines Macs.

"Dezentes Technikquartettwissen"

Auch wenn U/min und GB nicht ihre große Liebe sind – an dezentem Technikquartettwissen haben Sie doch Ihre Freude.

Das Shoposkop hat gesprochen.
Beim Herrn Svensson gefunden.
Von den Damen und Herren der ZIA ausgetüftelt.

Nur das mit den Kaufhinweisen funktioniert irgendwie nicht so ganz. Als Lieblingsfarbe gab ich schwarz an - empfohlen wird mir eine Strickjacke in beige. Für was mit Medien entschied ich mich bei der Frage nach "was ich schon immer machen wollte" - Porzellanmalfarbe bekomme ich angeboten... Hmm, ob ich wohl das Verschönern von Laptops und dergleichen als zukünftiges Berufsziel anpeilen sollte? Einzig das angebotene Nudelsieb, das könnte ich wirklich gebrauchen. Nur eben nicht für EUR 58.00.

Egak. Dezentes Technikquartettwissen. Das isses.

Lebensmittelrecycling

"Ein Freund von mir wärmt seinen Kaffee von gestern in der Mikrowelle wieder auf."
"Das ist ja, als würde man das Bier von gestern durch den SodaStream ziehen."

2007-11-16

Sätze, die ich gerne live und in Farbe miterleben würde.

Entschuldigen Sie bitte - sind das deutsche Kartoffeln?

Nee, wieso? Wolln Se mit den Dingern quatschen oder wolln Se die kochen?

Bei Spreeblick aus den Kommentaren gefischt.

2007-11-15

"Theres a lot of things to do before you die"

Der Hype um Johnossi ist vorbei. Zeit, diese Band lieben zu lernen.

Man Must Dance hat bereits zum Zeitpunkt der Single-Veröffentlichung die Küche zur Tanzfläche gemacht. Es war die Zeit des ersten Verliebtseins. Des Fasziniertseins ob der Fähigkeit dieses Liedes, mit mir zu machen was es will. Das zarte Intro spielt seine süßen Klänge, verzaubert mich. Die Art, wie John Engelbert dieses "but you, and you, and you, and you/ you're just an animal developing too/ and you, and you, and you, and you/ a monkey needs to dance and so do you" im ersten Refrain kurz vor dem Ausbruch wieder zur Ruhe bringt. Wie es beim zweiten Refrain ausbricht und sich gleich wieder zurück zieht. Dieses Lied, weiß, wie es abhängig macht. Nach 2:36 ist alles vorbei. Alles? Gleich nochmal.

Johnossi sind die aktuellen Meister des 2-min-irgendwas-Popsongs. Zwei Drittel ihres selbstbetitelten Debuts überschreiten die 3-Minuten-Grenze nicht. Die Akustik-Gitarre durch den Verstärker gezogen, das Schlagzeug hängt sich an die Gitarre an. Engelbert, der mit seiner Stimme Leid, Wut, Kraft und immer auch ein Stück weit Hoffnung transportiert. Wie heißt es bei nordische-musik.de so schön:

Und immer wieder ist da diese konzentrierte Schlichtheit, die sagt: Egal, was musikalisch noch alles auf uns zu kommen mag, es geht doch nichts über einen verflucht guten Song, wie man ihn sich sofort live vorstellen kann.

Beispiel gefällig? Johnossi - Glory Days To Come


(DirektPracht)


Zu guter Letzt der Song, der alles in sich vereint, was diese zwei Herren ausmacht.
Johnossi - Theres A Lot Of Things To Do Before You Die


(DirektSitzen)

Weitere Hörbeispiele bei myspace.com/johnossi.

2007-11-14

Erfahrungen einer Neueinrichtung.

Ich habe soeben meinen Feedreader neu bestückt. Viele neue sind hinzugekommen - bei der Gelegenheit. Ich bin sonst eher faul, was das Neuhinzufügen von Blogs zu meinem Reader angeht. Obwohl es doch so einfach ist. Doch ich schweife ab.

Leute, haltet eure Feed-Links aktuell!

Aufgefallen ist mir das vorzugsweise bei den Blogs, die ihren Feed über feedburner anbieten oder selbstgehostet arbeiten. Die Links direkt auf der Seite funktionieren nicht. Die RSS-Links in der Adressleiste sind schick.

Doch halt!

Vielleicht ist das auch nur ein Problem von Thunderbird? Hm, macht ad hoc nicht so richtig viel Sinn, aber egak. Prüft mal eure rss-Links. Sicher ist sicher. Sind wir schließlich nicht alle irgendwie ein bisschen scharf aufs Berühmtsein?

Ich bin verliebt. Und habe trotzdem ein Problem.

Unschwer zu erraten, dass es sich beim Objekt meiner Begierde um das Kleine Schwarze handelt.

Nachdem ich dann jetzt doch auch mal festgestellt habe, dass der VLC-Player - naheliegenderweise - auch als Musikabspielgerät taugt, bin ich ein glücklich arbeitender Mensch. iTunes kann mir gestohlen bleiben und das ist auch gut so.

Rundum glücklich hingegen wäre ich, wenn ich wüsste, wieso Skype nicht mehr startet, obwohl es direkt nach der Installation problemlos funktionierte. Doppelklick auf die Verknüpfung im Dock als auch Doppelklick im Finder nutzen nix. 10.5 ist mein Betriebssystem. Ideas anyone? Ich würde doch so gerne mit meinem Chef quatschen.

2007-11-13

Kaum steh ich hier und singe

kommen sie nicht von nah und fern. Wir sind hier schließlich nicht in einer Erdnuss-Werbung.

Das ist er. Mein erster Post - geschrieben auf meinem eigenen MacBook. Auf meinem eigenen, schwarzen MacBook. Himmel, sieht der geil aus! Ich frage mich gerade, wie ein Unternehmen so kultig sein kann, wenn es seine Produktpolitik so unsozial ausrichtet. 200 Euro für 40GB Mehr an Festplattenkapazität und ein schwarzes Gehäuse. Das ist Diskriminierung derer, die mit engelsweiß nichts anfangen können, aber dummerweise die paar Euro überhaben. Das muss mensch sich echt mal auf der Zunge zergehen lassen.

Aber nicht heute.

Heute werde ich mein Baby mit ins Bett nehmen. Dieser Rechner ist nämlich ganz nebenbei wie geschaffen für mich. In den Landeseinstellungen gibt es ja diese schicke Möglichkeit, die Datumsanzeige nach persönlichen Vorlieben zu gestalten. Dazu wird als Beispiel nicht etwa das tagesaktuelle Datum verwendet. Nein, nein. Mein Geburtstag wird dort angezeigt. Ja, ja. Ich sag nur: Mein Baby gehört zu mir.

Vor mir liegt

ein kleiner Haufen Papier. Er hat die Farbe eines satten Sonnenuntergangsgelbes.

So würde ich die Farbnuance eines 200-Euro-Scheines einschätzen. Mit diesem Stapel werde ich gleich das Haus verlassen und mich überfallen und ausrauben lassen mir ein MacBook kaufen. Passend zur Farbe meiner neuen Treter wird dieses schwarz wie die Nacht sein.

Boa, ick freu mir so!

2007-11-11

Web 2.0 ist

ein Telefon.

2007-11-10

Let's talk about the weather.

Als ich heute morgen aufstand, öffnete ich mein Fenster und lächelte. Draußen war es fast wärmer als in meinem Zimmer. Ein lauer Herbsttag kündigte sich an. Vielleicht würde dazu eine kühle Brise wehen. Zwischendrin ein wenig Sonnenschein.

5 Stunden später schneit es.

2007-11-09

Danke Spreeblick!

Eine neue Serie bringt mich um den wohlverdienten Schlaf. Schnell noch muss ich alle bisher gesendeten Episoden schauen, damit ich wieder sehnsüchtig eine Woche warten darf - und derweil zu anderem Zeit habe.

Californication ist ganz großes TV-Kino. Malte hat alles gesagt, was es in wenigen Worten dazu zu sagen gibt. Bleibt nur noch, Johnny beizupflichten: Madeleine Martin ist einfach hinreißend.

Plus, dieses Serie hat so ziemlich die großartigsten ersten Minuten, die ich je in einer 1. Folge einer TV-Serie gesehen habe:

(DirektKirche)

2007-11-07

Lebenskunde

Es gibt nichts besseres als die Füße ins Eisfach zu legen und Reinhold Messner zu lesen. (Uli Keuler)

Inspiriert durch Herrn Grau.
Gesagt von © der held.

Laub

Der Schnee des Herbstes.

2007-11-06

Es ist ein fortwährender Kampf.

Das lese ich manchmal über zwischenmenschliche Beziehungen. Nicht nur Beziehungen im engeren Sinne, mit sexuellem Beiwerk, auch Freundschaften sind davon betroffen.

Es ist ein Kampf zumeist mit mir selbst. Das englische struggle passt noch ein Stück weit besser. DIese Mischung aus sich abmühen und strampeln, ringen um und sich wehren.,

Ein Freund von mir braucht seine Zeiten, seine Freiheiten, wie es so schön heißt. Wann immer wir uns verabschieden, fällt es mir schwer. Seine Anwesenheit beruhigt mich. Der Mensch, der er ist, zeigt mir, dass es ok ist, in all meiner Widersprüchlichkeit zu sein. Einfach zu sein. Und vielleicht gerade dafür gemocht zu werden. Manchmal habe ich das Bedürfnis, ihn jeden Tag zu sehen. Doch das wäre zuviel. Für unsere Freundschaft. Für ihn. Für mich. Ich kenne das aus der Vergangenheit. Ich strampele, um nur ja nicht den Punkt zu erreichen, an dem etwas zerbricht, weil einer zuviel wollte. Zu oft präsent war. Noch haben wir sie, die Unbeschwertheit.

Ich habe mittlerweile gelernt - erfahren und daraus gelernt - was es heißt, dass ein sich überdrüssig sein zur Vergangenheit werden kann und neue Unbeschwertheiten da sind. Wie es sich anfühlen kann, wenn Freundschaften Freundschaften fürs Leben werden. Ich habe trotzdem jedes Mal Angst, diese Bruchstelle zu erreichen.

Den Tag

mit Sonnenschein und Kuchen backen beginnen.

Blogged with Flock

2007-11-03

Bloggen via Flock

Bin grade bei heise über Flock gestolpert. Flock, der Social Web Browser. Der u.a einen integrierten Blogeditor hat. Was ich natürlich gleich mal ausprobieren muss. Der erste Eindruck: smart, dieses Ding.

Blogged with Flock

2007-11-02

Die Uni sorgt sich um mein Leben.

Meiner letzten Lohnabrechnung lag ein Schreiben bei, dass eine kostenlose, von der Uni organisierte und finanzierte Grippeschutzimpfung empfahl. So weit, so unspektakulär.

Vergangenen Mai lag meiner Lohnabrechnung eine Info der anderen Art bei.
Ich öffne den Brief, da lächelt mir schon ein grünes Blättchen entgegen.
Hallo, miss sophie.
Hallo, kleines grünes Leporello.
Miss sophie, ich hab hier was für dich...

Informationen zur Tabakentwöhnung

Ich las, ich lachte, ich griff zur Tastatur.
Ach, wenn du wüsstest, kleines grünes Leporello...

Mit Sinn und Verstand.

Kleiner Nachtrag zur Diskussion um die Phrase "Sinn machen", die vor einiger Zeit bei Herrn Grau aufgeworfen ward und derer sich parallel der Bremer Sprachblog in mehreren Posts ausführlich angenommen hat.

In der Reihe "Sinnesfreuden" hat sich Anatol Stefanowitsch abschließend mit der Frage beschäftigt, ob die Phrase "Sinn machen" denn nun wirklich überflüssig sei, denn - so das Argument der Verfechter dieser These - es gäbe ja bereits genügend andere Ausdrücke in unserer hübschen deutschen Sprache.

Genüsslich las ich seine Analyse, die mit sprachwissenschaftlicher Methodik nachweist, dass "Sinn machen" die Verwendungshoheit über einen nicht unerheblichen Teil unseres Sprachkorpus erlangt hat. "Sinn machen" wird mittlerweile häufig in Kontexten gebraucht, bei denen über Sinn oder Unsinn einer Entscheidung zwischen mehreren Alternativen gefragt werden kann: Eine Entscheidung macht unter Berücksichtung dieser und jener Argumente Sinn oder auch eben nicht.

So ganz nebenbei zeigt Herr Stefanowitsch in herrlich unaufgeregtem Stil den deskriptiven Ansatz der Sprachwissenschaft, der jeder Erscheinung einer sprachlichen Entität zunächst einmal zugesteht, dass sie ihre ganz eigene Funktion im Korpus einer Sprache hat. Dahinter steckt auch die grundlegende Bereitschaft des Principle of Charity, die Bereitschaft, einer Sprachgemeinschaft zuzutrauen, dass sie keine irrationalen Wege in der Kommunikation geht.

2007-10-31

Ocean Colour Scene - The Day We Caught The Train

For always cheering me up.


(DirektErhaschen)

Wie lautet die Antwort auf alle Fragen?

Grey's Anatomy. Äh, nee, irgendwie doch nicht. Aber der Reihe nach.

Ich hab ja mit dem Hoffen auf dich, liebes Serien-Stöckchen begonnen, als du damals beim izanagi von langsamlaufenlernen Zwischenstation machte. Jetzt warst du bei Frau Paradies und hast deinen Weg hierher gefunden. Seit letztem Donnerstag liegst du hier. Du denkst vermutlich schon, ich mag dich gar nicht mehr. Meine Freude war nur die Freude an dem, was ich nicht habe. Liebes Stöckchen, ich mag dich immer noch sehr. Ich war nur in den letzten Tagen schwer damit beschäftigt Nikotin-Anhängigen zu ihrem Tabak zu verhelfen, mit narratologischem Wissen anzugeben, 60x90mm-Namensschilder in Berlin zu finden und dem Traum des bald mein seienden MacBooks ein gaaaaanz großes Stück näher zu kommen (am Wochenende vielleicht schon?). Doch kommen wir zurück zu dir, liebes Stöckchen, denn um dich geht es hier schließlich.

1) Schaust du regelmäßig TV Serien?
Grey's Anatomy. Jeden Freitag. Und weil Addison nach Los Angeles gegangen ist, gibt's dazu jeden Freitag Private Practice.
Meine große Zeit des Serienguckens hatte seinen Ort jedoch damals in Strausberg. Mit Remington Steele und Hart, aber herzlich begann es. Die ersten Simpsons-Folgen habe ich auf einem verkrisselten ZDF-Bild verfolgt. Das mit dem starken Übertragungssignal hat trotz Mauerfall noch nicht so recht hingehauen. Dann kam Beverly Hills 90210 und Melrose Place. Abends Miami Vice. Ich fand Don Johnson damals total toll. Baywatch durfte natürlich auch nicht fehlen. Genausowenig wie die unzähligen Schulserien (wie zum Teufel hieß diese Schulserie aus Australien?). Tiny Toons, Batman, Spiderman, Arsène Lupin am frühen Wochenend-Morgen. Mit meiner Oma habe ich früher immer Reich und Schön zum Frühstuck geguckt. Mein Opa durfte davon nichts wissen - für ihn war Fernsehen ein kapitalistisches Verdummungsmittel, das sowieso nur Lügen verbreitete und am Vormittag ging das gleich gar nicht! Dass das im Fernsehen nichts mit dem "echten" Leben zu tun habe, hat er dann später auch über St. Tropez gesagt. Ah ja, war das einzigste was mir dazu einfiel. Willkommen im Leben und Blossom gab's da noch. Malcolm mittendrin. Ally McBeal. Chicago Hope und Emergency Room (ja, ich hab da noch 2 Staffeln leihweise hier rumliegen). ... Meine große Serie der 1990er aber war Akte X. Da ging nichts drüber.

2) Was macht für dich eine gute Fernsehserie aus?
Wirklich spannend wird eine Serie für mich dann, wenn die Figuren von irgendwas getrieben sind, angetrieben werden. Wie Fox Mulder, der unverrückbar an das nicht mit derzeitigen wissenschaftlichen Mitteln zu Fassende glaubt, und Dana Scully, die eben genau danach immer sucht. Wie beide immer wieder aufeinandertreffen.
Das andere Tolle an Serien sind die Beziehungsgeflechte vieler Menschen, die über Monate und Jahre aufgebaut werden und sich ständig ändern. Dabei darf es gerne höchstneurotisch zugehen - wie eben im Fall von Grey's Anatomy und Private Practice.

3) Gibt es eine Serie, für die du alles stehen und liegen lässt?
Akte X früher. Grey's Anatomy jetzt. Doch zugegeben, das Internet macht das mit dem stehen-und-liegen-lassen und dem Vereinbaren mit anderen Lebensinhalten schon wesentlicher einfacher.

4) Und welche geht überhaupt nicht?
Deutsche Serien, vorzugsweise aus dem Vorabendprogramm (nicht nur Soaps), sind echt hart an der Grenze. Keine Leidenschaft, Altherrenhumor bis dorthinaus, immer pc sein, TV zum Abgewöhnen das. Oder auch die sogenannten Comedy-Serien - vorzugsweise US-amerikanischer Provenienz -, die in erster Linie durch ihren Fremdschämcharakter hervorstechen. Monk ist so ein Fall. Über die ersten 1:30 Minuten bin ich nie hinaus gekommen.
Und kann mir bei der Gelegenheit mal wer erklären, was so toll an Scrubs ist?

5) Kaufst du Serienstaffeln auf DVD oder Video?
Grey's Anatomy... Ok, der war jetzt nur für die Antwort. Gekauft hat die DVDs nämlich meine reizende Mitbewohnerin. Ich hab immer den finanziellen Aufwand gescheut. Kam ja soviel im Fernsehen...

Und nun? Herr Grau, wie sieht's eigentlich mit Ihnen und Serien aus? Und in der westlichen Hemisphäre gibt's doch bestimmt auch einiges zu dem Thema zu sagen.

2007-10-28

Effektive Kommunikation

Betreff: give me ID
Body: I want to buy [your product].

2007-10-25

Aufgabe für heute abend:

Bier mit 'ner Gabel essen.

2007-10-23

Die Geschichte eines Bed-Ins.

Das eigentlich gar keines war. Es müsste Sofa-In heißen. Wenn ich Wert auf Genauigkeit legen würde.

Es begann an einem Mittwoch. Nein, genaugenommen begann es rund 2 Wochen vor diesem Mittwoch. In einem Büro in Dahlem saß ich am Rechner und verkündete meiner Chefin schonmal, dass ich mich demnächst dem allgemeinen Trend anschließen und krank sein würde.

An besagtem Mittwoch war es soweit. Ich ging noch schnell zum Friseur, um mir den Pony schneiden zu lassen, von dem mir jeder vorher abgeraten hatte. Mir wurde dann von anderer Seite gesagt, ich sähe ein bisschen aus wie Jeanne Moreau. Ich denke, ich kann mich auf die Straße wagen.

Mit dem neuen Schnitt lief ich durch die sonnigen Straßen Friedrichshains. Ein paar Viren kratzten schon an der Innenseite meines Halses. Zitronen, neue Taschentücher und äußerst leckere, obgleich natürlich gar nicht helfende Multivitaminbonbons waren die Antwort. Die Überlegung, vielleicht doch noch in die Uni zu gehen, wurde mit einem "Du bist krank? Dann bist du auch krank. Basta!" weggewischt. Das Motto meines ganz persönlichen Bed-Ins (© der held) war geboren. Ich blieb zu Hause und kurierte mich aus. Ich habe zwischendrin versucht, mich daran zu erinnnern, wann ich das das letzte Mal getan hatte. Einen wirklich fiese Grippe in der 8. Klasse fiel mir ein. Seitdem habe ich mich mit jedem Schnupfen und jedem Husten in den Alltag geschleppt. Geht ja alles irgendwie. Doch vorbei. "Du bist krank? Dann bist du auch krank. Basta!"

Gemeinsam mit Grey's Anatomy und Private Practice wartete ich darauf, dass die Viren ihre Arbeit vollendeten. Bei Before Sunrise war es dann an diesem Mittwochabend soweit. Ich ging schlafen. Mit eine kurzen Unterbrechung tat ich dies bis Donnerstag nachmittag. An diesem Punkt hatte ich meine Idee, dass alles livebloggenderweise zu begleiten, aufgegeben. Ich hätte Coffee and TV bei der Wahl um das "mit Abstand langweiligste Livegeblogge aller Zeiten" um Längen geschlagen. Azureus hat mir dann auch unmoralisches unwiderstehliches Angebot allererster Güte gemacht: Before Sunset. Dem folgte nochmals Before Sunrise. Dem folgte nochmals Before Sunset. Mir kam kurz der Gedanke, ob das jetzt die Manifestation einer krankheitsbedingten Entrücktheit sei. Ich ging schlafen. Tag Nummer 3 war für einen frühen Moment die Abkehr vom Bed-In. Der Wecker klingelte, die Frage des Arbeitengehens stand im Raum. Kam gar nicht in die Tüte. Ich hätte mir damit vollständig die 3-Tages-Symmetrie meines Bed-Ins versaut. Denn nun hieß es: Warten auf die neuen Folgen von Grey's Anatomy und Private Practice. Beide Episoden zweimal anschauen und den Tag mit einem Glas Pfirsichbowle beschließen.

Das war sie, die Geschichte eines Bed-Ins, das eigentlich ein Sofa-In war.

Die Erkältung.

Ja, die Erkältung und ich.
Das ist so eine Sache.
Eine Hassliebe geradezu.
Ich hasse sie.
Sie liebt mich.

2007-10-16

Autsch.

Kann bitte jemand Herrn Hornby bei Gelegenheit davon abhalten, so tolle Bücher zu schreiben? Und Mark Haddon? Und Armistead Maupin?

Offenbar hat mir die Transaktion zu viele Bücher gegen zu viel Geld so sehr die Sinne vernebelt, dass ich heute glatt als lebende Slapstick-Figur durchgehe. Ich betrete das Büro, bette meine Schlüssel auf das im Regal liegende Geschirrtuch, vergesse diese Handlung im Moment ihres Geschehens und hoffe dann inständig, dass ich meinen Schlüsselbund einfach nur zu Hause vergessen habe. Oder auch: Meine Chefin kommt rein und bittet mich, noch ein paar Seminarpläne auszudrucken. Ich starte Word, drücke Strg+P und lasse 20 Exemplare auf den Drucker los. Da fehlt was? Richtig. Die Datei hätte ich zwischendrin auch noch öffnen können.

Und jetzt will ich mal hoffen, dass ich diesen Fluch hiermit los bin. Ksch, kusch, weg mit dir. Husch, husch.

ps: Nick Hornby's Slam lässt sich übrigens ganz großartig an.

2007-10-14

Splitterbrötchen zum Sonntagsfrühstück.

Ach ja, der Herr Kolbrück. "...mit Community hat das soviel zu tun wie ein Weihwasserbecken mit einem Freibad." Ich mag diese kleinen humoristischen Einlagen. Passend dazu auch Herr Niggemeier von vor zwei Tagen.

2007-10-13

Nicht,

dass bei 4 - in Worten: vier - Frageblocks sonderlich tiefgreifende und tiefgreifende Analysen möglich wären, aber...

Seine Kreativität, sein Einfallsreichtum und seine Originalität kommen am besten in der Konzeption neuer Projekte und Ideen zum Tragen - die akribische Umsetzung des Ganzen überlässt er dann lieber anderen.

So manche Sätze formulieren besser als ich es je könnte, was mein Leid mit dieser Welt ist. Und falls jemand fragt, warum ich meine Hausarbeiten nie zu Ende geschrieben bekomme: Da oben steht der Grund.

Egoload - Spontaner Idealist

(zuletzt beim Herrn Dahlmann und davor noch ein paar andere)

2007-10-11

So richtig nach meinem Geschmack.

Wenn ich mir das recht überlege, möchte ich ob des nun Folgenden gleich selbst bei Bonny's Ranch anrufen...

Ein Tag, so richtig nach meinem Geschmack. Die erste Stunde verbrachte ich mit Verschlafen. Die nächsten 6 Stunden habe ich in den Tiefen von Kontenblättern, Zinsanteilen, EWBs und sonstigen Vermögensgegenständen verbracht. Die darauf folgendenen 3 Stunden sind mit dem Sortieren, Falten, Eintüten und Zählen von Einladungen zu einer Mitgliederversammlung versüßt worden. Am Ende des Tages gehe ich mit dem Gefühl von Urlaub nach Hause.

*zurückspul*

Häh? Zu blöd, den Wecker zu stellen - in Hektik das Haus verlassen - der vermutlich drögesten Tätigkeit auf diesem Planeten (aka Buchhaltung) nachgehen - rund 250 Briefe, bestehend aus 2 DIN-A4 und 5 DIN-A5 Blättern zusammenbasteln? Urlaubsgefühl? Liebste miss sophie, verzeihen Sie bitte, aber... geht's noch?

Ach wissen Sie, liebste miss sophie, die Welt ist heutzutage so komplex. Ich allein bestehe schon aus mindestens drei basalen kulturellen Codes. Ich bin Arbeit. Ich bin Intimität. Ich bin eine Technologie des Selbst. Das kann von Zeit zu Zeit recht anstrengend werden. Insbesondere wenn meine drei Selbst, oder auch nur zwei davon, heftigst aneinandergeraten. Sei rangeln dann um die Vorherrschaft beim Erreichen ihrer Ziele. Da ist es immer sehr angenehm, wenn zwischendrin ein Selbst mit vergleichsweise einfachen Aufgaben betraut wird. Klare Strukturen, ein simples Ziel. Das ist ein bisschen so, als würde ich mich mit Holz, Leim und Nägeln hinsetzen und etwas Schönes basteln. Das Rauschen wird dann leiser. Die Wellen der Diskurse laufen sanft am Strand aus. Sie müssen gegen nichts mehr ankämpfen.

Wie Urlaub eben.

2007-10-09

Die lieben kleinen Erstsemestler.

Erstmal ein bisschen Musik vorneweg: Tomte - Die Schönheit der Chance

(DirektSchönheit)

Gestern und heute war es wieder soweit: Frischfleisch strömte an unser Institut. Mit jedem Jahr, das ich bei der O-Woche dabei bin, kommen sie mir immer niedlicher vor. Seit sie als Abschlussziel den Bachelor vor Augen haben, können wir sie auch passenderweise als Betschela-Häschen bezeichnen. Ein Schelm, der hierbei Böses denkt.

O-Woche steht übrigens für Orientierungswoche und sollte, wenn ich mir das recht überlege, in O-Tage umbenannt werden. Es gab einmal eine Zeit, da hat der liebe Studierende seine Zeit in der Uni mit der Di-Mi-Do-Woche zugebracht. Dies lag nur zum Teil daran, das Studierende montags noch ihren Rausch ausschlafen mussten und das Wochenende bereits am Donnerstag begann. Dozenten ging es genauso. Dann kam die Uni-Verwaltung und schrieb Dozenten vor, sie müssten am frühen Morgen oder am späten Abend oder am Montag oder am Freitag ein Seminar anbieten. Dann kamen die Studierenden, die was lernen wollten und vorbei die Zeit der Di-Mi-Do-Woche.
Wie auch immer. Auf jeden Fall fand die O-Woche damals auch von Dienstag bis Donnerstag statt und von daher hat sie ihren Namen. Jetzt findet sie am Montag und Dienstag statt und die Studierenden und ihre Dozenten lernen die gesamte Woche über. Aber es hat ja immer was für sich, wenn Geschichte in den Begriffen weiterlebt.

Mit den lieben kleinen Erstsemestlern erlebt der geneigte engagierte Studierende ja interessante Dinge. Meistens haben die lieben kleinen ihren Namen nämlich wirklich verdient. Sie sind zum Großteil zwischen 18 und 20 Jahre alt, haben keine Ahnung von nix, sind die Hilflosigkeit in Materialisierung und dabei die meiste Zeit total süß. Da gibt es beispielsweise den Typ "unfreiwilliger Zuspätkommer". Dieses Jahr durch ein junges Mädchen repräsentiert, das in atemloser Panik erst den Weg nicht fand, dann vor unserem Cafè stand, mit dem Programm wedelte, nach dem Raum frug und fast schon wieder wegrannte, so dringend wollte sie die verlorene Zeit einholen. Ein Lächeln, ein "erstmal tief durchatmen". Nichts hilft für den Moment. Doch die Dankbarkeit in ihren Augen zaubert ein liebevolles Grinsen in mein Gesicht.

Ein großer Spaß ist auch jedes Jahr aufs Neue unser Raumnummernsystem. Unsere Uni (hier im Stadtplan rechts unterhalb des Kreises) ist gitterförmig im Grundriss, ähnlich dem Stadtbau in New York. Naheliegenderweise, die Amis haben diese Uni schließlich aufgebaut. Die Boulevards sind mit Buchstaben durchnummeriert, die Streets mit Zahlen. Ein einfaches System, das jeden, aber auch wirklich jeden im ersten Augenblick ratlos beim Pförtner nachfragen lässt. Wer schaut sich ein Gebäude auch schon vorher bei Google Earth an? Egak. Jeder Gebäuderundgang beginnt mit der Frage, ob ich denn erstmal das Raumnummernsystem erklären soll. Nach 1,5 Tagen hat sich diese Frage ja möglicherweise schon erledigt. Aber nein, hat sie nicht. Jedes Jahr gibt es aus einigen Kehlen ein erleichtert aufschreiendes "Ja!". Und nächstes Jahr schließe ich eine Wette ab, von wem dieses "Ja!" kommt. Ich habe nämlich immer recht...

Es gibt aber auch Veränderungen. Der Anteil an "klein und niedlich" variiert nämlich - so über die Jahre hinweg betrachtet. Die Jahrgänge 2002-2003-2004 wurden beispielsweise immer streberhafter. Mit jedem Jahr mehr vermissten wir die Indie-, Hippie- und Linksruck-Leute. Scheinbar wollten nur noch angehende Grundschullehrerinnen (Typ "StiNo" aka "graue Maus") und bald erfolgreiche Kultur-Event-Managerinnnen dem Studium der deutschen Literatur nachgehen. Mit diesen Menschen macht eine O-Woche nicht wirklich Spaß. Zu groß ist das verlangen, ihnen erstmal den Stock aus dem Arsch zu ziehen. Doch vorbei diese Zeiten. Der Bachelor hat sie uns wieder gebracht, die Indie- und Hippie-Leute (Linksalternative studieren offenbar kein Deutsch mehr). Mit diesen Menschen macht eine O-Woche vor allem deshalb so viel Spaß, weil sie mitmachen, über Missgeschicke und Absurditäten auch wirklich lachen können, nur darauf brennen, neue Leute kennen zu lernen und überhaupt einfach Leben in die Bude bringen.

Nur eins wird sich wohl nie ändern. Wenn das Frühstück für 9 Uhr angekündigt ist (in Worten: NEUN UHR... MORGENS), sind die ersten um 8:30 Uhr da. Dieses Jahr waren sogar die Hälfte aller Erstsemestler bereits vor 9 Uhr da. Wir haben dann den ersten Tag damit zugebracht, sie an das c.t. zu gewöhnen.

Jessas Maria!

Was'n Tag. Was 'ne Woche. Wie? Is' erst Dienstag? Huch, äh, naja, weiter geht's!

2007-10-07

Satz des Wochenendes

Viele Dinge werden durch non-verbale Kommunikation verursacht.
Nichts wird durch non-verbale Kommunikation geklärt.

© der held

2007-10-05

Diversifizierte Virtualität

Auch wenn ich eigentlich nur so eine verschwommene Ahnung habe, was Diversifizierung überhaupt heißen soll, scheint es mir die passende Bezeichnung für den Moment. Ich breite mich aus, denn liebe Menschen brauchen Blogsitter. Und weil ich bereits anerkannte Dipl.-Katzensitterin bin und der Mensch immer ein bisschen Abwechslung braucht, ist mein nächster angestrebter Abschluss die Dipl.-Blogsitterin. Meine ersten Leistungsscheine möchte ich in den nächsten Tagen beim Herrn Grau und beim PasQualle erwerben.

Wenn ich nicht hier bin, bin ich auf'm Sonnendeck dort.

So, hier dann jetzt mal der wiktionary-Link zu Diversifikation. Naja, passt nicht hundertprozentig, aber hey...

2007-10-04

BirmaBurmaMyanmar-Aktionstag.

Da waren sie in den letzten Tagen. Die beunruhigenden Nachrichten von friedlichen Protesten, denen mit menschen-un-rechtlichen Mitteln begegnet wird. Dann kam die Idee des Free-Burma-Aktionstages und der Aufruf zur Teilnahme. Und sofort war sie wieder da, die beunruhigende Stimme im Hinterkopf: "Mitmachen, obwohl ich doch schon die aktuellen Entwicklungen nicht wirklich verfolge?" Unter Mitmachen verstehe ich immer zuerst, meine eigene Sicht in Worte zu fassen. Das kann ich aber kaum, zu wenig weiß ich über die Verflechtungen und Positionen der beteiligten Gruppen. Lediglich mein grundlegendes Vertrauen in demokratische Staatsstrukturen auf Basis der Menschenrechte lässt mich hoffen.

Ich verweise auf rivva und des Spiegelfechter's Quo vadis, Burma?, hole mein Informationsdefizit auf und versuche dabei, die gefühlte Hilflosigkeit nicht allzu stark werden zu lassen wie auch dem aufsteigenden Zynismus entgegen zu arbeiten.

2007-10-02

Oh my God.

Oh my God.
Oh my God.
Oh my God.
Just seen the first episode of season 4 of Grey's Anatomy.
Oh my God.
Oh my God.
Oh my God.
Can´t await next week.

2007-10-01

Blogs als Informationsquelle nutzen

Es gibt Internetnutzer, die sich selten bis gar nicht auf Blogs rumtreiben, das alles aber irgendwie spannend finden. Von diesen hört mensch oft: "Aber da muss ich das ja regelmäßig lesen, sonst macht ja gar keinen Sinn. Da bin ich aber nicht der Typ für."

Das ist ein Irrglaube.

Blogs bzw. all die Blognetzwerke können - genauso wie alles andere im Netz - auch für einzelne Informationen genutzt werden. Hier sind vier Seiten, die als Suchmaschine oder Überblicksseite einen ersten Einstieg bieten können.

Rivva
Rivva bietet einen sog. "gewichteten Schlagzeilenüberblick über die deutschsprachige Blog- und Online-Medienlandschaft". Blogs, die in der Suchmaschine integriert sind, werden mit ihren Artikeln und den verlinkten Diskussionen als Überblick präsentiert. Links zu Artikeln auf den Portalen klassischer Medien sind im News River ebenfalls enthalten. Leider ist nicht ganz klar, welche Blogs momentan erfasst sind und nach welchen Kriterien (ob manuell oder automatisch) die Nominierung erfolgt.

Google Blogsearch
Als Ableger der hinlänglich bekannten Suchmaschine lassen sich hier Blogs nach dem google-Prinzip durchsuchen. Allerdings werden auch in der klassischen google-Suche mittlerweile mehr und mehr Blogs in den Ergebnissen angezeigt - je nach PageRanking halt.

Technorati
Bei Technorati sind mind. 70 Millionen Blogs verzeichnet und nach den unterschiedlichsten Kriterien durchsuchbar. Die Ergebnisse werden chronologisch, beginnend mit den aktuellsten Einträgen angezeigt.

blogato
Blogato ist ein blutjunges Projekt, im September 2007 an den Start gegangen. Blogato ist eine Suchmaschine, die nur angemeldete Blogs durchsucht - ob das ein Vorteil oder ein Nachteil ist, wird sich zeigen. Blogato will sich dem Problem(?) der Informationsvielfalt widmen. In der Kurzvorstellung (pdf) heißt es: "Was für die Vielfalt der Meinungen und Themen ein Segen ist, stellt für den Einzelnen bei der Recherche ein Problem dar: Die Blogosphäre wächst zu einem gewaltigen Datenmonster heran." Die Suchergebnisse werden in der Reihenfolge der häufigsten Trackbacks, dann chronologisch angezeigt. Blogato-Nutzer können darüber hinaus jedes einzelne Suchergebnis bewerten, was wiederum Einfluss auf die Relevanz und damit den Platz in der Suchergebnis-Liste hat.

Abschließend noch ein allgemeines Wort. Blogs sind kein Medium, die "Information auf einen Klick" verheißen. Es gibt wohl kaum ein Thema, das nicht mindestens 2 Seiten der Medaille hat. Die Vielfalt an Blogs und Blogposts zu einzelnen Themen kann genau diese Pluralität aufzeigen.

Die Unübersichtlichkeit der Blogosphäre

In anderem Zusammenhang bin ich in mehreren Publikationen auf ein "Problem" des Internets als Gegenöffentlichkeit gestolpert. Es nennt sich Unübersichtlichkeit. Bezeichnend war dabei die Formulierung in einem Artikel der taz: "... der Überblick ist verlorengegangen."

Ist der Überblick wirklich verloren gegangen? Es wird ob der breiten Beteiligung lediglich deutlich, dass da noch viel, viel mehr ist. Der Überblick war nie da. Es sind nur früher, ohne Netz, weniger Infos aus dem Ausland oder auch nur aus anderen Regionen Deutschlands so weit verbreitet worden, dass gar nicht erst der Eindruck entstehen konnte, hier wird etwas verpasst. Frei nach dem Motto: Was ich nicht weiß, macht mich nicht heiß.

Damit will ich nun keineswegs das Gefühl des "der Masse ausgeliefert seins" negieren oder diejenigen als unfähig und medieninkompetent abstempeln, die angesichts des großen Angebots an Informationen im Netz dieses Gefühl zum Ausdruck bringen. Vielmehr hat sich mir anhand dieses Sachverhalts die Frage gestellt, wie aktiv der Einzelne bei der Informationsgewinnung ist. Probiere ich ein paar Zeitungen bzw. deren Online-Portale aus und entscheide mich irgendwann für eins oder zwei davon - weil dann auf einen Blick alles da ist? Oder nutze ich ein Nachrichtenportal als Aufhänger und recherchiere bei Themen, die mir wichtig sind, quer durchs Netz, um die mit Sicherheit vorhandenen, verschiedenen Perspektiven auf das Thema zur differenzierten Meinungsbildung einzubeziehen?

Eine Aussage wie "ein Hauptproblem des Internet ist der verlorengegangene Überblick" impliziert m.E. eine passive Konsumentenhaltung. Es zeigt die Gewöhnung daran, alles durch die Redaktionen vorgekaut zu bekommen. Was es braucht, ist eine Veränderung in der Haltung gegenüber der eigenen Informationsbeschaffung. Das ist nun nichts Neues. Wie aber weiter?

Von vielen Seiten höre ich in Bezug auf Blogs häufig: "Das ist ja wirklich spannend, aber da muss man ja schon immer wieder und regelmäßig die Seiten besuchen, sonst macht das irgendwie wenig Sinn." Das regelmäßige Lesen eines Blogs entspricht natürlich am ehesten der Grundkonzeption. Doch muss das noch lange nicht heißen, Blogs nicht auch für einzelne Zwecke nutzen zu können. Es gibt mittlerweile eine Handvoll Suchmaschinen und Übersichtsseiten, die den Einstieg in die Blogosphäre erleichtern und es ermöglichen, auch mal nur zu einem speziellen Thema zu suchen. Damit reiße ich grob das Thema Medienkompetenz an: Was gibt es und wie bediene ich mich dieser Dinge?
Auf die Frage "Wie weiter?" antworte ich mit einem ganz individuellen, hm, ja nennen wir ihn die Touristeninformation von miss sophie und ihr leben. Ich habe in die Sidebar ein kleines Feature eingebaut. "Blogs als Informationsquelle" wird es erstmal heißen. Dort finden sich vier Seiten, die - ganz subjektiv von mir gewählt - als ersten Einstieg in die Recherche in den Blognetzwerken dienen können.

Was eine solche Auskunft selbstredend nicht bieten kann, ist der "Info auf einen Klick"-Hinweis. Informationen aus Blogs und artverwandten Seiten zu beziehen, heißt für den Nutzer immer auch, sich auf mehreren Seiten des Themas anzunehmen. Da kommt keiner drum herum, will er dem Gedanken einer pluralen Informationsvermittlung auch nur ansatzweise gerecht werden.

Aufgabe:

Laufe einmal vollständig durch das Gebäude, in dem du arbeitest. Gehe dabei keinen Gang doppelt entlang (wie beim Haus vom Nikolaus).

Wer das schafft, darf glücklich weiter arbeiten.
Wer das nicht schafft, darf eine rauchen gehen.

Ihr ahnt, was ich jetzt tun werde...

2007-09-30

The Decemberists - O Valencia


(DirektWeggehen)

Nachtrag Wie ich soeben feststellte, befinde ich mich mit meinem Post in bester Gesellschaft. Deswegen jetzt noch etwas Live-Feeling:

The Decemberists - Meant For The Stage


(DirektBühnenliebhaber)

Das habe ich nämlich noch mitbekommen. Im Gegensatz zu den vielen anderen guten Stücken. Auch ich war heute abend bei den Decemberists. Oder vielmehr dem, was übrig bleibt, wenn zu spätes Erscheinen am Genuss des gesamten Abends hindert. Miss Dear, seien Sie mein Sprachrohr.

Lieber Sonntag,

das war ja wohl 'ne ganz miserable Vorstellung. Für diese Leistung hast du nicht nur die Goldene, nein gleich die Platin-Himbeere verdient. Besten Dank, dass du mir das Gefühl gibst, ein absoluter Vollhorst zu sein.

Grummeligst,
miss sophie

PS: Herzlichen Glückwunsch übrigens zur Image-Aufwertung des Montags.

2007-09-29

Netzwerkkultur

Herr Grau macht seine Drohung (hilfe, ich find sie nicht mehr) wahr und geht ins Ausland. Blogsitter wurden gesucht und gefunden und bei der Gelegenheit möchte ich mal kurz zum Ausdruck bringen, dass ich die Angewohnheit des Blogsittings bei Abwesenheit oder sonstiger Unpässlichkeit wunderschön finde. Da geht mensch irgendwann hin und eröffnet sein eigenes, kleines Heim im Netz. Liest andere Blogs, kommentiert, erstellt Blogrolls, trifft sich von Angesicht zu Angesicht und nach und nach entstehen Bekanntschaften der unterschiedlichsten Grade. Dann ist mensch irgendwann mal nicht da, möchte sein kleines Heim aber irgendwie auch nicht auskühlen lassen und gewährt anderen Eintritt und Unterkunft. Als Leser dieser verschiedensten Blogs stolpere ich dann über Julie bei René, René bei Malcolm, Björn bei Saint usw. Das ist so ziemlich die schönste Manifestation von Blognetzwerken.

Nein, ich bin grad nicht total sentimental drauf, nur weil mein Chef mich gegenüber unserem Oberboss in großartigster Weise verteidigt und gelobt hat, weil der, also unser Oberboss, nämlich dachte, ich hätte großen Mist gebaut, was ich aber gar nicht getan habe.

2007-09-28

Kaffee #1: Immer noch müde.

[nachtrag] Kaffee #2: Schon besser.
[schneller als anti-virus-updates] Kaffee #3: Jetzt kann's losgehen.

2007-09-26

Mehr braucht es nicht.

Wir drei beide haben Vierkantspaß im Pentagonium.

2007-09-25

Die Markierung eines Falls, der sowieso mehr und mehr aus unserem Sprachgebrauch schwindet: der Genitiv

Beim Herrn Grau gibt's heute einen wundervollen Beitrag zu Herrn Sick und seinen unsinnigen Kommentaren zur deutschen Sprachlandschaft.

In den Kommentaren kam - unweigerlich - auch das Thema Genitiv-Apostroph zur Sprache (eine herrliche metaebenenmäßige Redewendung, btw). Herr Grau schrieb hierzu, dass die Verwendung des Apostroph zur Markierung des Genitiv "schlicht und einfach unnötig" sei, da es ja das 's' als Markierung des Genitiv bereits gäbe. Herr Grau ist nun keineswegs allein mit dieser Ansicht, insofern gilt meine Replik allgemein diesem Argument, als weniger Herrn Grau.

Von der Warte aus gesehen - es gibt schon was, warum noch was anderes dazu, nur um die Verwirrung dann komplett zu machen -, von dieser Warte aus gesehen, erscheint die Verwendung der englischen Variante der Genitivmarkierung zumindest auf den ersten Blick nicht zwingend notwendig. Aber hilfreich.
Ein Beispiel: Ich bringe Andreas Buch zurück.
Aus sprachwissenschaftlicher Sicht lässt sich der Erfolg der englischen Variante (Ich bringe Andrea's Buch zurück) mit dem Gesetz der sprachlichen Ökonomie erklären.
Wer bei dem Beispielsatz - und sei es nur für eine Millisekunde - zuerst an einen männlichen Inhaber des Buches dachte, wird mit der englischen Variante beim Lesen vermutlich besser klarkommen. Zum Test: Andreas Buch und Andreas' Buch vs. Andrea's Buch und Andreas' Buch. Bei der deutschen Variante der Genitivmarkierung durch das 's' führt die Überschneidung mit vielen Substantiven und Eigennamen, die auf einen 's'-Laut enden, dazu, dass der Lesefluss kurzzeitig unterbrochen wird. Durch die Markierung des Genitiv mit einem Apostroph wird der Leser rechtzeitig darauf hingewiesen, dass es sich hier nun um einen Genitiv handelt. Kein Innehalten und neu-Lesen ist nötig.

Der Satz Ich bringe Andreas Buch zurück kann in mehreren Lesarten verstanden bzw. zunächst irreführend gelesen werden, je nach Einordung von Andreas.
Da wäre zunächst für unsere türkisch- und arabischstämmigen Mitbürger mit ihrem Pidgin-Deutsch die Falle, den Satz als /Ich gebe das Buch an Andreas zurück/ misszuverstehen. Mit einem Genitiv-Apostroph ist diese Lesart ausgeschlossen. (Off-Topic: Woher kommt eigentlich die Unterscheidung zwischen türkisch und arabisch? hat sich geklärt)
Irreführend ist der Satz, weil 'Andreas' als männlicher Eigenname häufiger vorkommt als die Genitivform von 'Andrea' und daher beim Lesen 'Andreas' zuerst als Akkusativ gelesen wird (das hängt mit dem Frequenz-Effekt beim Sprachverstehen zusammen: häufig auftretende Wörter werden schneller erkannt als seltene Wörter). Erst mit dem weiteren Lesen des Wortes 'Buch' sowie dem Fehlen eines Demonstrativpronomens wird Andrea als weiblich sowie als Inhaberin des Buches erkannt. Das ist zwar nun eine Sache von Millisekunden, aber mit dem Apostroph als graphisch sichtbarem Element wird das irreführende Lesen vermieden.

Langer Rede, kurzer Sinn: Die Verwendung des Genitiv-Apostroph erleichtert für einen bestimmten Teil unserer Wörter die Sprachrezeption. Und weil wir alle faule Säcke sind und es immer gern so bequem wie möglich hätten, ist das Apostroph keinesfalls unnötig, sondern eine neue Form, die eine Zeitlang parallel zum Genitiv-s existieren wird, um dieses dann (so meine Prognose) irgendwann gänzlich zu verdrängen. Ist ja auch viel einfacher, für unsere beiden am häufigsten genutzten Sprachen in Teilen die gleiche Grammatik zu Grunde zu legen.

2007-09-24

Speis und Trank

Frau Anne war die Frau hinter der Essenstheke und teilte aus. Auf dem Menü: der Stöckchennachschlag.

Drei Essensdinge und zwei Getränke aus der Kindheit sollen's sein. Das, nebenbei erwähnt, ist eine kleine Herausforderung für mich. Ich kann mich ja grad mal noch daran erinnern, wie ich früher Pitti Platsch und das Sandmännchen geschaut habe, parallel zu den ersten Folgen Remington Steele und Hart, aber herzlich. Aber doch, so langsam purzeln sie herein, die Erinnerungen. Dennoch: Mein Gedächtnis ist eine Katastrophe und hat seinen Namen keinesfalls verdient.

Kartoffelsuppe von meiner Frau Mama. Hierbei gab's keine besonderen Zutaten - mehlig kochende Kartoffeln, Suppengemüse, nicht zu viel Wasser und Gewürze. Das Besondere war, dass sie die Suppe kurz vorm Auftischen mit dem Mixer bearbeitet hat. Ich habe diese Suppe geliebt. Offenbar war dazu aber auch der alte Email-Topf und der alte DDR-Elektroherd in Strausberg nötig. Sie bedauert es sehr, dass ihr mit unserem Wegzug auch die gute, alte Kartoffelsuppe nicht mehr so richtig gelingen will. Vielleicht war aber das Suppengemüse im alten Jahrtausend einfach anders...

Bei der Gelegenheit muss ich auch gleich an den Kartoffelsalat denken, der eines Tages mehr aus der Not heraus entstanden, dafür aber sogleich von mir zum liebsten und besten Kartoffelsalat ever gekürt worden ist. Man nehme: eine beliebig große Menge Kartoffeln (fest kochend, die einzelne Kartoffel sollte nicht allzu groß sein), ein paar Radieschen, frischen Schnittlauch und Kräuter-Salatsauce (keine Mayonnaise!). Kartoffeln kochen. Radieschen und Schnittlauch zurecht schnippeln. Kartoffeln schälen und ggf. noch etwas kleiner schneiden. Radieschen, Schnittlauch und (nicht allzuviel) Salatsauce dazu und ab auf den Tisch. Das Tolle ist, dass die Kartoffeln noch warm sind, Radieschen, Schnittlauch und Sauce eine leichte Wärme annehmen und das alles einfach der Hammer ist.

Da der Kartoffelsalat ja quasi nur das Anhängsel zur Kartoffelsuppe war, ist Nummer 2 Kuchen von Oma. Eigentlich Kuchenbacken mit Oma. Denn es war egal, was meine Oma da in die Kuchenform zauberte, es schmeckte einfach immer köstlich. Und das, was mir davon am Meisten im Gedächtnis haften bleibt, ist die Zeit, die wir Freitag nachmittags in der Küche beim Backen verbracht haben. Ich hab eigentlich nur dabei gestanden und ihr die Zutaten gereicht, fertige Kuchen mit Puderzucker bestreut und natürlich zwischendrin vom Teig genascht. Himmlisch. Es geht nichts über einen Mürbeteig mit einer guten Portion Vanillezucker. Neben den Morgenden, als wir zu Reich & Schön (einige Ausschnitte bei youtube) frühstückten, waren das die schönsten Momente der Wendezeit.

Und dann, ja dann war da noch die Milchsuppe in der Schule. Unsere schulkantine hat sich nie durch kulinarische Höchstleistungen hervorgetan, aber die Milchsuppe war immer toll. Der Anteil Vanille war zu gut, als dass ich dem je hätte widerstehen können. Davon kann sich unsere Mensa hier mal 'ne dicke Scheibe von abschneiden!

Milch ist ein gutes Stichwort. Auch ich werde hier gleich mal in die Kakao-Schiene einsteigen. allerdings weniger wegen dem Getränk an sich. Kakao hat noch nie große Leidenschaften in mir geweckt. Anders sieht es da mit der Vanillemilch aus. Doch auch den gab es, wie den Kakao und die Erdbeermilch, zu DDR-Zeiten in so kleinen Tetraedern (Bild davon bei Ebay). Der geneigte BRD-Sozialisierte kennt diese Getränketüte sicher noch von den Sunkist-Säften, äh, von dem fruchtsaftenthaltenden Wasser der Firma Sunkist. Bei Milch und DDR muss ich auch immer an die Schulmilch denken. Halbliterflaschen von der Form, wie sie heutzutage in größeren Maßen von Landliebe für den Verkauf von Milch verwendent wird. Verschlossen gehalten wurden diese Flaschen von Aludeckeln, wie sie heutzutage eher auf Joghurt- und Puddingverpackungen zu finden sind, allerdings in etwas dickerer Konsistenz. Diese Aludeckel hatten eine Prägung und immer, während ich meine Milch trank, habe ich zuerst die Prägung mit meinen Fingernägeln weggerubbelt und das den Aludeckel ganz klein zusammengefaltet.

Und bevor ich mich hier endgültig in milchigen Erinenrungen verliere, schalte ich über zu Herr und Frau Waldmeister. Ich weiß nicht mehr, von welchem VEB, ich weiß nicht mehr, ob nun wirklich mit Selters oder ohne, aber es gab da manchmal Waldmeisterbrause - tendenziell eher mit Kohlensäure. Ich fand's immer großartig. Aber ich hab das so selten getrunken, dass ich fast schon glaube, mein Gedächtnis hat sich da was ausgedacht.

Ich lass das Stöckchen mal hier liegen. Vielleicht hat jemand spontan von sich aus ein paar Erinnerungen im Angebot...